1154 - Flucht aus dem Grauen Korridor
Götter geschickt, als es damals vom Himmel fiel. Die Götter sind uns wohlgesinnt, warum also sollten sie uns das Feuer geschickt haben?"
Einer der jüngeren Männer, der einen Spieß mit Fleisch in die Flammen hielt, begehrte auf: „Das ist ein Widerspruch, Munga, den ich nicht verstehe. Das Feuer ist gut, sagst du. Du sagst auch, daß die Götter gut sind. Warum also sollen sie uns nicht das Feuer geschickt haben?"
Der alte Munga sah über die Flammen des Lagerfeuers hinweg, als blicke er in weite Ferne.
„Heute kamen unsere Späher zurück, und sie haben etwas Seltsames beobachtet. Einer der Knochensauger, der unserer Rache entkam, stahl unser Feuer. Das ist schon oft geschehen, aber sie haben es immer wieder verloren, weil sie es nicht so wie wir in einer trockenen Höhle hüten können. Dieser Jäger, der unser Feuer stahl, hält es aber nicht mit Holz am Leben. Unsere Späher berichten, das mitten zwischen den Erdlöchern, in denen die Knochensauger hausen, ein Loch gegraben wurde, in dem eine schwarze und dicke Flüssigkeit ist. Sie ist es, die ihr Feuer hält."
Der junge Jäger zog den Spieß aus den Flammen und probierte das Fleisch.
„Warum soll das Feuer nicht von den Göttern gekommen sein?" beharrte er hartnäckig auf seiner Frage.
Munga deutete in den dunklen Himmel und dann in Richtung des nahen Waldes.
„Ich will es dir sagen: Das dicke und schwarze Wasser, das sie in der Grube haben, brennt länger als unser Holz. Das Feuer wird ihnen nie mehr sterben, denn sie haben mehr von dem schwarzen Wasser als wir Holz haben, das nur langsam wächst. Aber das ist noch nicht alles."
„Was denn noch?" fragte der Zweifler.
Munga warf einen Ast in die niedriger gewordenen Flammen.
„Unsere Späher berichten weiter, daß der junge Knochensauger seine Holzkeule nahm, sie in das schwarze Wasser tauchte und dann in die Flammen des Feuers hielt. Die Keule brannte, wie kein Holz brennen kann. Dann schleuderte er die brennende Keule weit von sich ins Gebüsch, und das Gebüsch begann zu brennen, denn während ihres Fluges durch die Luft brannte die Keule weiter. Siehst du jetzt, was ich meine?"
„Nein."
„Dann nimm den brennenden Ast aus dem Feuer und werfe ihn dort drüben in die Büsche", befahl Munga.
Der Jäger gehorchte, nahm den in hellen Flammen stehenden Ast und schleuderte ihn quer über die Lichtung in das Unterholz. Noch bevor der Ast auf die Erde zurückfallen konnte, erloschen die Flammen, und er qualmte nur noch.
„Aber jetzt siehst du, was ich meine", stellte Munga fest.
Der junge Jäger setzte sich wieder, offensichtlich enttäuscht.
„Wenn ich den brennenden Ast in der Hand behalte und ihn langsam dort hinüber trage, wird er weiterbrennen."
„Na also, du hast es begriffen. Ihr anderen auch?" wandte er sich an die anderen Männer, die stumm geblieben waren. Als Munga ihre verständnislosen Mienen sah, schüttelte er den Kopf. „Der Knochensauger ist klüger als ihr und wird einmal ein großer Jäger und Krieger werden, wenn wir ihn nicht rechtzeitig töten. Die Männer seiner Sippe werden ihre Keulen in das schwarze Wasser halten und dann ins Feuer, und dann werden sie die lange brennenden Keulen auf uns und in unsere Höhlen schleudern. Sie werden uns verbrennen und töten. Sie haben das schwarze Wasser, wir haben es nicht."
Die Jäger starrten ihn an. Einer nickte und sagte: „Das Feuer ist gut, vielleicht ist auch das schwarze Wasser gut. Aber beides zusammen, Munga, kann zu einer Waffe werden, die uns vernichtet."
Munga gab das Nicken sorgenvoll zurück.
„Das ist es, was ich befürchte und was ich euch sagen wollte. Gute Dinge können sich in schreckliche Dinge verwandeln. Wenn dieser junge Knochensauger sein Geheimnis auch den anderen Stämmen verrät, sind wir verloren. Es sei denn..."
„Es sei denn ...?" fragte einer gespannt.
„Es sei denn", fuhr Munga fort, „wir holen uns das schwarze Wasser, tränken unsere Keulen damit und vernichten die Knochensauger, ehe sie uns vernichten können ..."
*
Mein Gott! dache Ellert fassungslos und voller Entsetzen. Sie haben das Öl entdeckt.
Und was tun sie damit? Sie erfinden eine neue Waffe!
Spontan verspürte er den Wunsch, das unter allen Umständen zu verhindern und er fragte sich abermals, ob das vielleicht auch der Grund war, warum ES ihn hier hergebracht hatte.
Er blieb noch eine Weile in Munga und belauschte das Gespräch der Männer am Feuer, bis er ihre Pläne kannte. Dann verließ er die Gruppe,
Weitere Kostenlose Bücher