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1155 - Der Erwecker

Titel: 1155 - Der Erwecker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wäre.
    Angst und Panik schwelten unter der Bevölkerung, bereit, bei dem ersten heftigen Windstoß zu einem offenen Feuer auszubrechen.
    Wir müssen es nochmals versuchen, redete sich der Terraner ein. Immer wieder müssen wir nach Möglichkeiten suchen, den Grauen Korridor zu verlassen.
    Oft genug hatte er sich all das durch den Kopf gehen lassen, was sich seit dem Zusammenbruch des Zeitdamms ereignet hatte.
    Der Graue Korridor war ein perforierter Mikrokosmos, dessen Perforation dazu führte, daß Einflüsse aus fremden Universen wirksam wurden.
    Diese Einflüsse kamen nicht zufällig. Vishna steckte dahinter. Ihre Machenschaften suchten die Menschheit mit tödlicher Präzision heim.
    Ohne Chthons Hilfe wären die Wissenschaftler in ihren Erkenntnissen nie so weit gekommen. Er hatte die Ergebnisse ihrer Wahrnehmungen interpretiert. Seine Aussagen hatten zur Folge, daß man auf der Erde von den sieben Plagen Vishnas zu sprechen begann.
    Genaues war nicht bekannt. Aber ein Grauer Korridor konnte nur eine gewisse Anzahl von Perforationen ertragen, ohne instabil zu werden. In diesem Fall sollten es sieben sein.
    Eine Neutralisierung des Korridors mit irdischer Technik war unmöglich. Fluchtversuche brachten nichts ein. Der Graue Korridor schien von innen undurchdringlich.
    Die Frage, was auf die Menschen alles zukam, wagte fast keiner auszusprechen.
    Und dennoch ...
    Bully betätigte den Öffnungsmechanismus erneut, denn die Tür hatte sich inzwischen geschlossen. Er ging hindurch und wandte sich zum Antigrav, der ihn hinauf zum Ausgang trug.
    „Keine Besuche mehr für heute", hatte er seinen Robotsekretär angewiesen. Er wollte hinaus in die Stadt, unter die Menschen. Er brauchte dringend frische Luft. Die Enge der unterirdischen Verwaltungsanlagen von HQH machte ihm zu schaffen.
    Der Ausgang war unbesetzt. Die beiden Matten-Willys, die dort Dienst taten, befanden sich nicht auf ihren Plätzen. Reginald befragte den Computer.
    „Sie haben fluchtartig ihre Plätze verlassen und die Gestalten von Kindern angenommen", erhielt er zur Antwort. „Du hättest ihnen begegnen müssen!"
    Dumpf erinnerte sich Bully, daß da etwas gewesen war. Er trat hinaus auf den Platz und überquerte ihn. Überall lungerten kleine und große Gruppen von Menschen herum. Sie warteten und hatten Transparente entrollt.
    AUSVERKAUF DER ERDE DURCH HANSE UND LIFT, las er. WIR FORDERN SOFORTMASSNAHMEN!
    Die Menschen erkannten ihn und stellten sich ihm in den Weg. Sie fieberten nach einer hoffnungsvollen Botschaft aus seinem Mund. Bully fühlte sich miserabel.
    „Ist die dritte Plage besiegt?" riefen Männer und Frauen. Er hatte sie erreicht und blieb stehen. „Wann finden die Wissenschaftler endlich einen Ausweg aus dem Korridor?"
    „Wir brauchen Zeit", seufzte er. „Viel Zeit. Gebt sie uns. Ihr wißt so gut wie wir, daß das Vishna-Problem nicht von einem Tag auf den anderen gelöst werden kann. Und auch nicht von den Menschen allein!"
    Er ließ sie stehen und ging weiter in das Zentrum Terranias hinein. Die Gleitbänder waren stark belebt, aber die meisten Menschen benutzten nur noch die unterirdischen Gleitfahrzeuge. Unter der Oberfläche fühlten sie sich sicherer. Sie taten es nicht erst, seit die dritte Plage sich angekündigt hatte. Der graue Himmel mit den Regenbogenstreifen drückte auf ihre Gemüter.
    Irgendwann würden sich Angst und Verzweiflung ein Ventil schaffen müssen.
    Bully blieb auf der Straße und bewegte sich aus eigener Kraft vorwärts. Er steuerte die Resetta-Bar an, die ihm in letzter Zeit zu einer Art persönlichen Zufluchtgeworden war.
    Dort konnte er mit sich und seinen Gedanken allein sein.
    Diesmal, wußte er, wurde er erwartet.
    Galbraith Deighton saß an der Theke auf einem Pneumohocker. Bully gesellte sich zu ihm und bestellte einen Whisky mit Soda.
    „Etwas Neues?" erkundigte sich der Gefühlsmechaniker. Bully schüttelte den Kopf.
    „Morgen werde ich ein neues Team hinausschicken in den Korridor", meinte er. „Mehr können wir nicht tun. Haben deine Männer diesen Scharlatan endlich? Diesen Le So Te?"
    „Sie haben ihn aus den Augen verloren. Der Mann versteht es, sich unsichtbar zu machen. Ich glaube jedoch nicht, daß er ein Scharlatan ist. Sein Fall liegt anders als gewohnt."
    Bully machte gerade kein geistreiches Gesicht. Er griff nach dem Whisky und stürzte ihn hinunter.
    „Warum?"
    „Alle Sektierer und Verführer sind bestrebt, möglichst große Volksmassen an sich zu binden. Da jeder Mensch sich

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