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1155 - Der Erwecker

Titel: 1155 - Der Erwecker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Einsenkung erwacht.
    „Es gibt den Mann aber", sagte Ortnet immer wieder. Und auch Holyn Mattras redete in seinen Fieberträumen von einem blauen Fremden. Sein Fieber war etwas zurückgegangen, aber es verschwand nicht vollständig.
     
    4.
     
    Der heiße Wind blies mehligen Sand vom Arakangebirge herüber. Er legte sich als dünne, gleichmäßige Schicht auf alles, was sich über der Erdoberfläche befand. Er nahm den Gebäuden die Farben und verwischte die Konturen. Der Plastikbelag der Zufahrtsstraße schimmerte nicht mehr, und die Kunstsonnen warfen ihr diffuses Licht auf die Menschen, die im Schweiß ihres Angesichts arbeiteten.
    Risse durchzogen den Boden, wohin das Auge auch blickte. Es waren feine Haarrisse.
    Sie erinnerten an jene schrecklichen Stunden, als Erde und Mond in den Grauen Korridor gerissen worden waren.
    Die Versorgungsanlage, ein zusammenhängender Gebäudekomplex von durchschnittlich vierzig Metern Höhe und einer Flächendeckung von achtzehn Hektar, war unbrauchbar. Die Einzelteile standen schief und verbogen nach allen Seiten ab, und die heiße Luft ließ die Zacken und faserigen Kanten der gerissenen Metallträger wie Mündungen von Strahlkanonen oder Antimaterie-Strahlern flimmern.
    Das war Magwe, oder besser die Überreste davon. Die lebenswichtige Anlage zu reparieren, besaß keinen Wert. Eine neue mußte errichtet werden, aber daran war im Augenblick nicht zu denken. Die Zulieferbetriebe hatten ihre eigenen Probleme.
    Wenigstens die Energieversorgung mußte wiederhergestellt werden. An den Rändern des Irawaditals im Distrikt Birma mußte die Bewässerung gewährleistet bleiben, damit es nicht zu Versorgungsengpässen kam. In bezug auf die Reserven an Grundnahrungsmitteln, die in Robotplantagen und Hydroponikgärten gezogen wurden, war jeder Distrikt autark. Die Katastrophen, die Terra im Lauf der Jahrhunderte oftmals heimgesucht hatten, hatten diese Rückversicherung sinnvoll erscheinen lassen.
    Magwe, hatte irgendeiner der dreihundert Arbeiter gesagt, stammte noch aus der Zeit, da die Erde in den Mahlstrom der Sterne geraten war.
    Gruderkon hatte keine Zeit, diese Angabe nachzuprüfen. Für ihn ging es um mehr. Er wühlte sich aus der Öffnung der Hypertransformatorenstation. Zwei Stunden hatte er sich dort drinnen bei den Ingenieuren aufgehalten. In dieser Zeit hatte der Wind den schmalen Zugang aus übereinander geworfenen Metallquadern und schiefen Streben halb zugeweht.
    Gruderkon trat hinaus unter den grauen Himmel. Sofort spürte er das feine Mehl auf dem verschwitzten Gesicht. Mit den Fingerspitzen überprüfte er die Atemfilter in den Nasenlöchern und die Stopfer in den Ohren. Hastig setzte er die Schutzbrille auf und wandte sich dem kleinen Sandhügel zu, unter dem er den Bus der letzten Schicht wußte.
    Mehr als fünfzig Menschenleben hatte die Katastrophe in Magwe gefordert.
    Gruderkon stieg auf den kleinen Hügel. Er sank bei jedem Schritt ein, dann aber spürte er Widerstand unter sich. Es war das Dach des Busses.
    „Hier Gruderkon", flüsterte er hinter vorgehaltener Hand in sein Armband. Er hatte Mühe, den feinen Sand vom Mund fernzuhalten. „Wir sind gleich soweit!"
    Die Bestätigung kam, und Gruderkon kletterte von dem Funkhügel herab, der einzigen Stelle, an der der Verkehr mit Hilfe des Armbandfunks nicht durch Streustrahlung behindert war. Das regionale Netz des Interkoms, das überall einen klaren Empfang ermöglichte, lag unter den Trümmern Magwes begraben.
    Gruderkon kniff die Augen zusammen und starrte zu den Sanddünen hinüber, die der Wind aufgeschüttet hatte. Früher hatten die Roboter den Sand aufgesaugt und in die Arakanberge zurückgebracht oder an die Küste gefahren, damit die Menschen einen weichen Strand zur Verfugung hatten. Jetzt fehlte die Steuerungseinheit für die Maschinen, und die Roboter wurden andernorts dringender gebraucht.
    Dort drüben zwischen den Dünen, bildete Gruderkon sich ein, hatte soeben ein Mann gestanden. Ein Neugieriger, angetan mit einem Gewand, das an die Farbe des Himmels erinnerte, so lange er normal gewesen war.
    Ein Pfeifton lenkte ihn ab. Die erste Warnung vor der Sprengung wurde gegeben. Hastig eilten die Techniker aus der Transformatorenstation und suchten die Deckung der ehemaligen Wartungsgebäude auf, von denen noch ein paar Mauern standen. Gruderkon gesellte sich zu ihnen.
    „Die Regierung tut zu wenig", hörte er sagen. „Tifflor geht nicht energisch genug vor.
    Warum gibt es noch keine Lösung für

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