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1155 - Luzifers große Stunde

1155 - Luzifers große Stunde

Titel: 1155 - Luzifers große Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kam ich ja zu dir.« Scharf drehte er den Kopf und schaute in Adams Gesicht. Für einige Sekunden passierte nichts, bis der Konstabler seinen Kopf mit dem schweißnassen Gesicht schüttelte und flüsterte. »Hast du nicht gehört? Da draußen gibt es noch einen.«
    »Das weiß ich.«
    Adams lächelte hölzern. »Was soll ich denn deiner Meinung nach tun? Durch das Haus rennen und schreien? Oder mich unter mein Bett verkriechen?«
    »Nein, das nicht.«
    »Eben.«
    »Ich kann dich trotzdem nicht begreifen. Deine Ruhe erscheint mir schon fast unheimlich. Das ist mir zu hoch. Wenn ich dich so anschaue, dann glaube ich, jemand vor mir zu sehen, dem das alles nichts ausmacht.«
    »Du irrst dich. Ich habe nur meine Grenzen erlebt. Erinnerst du dich nicht daran, wie oft ich davon gesprochen habe, dass vom Friedhof her das Jammern und Heulen durch die Nacht klang?«
    Callum nickte. »Keiner hat dir das geglaubt«, sagte er leise.
    »Eben. Das hat mich verdammt sauer gemacht. Deshalb habe ich mir in dieser Nacht den Beweis geholt. Ich bin mit dem Mikrofon und dem Recorder auf den Friedhof gegangen und habe die Gestalt gesehen, wie sie an einem Grab hockte und heulte. Sie klagte, sie jammerte. Sie schrie ihren Schmerz hinaus. Du kannst dir nicht vorstellen, wie schlimm sich das aus der Nähe angehört hat. Ich bin fast durchgedreht, aber ich habe trotzdem die Nerven behalten. Auch dann, als mich die Gestalt angriff. Aber die Masse war schneller, viel schneller sogar. So hat sie mich gerettet.«
    Callum hatte mit offenem Mund zugehört. Er hätte es bestimmt nicht geglaubt, wäre ihm nicht vor seinen eigenen Augen präsentiert worden, was eigentlich unglaublich war.
    Er sagte nichts dazu. Ja, Ben Adams hatte Recht gehabt. Oft genug hatte er im Ort von diesem unheimlichen Heulen erzählt, doch die meisten hatten ihn ausgelacht und für einen überdrehten Spinner gehalten. Ein Fehler. Das musste auch der Konstabler einsehen. Er gab es nicht offen zu, er sagte stattdessen: »Trotzdem muss ich weg, Ben! Ich kann nicht den Rest der Nacht bei dir bleiben.«
    »Das hätte ich auch nicht gewollt.«
    »Kann ich mir denken. Aber meine Frau macht sich Sorgen. Nur«, er drehte den Kopf. »Tust du mir noch einen Gefallen?«
    »Immer.«
    »Geh mal mit mir vor die Tür. Ich will sehen, ob der andere noch da ist.«
    »Klar, das mache ich.«
    »Danke.« Der Konstabler wirkte etwas erleichtert und sprach davon, dass er froh war, wenn er wieder in seinem Dienstwagen sitzen konnte. Obwohl er nicht davon überzeugt war, dass er dort auch hundertprozentig sicher war. »Wenn diese Masse es will, holt sie sich alle, Ben, glaub mir.«
    »Das stimmt schon. Aber hast du ihr etwas getan?«
    »Nein.« Er staunte. »Wieso?«
    »Denk nach, Jack. Auch mir hat sie nichts getan. Ich glaube nicht, dass sie dich holen will. Du hast ihr nichts getan.«
    Jack Callum grinste. »Klar, so kann man es auch sehen. Du bist schon super. Hätte ich nicht gedacht.«
    »Ich denke nur nach.«
    Die beiden Männer gingen gemeinsam zur Haustür. Es war sehr still im Haus. Nicht einmal das Ticken der Uhr war zu hören. Der Konstabler blieb neben dem kleinen Fenster rechts der Haustür stehen. Er schob die Gardine zur Seite und warf einen Blick nach draußen.
    Ben Adams war vor der Tür stehen geblieben. »Siehst du was?«
    »Nein. Nur mein Auto.«
    »Dann sei zufrieden.«
    »Ha, du bist gut.«
    Adams zuckte die Achseln. Es war ihm gleichgültig, was der Konstabler dachte. Die zweite Attacke hatte ihm bewiesen, dass die mächtige schwarze Masse nichts von ihm wollte. Er stand außen vor.
    Sie wollte keine Menschen, sondern nur Monster oder lebende Tote.
    Seltsam, dachte er. Wie sehr man sich doch an einen derartigen Gedanken gewöhnen kann. Da wird das Unnormale plötzlich normal. Es ist schon verrückt.
    Er öffnete die Tür - und hörte das Klagen!
    ***
    Keiner der beiden Männer verspürte noch den Wunsch, das Haus zu verlassen. Dieses Geräusch war einfach furchtbar. Sie erschauerten. Es war nicht dunkel im Flur, und im langen Spiegel sahen sich beide, weil sie dicht beisammen standen.
    »Was ist das?«, flüsterte Callum.
    Ben antwortete mit leiser Stimme. »Das kann ich dir genau sagen, mein Freund. Du hörst denjenigen, den du auch gesehen hast.«
    »Und weiter?«
    Ben Adams schob den Konstabler zur Seite. Er zog die Tür weiter auf, um einen besseren Blick zu bekommen, und so sah er die Gestalt mitten auf der Straße knien.
    Wäre sie ein Mensch gewesen, hätte man Mitleid

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