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1159 - Mörderische Nixenwelt

1159 - Mörderische Nixenwelt

Titel: 1159 - Mörderische Nixenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verloren.
    Von Harry war ebenfalls nichts zu sehen.
    Aber er hatte in der Nähe eines Baums auf mich gewartet. Nach ihm suchte ich und wollte nicht glauben, dass ich so weit weggetrieben worden war.
    Es lag am Nebel. Er verschleierte und nahm mir den größten Teil der Sicht. So schwamm alles ineinander und wurde zu einer graugrünen Suppe.
    Immer wieder klatschte das Wasser gegen meine Füße. Einen menschlichen Laut hörte ich nicht. Es gab keinen Schrei, keinen Hilferuf, nur eben die verdammte Stille und das Plätschern des Wassers, das ich hasste.
    Dann entdeckte ich den Schatten!
    Es glich mehr einem Zufall. Ich hatte wirklich nicht bewusst auf die Wasserfläche geschaut, und jetzt, als ich es tat, da sah ich, wie der Schatten dicht unter der Oberfläche herglitt. Er schwamm wie ein Fisch. Er war schnell, er war geschmeidig und tauchte plötzlich dicht vor mir auf. Nur wenige Tropfen spritzten hoch, als das Wasser die Gestalt entließ, deren Namen Xenia war.
    Xenia, die Nixe!
    Das uralte Wesen, das die Jahrhunderte überlebt und diesen Sumpf beherrscht hatte. Das endlich den Punkt erreicht hatte, um seine Macht zu festigen, und die Kälte stammte nicht nur vom Wasser, die mich jetzt erfasst hielt.
    Ich hatte die Beine noch weiter angezogen, damit die Füße nicht mehr im Wasser baumelten.
    Xenia schaute mich an. Der Kopf, ihre Schultern und die Hälfte der Brüste schauten aus dem Wasser. Das Haar hing lang und nass um ihren Kopf, und ich sah auch die blauen Flecken auf der Haut, die ich schon von Maja her kannte.
    Über die bleiche Haut sickerte das Wasser. Es rann auch in die Augen hinein, die seltsam verwässert wurden. Der Blick war auf mich gerichtet, aber eigentlich nur auf das Kreuz, das offen auf meiner Brust lag und sich nicht erwärmt hatte.
    Ich hatte sie noch nicht reden hören und wusste auch nicht, ob sie sich mit einer normalen menschlichen Stimme verständlich machen konnte.
    »Ich bin nicht allein gekommen. Aber das werdet ihr wissen. Ich will erfahren, was mit meinem Freund passiert ist. Hast du ihn dir geholt? Oder war es Maja?«
    »Maja?« Sie wiederholte den Namen mit einer Stimme, die weich war und nicht schrill. Vielleicht auch flüsternd, das kam mehr hin. »Du hast sie mir genommen.«
    »Ich? Warum?«
    »Sie kann nicht mehr hier leben.«
    »Das ist gut für sie.«
    »Nein, nicht. Sie wird sterben. Sie hat die Kraft verloren, die ich ihr gab. Sie wird nirgendwo mehr zu Hause sein. Weder hier im Wasser noch auf dem Land. Sie wird immer zwischen mir und den Menschen stehen, und sie wird ein Leiden haben, das so schnell nicht endet. Sie ist nicht tot, aber sie wird sterben, weil sie völlig durcheinander ist. Maja weiß nicht mehr, wohin sie gehört. Hier wird sie ertrinken und woanders verdorren. Das hast du angerichtet, Fremder.«
    Es mochte ja sein, dass sie Recht hatte, aber ich sah die Dinge anders. »Augenblick mal, Xenia. Ich bin angegriffen worden. Ich habe mich nur wehren müssen.«
    »Nein.«
    »Hättest du es nicht getan?«
    »Es war deine Schuld. Du hättest unsere Welt nicht betreten dürfen. Ich habe lange auf diese Zeit gewartet, und ich lasse sie mir nicht mehr nehmen.«
    »Es gibt da noch einen Dritten«, sagte ich. »Er ist ein Abglanz des Urbösen. Eine Kreatur der Finsternis. Ein gefährlicher Dämon. Einer, der nicht existieren darf. Ihr habt euch mit ihm verbündet. Ihr habt ihn bei euch aufgenommen und…«
    »Er ist unser Beschützer. Er hat den Weg zu uns gefunden. Wir lieben ihn. Er wird…«
    Da fiel der Schuss, und alles wurde anders.
    ***
    Harry Stahl konnte einfach nicht mehr hinschauen. Er sah diesen verdammten Ghoul im Geäst sitzen. Das Maul stand offen. Die Zunge hing hervor und hatte sich um den Hals gewickelt. Er hockte dort wie ein Teufel, der zuschaute, wie sein Opfer allmählich dem Tod entgegenging.
    Harry behielt die Nerven. Er blieb sitzen, ohne sich zu rühren oder um seine Freilassung zu betteln.
    Das Wasser stieg weiter.
    Es hatte bereits den Hosengürtel erreicht. Harry konnte sich leicht ausrechnen, wann es über die Brust stieg und sein Kinn erreichte.
    Bis dahin musste ihm etwas eingefallen sein, und er wusste auch, dass er nur einen Versuch hatte.
    Der Ghoul war nicht schlau genug gewesen und hatte einen gewaltigen Fehler begangen. Er hätte Harry durchsuchen müssen. Da er es nicht getan hatte, war ihm auch die zweite Waffe entgangen.
    Die Walther mit den geweihten Silberkugeln.
    Auf sie setzte Harry seine gesamte Hoffnung. Er würde nur

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