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116 - Dämonenfalle Amazonas

116 - Dämonenfalle Amazonas

Titel: 116 - Dämonenfalle Amazonas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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ist nicht so einfach. Sie verlegen ihre Grenzen ständig. Wenn wir Glück haben, kommen wir unbehelligt an ihnen vorbei. Haben wir Pech, werden wir kämpfen müssen.«
    Der Capo sagte, er habe den kräftigsten Mann ausgesucht. Er steckte die Finger in den Mund und stieß ohne Vorwarnung einen gellenden Pfiff aus, der meine Ohren klingen ließ.
    Ein Schwergewicht trat ein. »Das ist Omene«, sagte Dondo Narrine. »Er wird uns begleiten und beschützen. Es gibt keinen in unserer Siedlung, der Omene besiegen kann. Ich wage sogar zu behaupten, daß Sie an ihm scheitern würden, Mr. Silver.«
    ich war anderer Meinung, schließlich wußte ich, wie gut Mr. Silver war. Aber es konnte auf keinen Fall schaden, wenn Omene, die »Kampfmaschine«, wie er hier genannt wurde, uns begleitete. Ich sagte scherzhaft zu ihm: »Ich hoffe, wir vertragen uns.«
    Er nickte, und gutturale Laute kamen aus seinem Mund. »Omene ist leider stumm«, sagte der Capo. »Nicht von Geburt an. Er lebte früher in einer anderen Garimpeiro-Siedlung. Sie wurde von Banditen überfallen. Alles Gold wurde den Männern geraubt, und Omene verlor seine Zunge. Aber er hört sehr gut und versteht jedes Wort.« Omene redete mit den Händen.
    »Was meint er?« fragte ich den Capo. »Er wird jeden in der Luft zerreißen, der es wagt, Sie anzugreifen.«
    Ich grinste. »Das höre ich gern. Wann brechen wir auf?«
    »Ich denke, wir schlagen uns hier noch den Wanst ordentlich voll, und dann schwingen wir uns auf die Maultiere«, sagte der Capo.
    »Einverstanden«, gab ich zurück.
    Es gab Reis. Natürlich gab es Reis, Überall aßen die Garimpeiros Unmengen Reis, und dazu bekamen wir gebratenes Fleisch, das etwas eigenartig schmeckte.
    Ich schrieb es irgendwelchen Gewürzen zu, die ich nicht kannte. Nach dem Essen erfuhr ich, daß wir eine gebratene Schlange gegessen hatten, und mir war, als wollte sich das Reptil in meiner Speiseröhre wieder hocharbeiten.
    Mit einem Glas Reisschnaps beruhigte ich meine Magennerven. Kurz darauf brachen wir auf. Ich hatte noch Zeit, meinen Colt Diamondbaek zu laden, während sich Dondo Narrine von einer glutäugigen Schönheit verabschiedete, »Das war Pya«, sagte er, als er auf sein Maultier stieg. »Ein Mädchen wie Dynamit.«
    »Das heißt, man darf nicht mit offenem Feuer in ihre Nähe kommen«, sagte ich grinsend.
    »Das ist wahr.« Der Capo lachte laut. »Mit offenem Feuer… Nein, Mr. Ballard, da geht sie hoch wie eine Rakete.« Wir ließen die Siedlung hinter uns. Dondo Narrine bekreuzigte sich, betonte aber, nicht besonders religiös zu sein. Er bekreuzigte sich immer, wenn er der Siedlung den Rücken kehrte. »Man kann nie wissen, wozu’s mal gut ist«, sagte er und zuckte mit den Schultern.
    Wir ritten nebeneinander. Omene und Mr. Silver bildeten die Vorhut, unsere Maultiere trotteten hinterdrein. Wenn ich sprach, bewegte mein Reittier immer die Ohren, als wollte es vermeiden, daß ihm etwas entging. Es verstand mich aber mit Sicherheit nicht, denn ich sprach englisch. Ich übertreibe nicht, wenn ich behaupte, daß ich mit meinem Portugiesisch keinen Hund hinter dem Ofen hervorlocken kann.
    Mein Spanisch ist noch einigermaßen zu vertragen. Da Portugiesisch eine ziemlich artverwandte Sprache ist, hätte ich mich mit ein paar Brocken durch Brasilien schlagen können - aber darauf griff ich nur zurück, wenn es unbedingt sein mußte.
    Über uns kreischten Affen, und im dichten Busch hörten wir einen Jaguar knurren, der uns besser vom Leib blieb. Wir durchquerten ein Gebiet mit kleinen Tümpeln - Brutstätte für Milliarden und Abermilliarden Moskitos.
    Sumpfwald mit Palmen und Bambus umgab uns. Der Boden schien zu dampfen. Dondo Narrine betätigte sich als ortskundiger Fremdenführer. Er machte mich auf Farb- und Edelhölzer, Gewürz- und Arzneipflanzen aufmerksam.
    »Im Grunde genommen befinden wir uns im Paradies«, sagte der Capo. »Dennoch ist das Leben hier gefährlich und beschwerlich.«
    Ein gepanzertes Gürteltier kreuzte unseren Weg. Noah schien hier irgendwo mit seiner Arche gestrandet zu sein.
    Narrine erzählte mir seine Geschichte: Mit zwölf Jahren hatte er es zu Hause in Macapa an der Amazonasmündung nicht mehr ausgehalten.
    Zwölf Kinder, der Vater arbeitslos, ein Trinker, die Mutter stets kränkelnd und immer in anderen Umständen… Geschrei, Gezanke, Geplärre, und das alles auf engstem Raum.
    »Das hat mich geschafft«, sagte Dondo Narrine. »Ich hab’s plötzlich daheim nicht mehr ausgehalten. Ich

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