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116 - Dämonenfalle Amazonas

116 - Dämonenfalle Amazonas

Titel: 116 - Dämonenfalle Amazonas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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sich wieder.
    »Ist es noch weit?« fragte Goddard den Indio leise.
    »Wir sind bald da.«
    »Hoffentlich haben uns die Papageien nicht verraten.«
    »Das läßt sich nun nicht mehr ändern«, sagte Puso. Er bog Zweige zur Seite. »Vorsicht. Hier liegt ein Stein.« Wenig später lehnte sich der Indio an einen moosbewachsenen Findling.
    »Warum gehst du nicht weiter?« fragte Goddard.
    »Wir sind am Ziel, Rian«, antwortete der Eingeborene. »Von hier aus wollte ich das Wild erlegen. Mein Speer muß hier irgendwo liegen.«
    »Wo stand der Hirsch?« wollte Goddard gespannt wissen.
    »Dort.« Puso wies auf die Stelle.
    »Und wo war das Höllentor?«
    »Es brennt nicht mehr.«
    »Aber es kann immer noch vorhanden sein«, sagte Goddard. »Wo war es?«
    Puso streckte die Hand aus, um ihm die Stelle zu zeigen.
    Pusos Hand hatte einen grünlichen Schimmer! Und an seinen Fingern befanden sich vier Zentimeter lange Krallen!
    Rian Xavier Goddard starrte den Eingeborenen an. Der Indio hatte sich verändert. Seine Haut war eingetrocknet und grün. Er sah genauso aus wie die Ungeheuer, die er beschrieben hatte.
    Goddard begriff: Er ist einer von ihnen!
    ***
    Puso war einer von ihnen und hatte Goddard in die Falle gelockt. Das Ganze war ein hinterlistiges Spiel gewesen. Puso war vor niemandem geflohen!
    Er war geschickt worden!
    Und er hatte seine Aufgabe großartig gemeistert. Niemand wußte, daß er mit Goddard die Urwaldstation verlassen hatte. Ahnungslos war der Engländer mit ihm gegangen, und nun saß er in der Klemme.
    Das Böse hatte viele Facetten. Immer wieder schafften es die finsteren Mächte, arglose Menschen zu täuschen und in Schwierigkeiten zu bringen.
    »Puso!« keuchte Goddard entgeistert.
    Das grünhäutige Wesen starrte ihn mit seinen schneeweißen Augäpfeln durchdringend an, Goddard schauderte, und er wollte den Revolver ziehen, aber das ließ Puso nicht zu.
    Als sich Goddards Finger um den Revolverkolben schlossen, schlug Puso blitzschnell zu. Rian Goddard schrie auf, und die Waffe fiel zu Boden.
    Puso stieß ihn an dem großen Findling vorbei. Unwillkürlich fragte sich Goddard, wieviel von Pusos Geschichte wahr sein mochte. Gab es in Wirklichkeit gar kein Höllentor? Gab es auch keine anderen Ungeheuer, sondern nur Puso?
    »Woher kommst du?« fragte Goddard heiser. »Was hast du vor? Mit der Station… mit mir…«
    Puso antwortete nicht. Statt dessen gab er dem Engländer abermals einen derben Stoß, und plötzlich war eine flammende Helligkeit zwischen den Bäumen.
    Der Bogen! Das Höllentor, von dem Puso erzählt hatte…! Jetzt brannte es knisternd und prasselnd, aber das Feuer war nicht heiß. Es verströmte Kälte!
    In den Flammen bewegte sich etwas oder jemand. Die Szene war verrückt. Goddard zweifelte dennoch nicht an seinem Verstand.
    Zwei Gestalten traten durch das Höllentor - eine so grauenerregend wie die andere, obwohl die beiden völlig anders als Puso aussahen. Goddard konnte nicht ahnen, daß er Atax, die Seele des Teufels, und Phorkys, den Vater der Ungeheuer, vor sich hatte.
    ***
    Phorkys hatte von jedem Ungeheuer, das er jemals schuf, etwas an sich, deshalb sah er besonders schrecklich aus. Aber auch Atax’ Aussehen jagte Goddard eiskalte Schauer über den Rücken. Sein Körper war transparent und von violett schillernden Adern durchzogen.
    Er war weder Mann noch Frau, war geschlechtslos - und so klang auch seine Stimme. Er lobte Puso, und Goddard fiel auf, daß Puso Angst vor diesen beiden Dämonen hatte.
    »Wer seid ihr? Was habt ihr mit, vor?« fragte Goddard krächzend.
    Er erfuhr die Namen der Schwarz-Müller. Sie schienen damit zu rechnen, laß er schon von ihnen gehört hatte, aber das war nicht der Fall. Er hatte keine Ahnung, daß Atax ein Dämon war, der sich gern selbst an die Spitze der Höllenhierarchie gehievt hätte. Atax wäre gern ein schwarzer Gott geworden, doch es gab viele, die ihm diese Position streitig gemacht hätten.
    Er brauchte eine solide Basis, auf die er seinen Thron stellen konnte, aber alle Versuche, sie zu schaffen, scheiterten bisher. Bündnisse zwischen Schwarzblütlern hatten keinen allzu großen Wert. Man hielt sich nur so lange daran, wie man selbst davon profitierte. Wenn das nicht mehr der Fall war, waren Versprechungen und Vereinbarungen nichts mehr wert.
    Obwohl Atax diese Erfahrung immer wieder machte, hörte er nicht auf, nach Verbündeten zu suchen, über deren Rücken er nach oben klettern konnte, dorthin, wohin er seiner Ansicht nach

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