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116 - Dämonenfalle Amazonas

116 - Dämonenfalle Amazonas

Titel: 116 - Dämonenfalle Amazonas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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majestätisch langsam bewegte, über die Urwaldlichtung. Goddard blickte ihm ernst nach. Obwohl er jünger war als Dr. Sheene, sah er älter aus als dieser. Das Leben hatte ihn gnadenlos gezeichnet, hatte ihm tiefe Sorgenfalten ins schmale Gesicht gegraben.
    Er war ein schlanker Mann mit schmalen Hüften, kleiner als Gordon Sheene, und seine Augen hatten einen traurigen, gutmütigen Ausdruck. Er lebte hier ein anderes, sein zweites Leben.
    Aber er war nicht glücklich, war davon überzeugt, daß er es nie wieder sein würde… So wie damals, als sie noch zusammen gewesen waren; Ethel, Jubilee und er.
    Dr. Sheene wollte etwas sagen, doch sein Freund schnellte plötzlich wie von der Natter gebissen aus dem Sessel hoch. Mit zwei Schritten war er beim hölzernen Verandageländer.
    Die grelle Sonne blendete ihn. Er hob die Hand und schirmte seine Augen ab.
    »Irgend etwas nicht in Ordnung, Rian?« fragte der Arzt und erhob sich ebenfalls, allerdings wesentlich langsamer.
    »Mir war vorhin, als hätte ich einen Mann laufen gesehen - einen Indio«, gab Goddard zurück. »Jetzt ist er verschwunden. Ich nehme an, er ist gestürzt.«
    Goddard eilte am Geländer entlang, zur Holztreppe.
    »Warte!« sagte Dr. Sheene. »Ich komme mit!« Er stellte sein Glas auf den kleinen runden Tisch, der zwischen den beiden Sesseln stañd, und lief dem Freund dann nach.
    »Wieso steht er nicht wieder auf, wenn er gestürzt ist?« fragte Gordon Sheene.
    »Vielleicht ist er verletzt - oder erschöpft«, sagte Goddard. »Wir werden es gleich wissen.«
    Sie hasteten dorthin, wo Goddard den Indio kurz gesehen hatte. Der Mann lag im hohen Gras, zitterte heftig, klapperte mit den Zähnen und starrte Dr. Sheene und dessen Freund an, als wüßte er, daß seine letzte Stunde geschlagen hätte.
    »Meine Güte, er sieht uns an, als wären wir seine Henker«, bemerkte Goddard leise. »Ich habe in den Augen eines Menschen noch nie soviel Angst gesehen.«
    Sheene beugte sich über den Indio. Der Eingeborene streckte ihm abwehrend die Hände entgegen. »Nein!« schrie er krächzend.
    »Ich will dir nichts tun«, sagte der Arzt. »Hab keine Angst. Du bist bei Freunden, in Sicherheit. Ich bin Dr. Gordon Sheene. Du wolltest doch die Station erreichen, oder? Du hast es beinahe geschafft.«
    Die wulstigen Lippen des Indios bewegten sich. Was er sagte, war nur schwer zu verstehen. »Sie sind hinter mir her… Sie verfolgen mich… Sie wollen mich umbringen, Dr. Sheene. Bitte helfen Sie mir.«
    »Natürlich. Du hast nichts mehr zu befürchten«, sagte der Arzt.
    »Ob er die Kopfjäger meint?« fragte Goddard seinen Freund.
    »Die haben uns bisher in Ruhe gelassen.«
    »Sie könnten einen neuen Häuptling haben, dem die Station ein Dorn im Auge ist«, sagte Goddard.
    Sheene schüttelte den Kopf. »Das glaube ich nicht. Wir haben auch den Kopfjägern schon geholfen.«
    »Sag bloß, du rechnest mit ihrer Dankbarkeit«, brummte Goddard und blickte sich beunruhigt um.
    »Wie ist dein Name?« fragte Gordon Sheene den Indio.
    »Puso.«
    »Wer hat dich verfolgt, Puso?«
    »Schreckliche Wesen… Ungeheu…«
    »Er phantasiert«, sagte Dr. Sheene. »Hilf mir, ihn in die Krankenstation zu bringen, Rian… Mach dir keine Sorgen, Puso. Es wird alles gut. Wir machen dich gesund.«
    »Sie haben lange Krallen… und grüne Gesichter… und ihre Köpfe brennen, wenn sie es wollen…!«
    »Ja, ja, schon gut«, sagte Gordon Sheene beruhigend.
    Mit Rian Goddards Hilfe schaffte er den Indio in die Krankenstation, wo er ihn erst mal gründlich untersuchte. Dr. Gloria Sheene, die von dem Neuzugang erfuhr, betrat die Ambulanz. Sie war eine gepflegte, äußerst attraktive Frau von vierzig Jahren, sah aber wesentlich jünger aus. Ihr blondes Haar glich einer Goldflut, die sich auf ihre Schultern ergoß. Rian Goddard und ihr Mann informierten sie kurz.
    »Ich kann nichts finden«, bemerkte Dr. Sheene. »Der Mann ist organisch völlig gesund. Er hat keine Schmerzen, hört nur nicht auf zu zittern und zu halluzinieren.«
    »Vielleicht ist seine Angst berechtigt«, warf Goddard ein.
    »Ich bitte dich, Rian«, sagte Gordon Sheene. »Ungeheuer mit langen Krallen und grünen Gesichtern, deren Köpfe brennen… Wo gibt’s denn so etwas?«
    »Laß mich mal«, bat Gloria.
    Ihr Mann trat zur Seite, und sie untersuchte den Eingeborenen ebenfalls. Sie war eine hervorragende Internistin und im Diagnostizieren manchmal besser als ihr Mann.
    Doch diesmal entdeckte auch sie keinen Krankheitsherd. »Ich

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