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1161 - Der Keim des Bösen

1161 - Der Keim des Bösen

Titel: 1161 - Der Keim des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatte. »Das wissen Sie doch inzwischen.«
    »Ich habe es trotzdem wiederholt, weil ich mir ein Bild von Ihnen machen möchte. Zudem sind Sie verheiratet und ein Mensch, der nicht negativ aufgefallen ist. Und dann diese Explosion an Gewalt. Sie haben eine junge Frau grundlos erschossen, eine ältere angeschossen, und Sie hätten noch mehr Menschen verletzt oder getötet, wäre es möglich gewesen. Wir haben Sie stoppen können, leider zu spät, und ich frage mich, warum Sie es getan haben. Warum drehten Sie durch? Ich begreife es nicht. Es will nicht in meinen Kopf. Von einem Augenblick zum anderen diese völlige Verwandlung.« Ich merkte, dass ich mich aufregte, und hatte Mühe mich zu beherrschen.
    Harper schwieg uns an.
    »Warum?«
    Über sein Gesicht huschte ein Grinsen. Diese Reaktion bewies mir, dass er keine Reue zeigte. Hätte er gekonnt, er hätte sich die Waffe geschnappt und versucht, uns nieder zu mähen. Reue gab es bei ihm nicht. Ich musste wieder an mich halten und ballte vor Wut die Hände zu Fäusten.
    Jane Collins reagierte da gelassener. »Haben Sie vorgehabt, sich einen Film anzuschauen? Oder sind Sie aus einem gekommen?«
    Harper hob die Schultern.
    »Also nicht. Dann muss ich annehmen, dass Sie einfach losgegangen sind, um Menschen zu töten. Stellt sich bei mir die Frage, ob Sie vorhatten, wahllos zu schießen oder ob Sie sich bestimmte Personen ausgesucht haben. Meinen Begleiter und mich zum Beispiel.«
    Der Killer fixierte uns. Seine Augen verengten sich, und auch der Ausdruck darin zeigte eine Veränderung. In den Pupillen glühte wieder der Hass. So wie er sah jemand aus, der andere lieber tot als lebendig sah.
    »Können Sie nicht reden?«
    »Ich will nicht!«
    »Toll. Sie können also doch reden. Das freut mich«, sagte Jane Collins spöttisch. »Trotzdem möchte ich gern erfahren, was Sie dazu gebracht hat, auf fremde Menschen zu schießen. Ihre Frau weiß Bescheid. Sie kann sich nicht erklären…«
    »Vergessen Sie die.«
    »Gut. Sie haben sich getrennt?«
    »Es gibt sie für mich nicht mehr!«, zischte Harper der Detektivin entgegen. »Ich gehe meinen eigenen Weg, und niemand wird mich daran hindern.«
    Das konnten wir uns vorstellen. Ich stellte die nächste Frage. »Haben Sie schon immer so gedacht?«
    »Wieso?«
    »An den eigenen Weg? Kann ich mir nicht vorstellen. Sie waren bis vor kurzem im Gefüge der Gesellschaft integriert. Sie lebten normal, Sie fielen nicht auf, und plötzlich dieser schon brutale Sinneswandel. Wie kam es dazu? Wer hat hinter Ihnen gestanden? Wer hat Ihnen diesen Floh ins Ohr gesetzt, um es mal etwas lax auszudrücken. Alles hat einen Grund, auch Ihr Verhalten, Mr. Harper. Von nichts kommt nichts. Was ist bei Ihnen der Grund? Warum haben Sie getötet? Und warum wollten Sie uns töten? Oder war das nur ein Zufall? Haben wir uns geirrt? Es kam uns vor, als hätten Sie das Restaurant mit dem Vorsatz betreten, Jane Collins und mich ins Jenseits zu schicken. Von unserer anderen Begleiterin erst gar nicht zu sprechen. Keiner hier von uns glaubt, dass Sie aus eigenem Antrieb gehandelt haben. Wer gab Ihnen den Befehl, die Normalität zu verlassen?«
    Es war eine lange Rede gewesen. Harper hatte auch zugehört, aber er drückte sich vor einer Antwort. Etwas spöttisch schob er die Unterlippe vor.
    So kamen wir ihm nicht bei. Es war ärgerlich. Auch Sir James fühlte sich nicht eben wohl. Wir hörten sein unlustiges Räuspern und sahen, wie sich die Augenbrauen zusammenzogen, so dass sein Gesicht einen finsteren Ausdruck erhielt.
    Dann stellte Jane eine Frage, auf die Harper reagierte. »Wer war die Frau mit den silberblonden Haaren?«
    Er zuckte zusammen. Sekundenlang wirkte er wie erstarrt. Dann zog er die Schultern hoch, und sein Blick flackerte. Jane hatte mit ihrer Frage ins Schwarze getroffen. Jetzt hoffte jeder von uns, dass er eine Erklärung abgab, aber wir hatten uns wieder getäuscht, denn er presste die Lippen zusammen und schwieg.
    »Es hat gepasst, Jane«, sagte Sir James. »Sie haben genau das richtige Thema angesprochen.«
    »Ich weiß, er kennt sie. Was meinst du, John?«
    »Bestimmt.«
    »Ist immerhin eine Spur«, sagte Sir James.
    Wir hatten leise gesprochen und waren trotzdem von Harper verstanden worden. Nur ging er nicht auf unsere Worte ein. Er schwieg auch weiterhin und starrte mich an, als ich ihn fragte: »Sie kennen diese eben erwähnte Frau?«
    »Ich sage nichts!«
    »Wer ist sie?«
    »Nein!«
    Da war etwas an ihm, das mir sagte, dass es

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