1161 - Der Keim des Bösen
kümmern uns um die Menschen, um die Botschaft zu verbreiten. Ist das nicht ein wunderbarer Vorschlag von mir?«
»Hm… ja… vielleicht.«
»Bitte, Jane, nicht zögern. So muss es sein, und so wird es werden. Sei darauf gefasst. Zwei sind besser als eine. Mit Harper konnte ich nicht viel anfangen, aber du bist besser und in gewisser Hinsicht sogar unverdächtiger. Überlege mal, welche Möglichkeiten sich uns bieten. Und wenn du mit mir den Weg gehen willst, können wir die Welt aus den Angeln heben. Und ich werde dir etwas zeigen und dir ein großes Geheimnis offenbaren, das noch niemand außer mir gesehen hat.«
»Was ist es?«
»Wenn ich es dir sagen würde, wäre es kein Geheimnis mehr.« Sie lächelte und sagte: »Komm mit, Jane.«
»Wohin?«
»Nur ins Bad.«
»Gut.«
Die beiden Frauen verließen untergehakt das Zimmer. Jane sagte nichts, sie dachte auch nicht viel.
Wie ein Ehepartner blieb sie an der Seite der Frau, und sie fühlte sich dabei leicht und locker, als hätte der Kuss Kräfte in ihr geweckt.
Lukretia stieß die Tür zum Bad auf.
Sie wollte nicht duschen oder baden. Sie machte Licht und führte Jane bis zum Waschbecken, über dem der große Spiegel hing, der das Bad geräumiger wirken ließ.
Lukretia stellt sich hinter Jane und legte beide Hände um deren Hüften, wo sie einen leichten Druck ausübten. »Schau hinein!«, flüsterte sie. »Ja, das tue ich.«
»Konzentriere dich!«
Auch das tat Jane. Sie sah sich selbst, und sie sah auch, dass sie keine Veränderung durchlitten hatte. Nichts konnte sie an ihrem Gesicht oder am Körper entdecken. Es war alles gleich geblieben.
Deshalb wusste sie nicht, weshalb sie in den Spiegel schauen sollte.
Neben ihrer rechten Schulter erschien das Gesicht der Silberblonden im Spiegel. Die Lippen zogen sich zu einem Lächeln in die Breite. Kurz darauf vernahm Jane die flüsternde Stimme an ihrem Ohr.
»Öffne den Mund!«
»Warum?«
»Öffne ihn. Du kennst den Grund. Aber ich will, dass du ihn auch siehst, liebe Jane!«
Diesmal gehorchte die Detektivin. Sie öffnete den Mund, hätte jetzt in ihre Kehle hineinschauen können, aber es war nicht möglich. Innerhalb der Mundhöhle entdeckte sie den dunklen Atem. Den Rauch, den feinen Nebel, der sich ausgebreitet hatte, und auf einen kurzen Befehl der Silberblonden hin stieß sie den Atem aus.
Er war sichtbar. Er war dunkel, und sie sah auch die winzigen Teilchen innerhalb des Stroms flirren.
»Nun, meine Liebe? Weißt du jetzt, wer du bist und zu wem du gehörst?«
»Natürlich, ich habe es gesehen.«
»Jetzt bist du wie ich. Zwar nicht ganz so stark und gut, aber du befindest dich auf dem Weg. Vor dir liegt eine neue Zeit, die angefüllt mit einem neuen Leben ist. Noch in dieser Nacht werden wir es in Angriff nehmen.«
»Ich bin bereit.«
»Das wusste ich, Jane.« Lukretia zog die Detektivin vom Spiegel weg. Sie baute sich vor ihr auf und schaute ihr in die Augen. Dann wurde Jane von ihrer neuen Freundin umarmt.
»Es ist alles klar, meine Liebe. Ich denke, dass wir uns nun auf den Weg machen können. Das heißt, etwas muss ich dir noch geben. Einen Beweis meines Vertrauens…«
»Was denn?«
Genau in diesem Augenblick klingelte das Telefon!
***
Es war die typische Reaktion eines normalen Menschen, wenn er dieses Geräusch hört. Jane drehte sich um, lief zur Tür, um in ihrem Zimmer den Hörer zu nehmen.
Lukretia war schneller. Noch vor der Türschwelle holte sie Jane ein und zog sie zurück.
»Nein, bitte…«
»Wieso? Warum?«
»Heb nicht ab.«
»Und wenn es wichtig ist?«
Lukretia ließ sich nicht beirren. »Für uns kann nichts Fremdes wichtig sein. Immer nur das, was uns persönlich angeht, zählt. Alles andere musst du außen vorlassen.«
Das Klingeln des Telefons wollte einfach nicht aufhören. Das Geräusch blieb gleich, aber Jane hatte das Gefühl, dass es sich steigern würde. Sie überlegte auch, wer der Anrufer sein könnte. Ihr kam der Gedanke an John Sinclair, doch sie verfolgte ihn nicht weiter, denn irgendwie war ihr der Geisterjäger gleichgültig geworden.
Beide Frauen gingen erst weiter, als sich der Apparat nicht mehr meldete. »So, Jane, das hätten wir hinter uns. Ab jetzt kümmern wir uns nur um unsere eigenen Pläne. Alles andere musst du einfach vergessen. Sei bereit für dein neues Leben.«
Jane Collins stimmte ihr mit einem Nicken zu und fragte dann: »Wolltest du nicht noch etwas von mir?«
Lukretia lachte auf. »Ja, entschuldige, dass ich es
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