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1161 - Der Keim des Bösen

1161 - Der Keim des Bösen

Titel: 1161 - Der Keim des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Kehle zu haben. Aber er fürchtete sich nicht vor dieser Waffe, die ihn im Prinzip faszinierte. Seine Augen bekamen einen bestimmten Glanz. Sehr vorsichtig streckte er die linke Hand aus. Seine Fingerkuppen streichelten über das Metall. Bei dieser Berührung überlief ihn ein Schauer, den er nicht verdrängen konnte. Es lag einfach an den Umständen, dass er so reagierte.
    Harper fasste zu!
    Als die Hand die Pistole umschloss, da fühlte er einen regelrechten Glücksstrom durch seinen Körper rinnen. Er hatte sich nie besonders stark gefühlt und in seinem Beruf war er immer den unteren, auch devoten Weg gegangen, um die wichtigen Kunden nur nicht zu verärgern.
    Das war in diesem Fall vorbei. Jetzt besaß er eine Waffe. Jetzt war er wer!
    Poch… poch…
    Dröhnender Herzschlag in seinem Innern, wobei er glaubte, dass es nicht unbedingt sein Herz war, dessen Schläge er dort hörte. Aber das war ihm egal.
    Er hob die Waffe so weit an, dass er sie mit den Lippen berühren konnte. Als er den kalten Stahl an seinem Mund spürte, da lächelte er, und in seinen Pupillen malte sich der kalte Glanz der Pistole ab.
    Phil stöhnte…
    Er schloss die Augen. Jemand hatte es wahnsinnig gut mit ihm gemeint und ihm diese Pistole überlassen. Er war dem Unbekannten dankbar und dachte wieder an Lukretia.
    Ob sie es vielleicht gewesen war, die ihm die Pistole in den Wagen gelegt hatte?
    Es war alles möglich. Für ihn zählte einzig und allein sein gutes Gefühl.
    Er kannte den Umgang mit Waffen nur aus dem Fernsehen, wenn die Actionhelden sich damit beschäftigten. Oft kontrollierten sie, ob ihre Waffen auch geladen waren.
    Genau das tat Phil Harper auch.
    Sein Lächeln sah glücklich aus, denn er hatte Erfolg. Die Waffe war geladen. Das Magazin steckte bis zum Rand voll mit den Kugeln, und sein Gefühl der Stärke nahm zu.
    Aber auch der Hass!
    Ein hartes Lachen drang aus Phils Mund, nachdem die Pistole wieder unter dem Tuch verschwunden war. Offen konnte er sie nicht im Auto liegen lassen. Er musste schon vorsichtig sein, aber er würde sie einsetzen, wenn ihm danach zumute war.
    Harper schaute nach vorn. Im Osten war der Himmel schon hell geworden und hatte dort auch einen rötlichen Schleier bekommen.
    Der Zündschlüssel steckte bereits. Er brauchte ihn nur umzudrehen. Der Motor startete sofort. Sehr langsam rollte Phil Harper vom Parkplatz, um die Straße zu erreichen, die ihn direkt nach London bringen sollte. Aber nicht mehr zu seinen Kunden.
    Er fühlte sich jetzt so stark. Wie neu geboren, und in ihm hatte sich eine gewaltige Energie gesammelt, die zugleich der Motor für einen neuen Antrieb war.
    Der Hass!
    ***
    Phil Harper nahm nicht die Autobahn. Er hätte auf den Motorway fahren können, aber das verkniff er sich. Da er früher losgefahren war, konnte er sich die entsprechende Zeit nehmen, und dabei wollte er über sich nachdenken.
    Die Umgebung verlor allmählich ihre Dunkelheit. Es kam ihm vor, als hätten gewaltige Hände die Schatten zur Seite gezerrt, die noch von der Nacht übrig geblieben waren.
    Aus dem Dunkel tauchte die Umgebung auf. Bäume und Sträucher waren zu sehen, auch die Dächer einiger Häuser. Er sah Kühe auf einer Weide liegen und fuhr wenig später durch die in einem satten Gelb blühenden Rapsfelder.
    Nach einer Kurve rollte er in einen kleinen Ort hinein, in dem die meisten Menschen noch schliefen und kaum Lichter brannten. Nur die Tankstelle am Ortseingang hatte schon geöffnet. Sie gab ein bleiches Totenlicht ab.
    Er fuhr daran vorbei. Ein Milchwagen rumpelte aus einer Seitenstraße heran und musste hart angebremst werden, als Harper dicht an ihm vorbeifuhr.
    Die Straße war in der Ortsmitte schmaler geworden und nahm am Ende des Dorfes wieder an Breite zu, so dass Phil auf das Gaspedal drücken konnte.
    Zu schnell fuhr er nicht. Er traute den Polizisten nicht. Manchmal überwachten sie die unmöglichsten Stellen. Da hatte er als Vielfahrer seine Erfahrungen sammeln können.
    Ein paar Häuser noch, dann lag auch dieser Ort hinter ihm. Er fuhr in Richtung Westen. Dort lag der Moloch London. Von der Stadt sah er noch nichts, aber er wusste, wo sie lag, denn aus dem Boden hervor stieg ein blasser Lichtschein gegen den grauen Himmel, der noch nicht von der ersten Helligkeit des Tages erfasst worden war und den auch keine Sonnenstrahlen erreichten.
    Bäume säumten jetzt die Straße. Sie standen nicht zu dicht. Dazwischen gab es große Lücken. Auf der linken Seite tauchte ein Straßengraben

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