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1161 - Totentanz in M 82

Titel: 1161 - Totentanz in M 82 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nach dem Aufwachen erschaffen hatte, weil ihr die Einsamkeit unerträglich erschien. Aus dem Frostrubin hatte sie die Bewußtseine geholt, aus Atomschablonen schuf sie die Körper. Aus der Vereinigung beider entstand ein neues Volk von Dienern, das ihr Selbstbewußtsein stärkte; denn indem sie es schuf, hatte sie bewiesen, daß die alten Kräfte und Fähigkeiten noch in ihr wohnten.
    Jetzt aber empfand sie von neuem Ungewißheit. Die Hohen Mächte werden dir das Handwerk legen. Wie eine Prophezeiung hatte es geklungen. Als wüßte der erbärmliche Terraner genau, wovon er sprach. War es das, was sie beunruhigte? Unsinn. Sie hatte sich noch nie vor denen hinter der Materiequelle gefürchtet.
    Was also?
    Sie wußte es genau - aber die Gedankensperre, die sie selbst errichtet hatte, hinderte sie daran, sich damit auseinander zu setzen. Da war es wieder gewesen, das häßliche Wort. Er hatte es ihr entgegengeschrieen. Er wußte, welche Wirkung er damit erzielte.
    Das war das Schreckliche: Perry Rhodan wußte, an welchem Punkt die mächtige Seth-Apophis verwundbar war.
    Von neuem verwirrte die Wut ihre Gedankengänge. Aber sie zwang sich rasch zur Ruhe. Eine zweite Gelegenheit dieser Art würde er nicht erhalten. Die Formung mußte sofort beginnen. Sie legte sich einen Plan zurecht. Dann rief sie nach Atoresk und gab ihm den Auftrag, Perry Rhodan in einen eigens für diesen Zweck präparierten Raum im Innern des Goldenen Palasts zu bringen.
     
    3.
     
    Die Ungewißheit zerrte an den Nerven. Was hatten sie mit mir vor? Ich konnte mich nicht mehr bedingungslos darauf verlassen, daß Seth-Apophis mich als ihren Sklaven wollte und mein Leben sich daher nicht in Gefahr befand. Ich hatte sie beleidigt - mit demselben Begriff, den auch Gesil verwandt hatte. Ein Tier hatte ich sie genannt. Würde ich jetzt dafür büßen? Brachten sie mich an den Ort, an dem Seth-Apophis ihre Rache vollziehen wollte?
    Atoresk schritt voran durch den grell erleuchteten Korridor. Die beiden tapsenden Fleischklumpen hielten mich je mit einer Tentakel umschlungen. Ihre Kräfte waren beachtlich. Ein einziges Mal hatte ich versucht stehenzubleiben. Sie hatten mich einfach mit sich gezerrt, und es war mir schwergefallen, wieder auf die Füße zu kommen.
    Der Gang endete vor einer hohen Tür. Sie öffnete sich selbsttätig. Ein helles Viereck zeichnete sich auf dem Boden eines ansonsten stockfinsteren Raumes ab. Atoresk trat einen Schritt zur Seite. Eines seiner Ärmchen winkte durch die Türöffnung. Die Tentakel der beiden Fleischklumpen spannten sich. Mit einem Ruck schleuderten sie mich durch die offene Tür. Ich stolperte und verlor das Gleichgewicht. Noch im Stürzen bemerkte ich, daß es dunkel wurde. Die Öffnung hinter mir war verschlossen.
    Die Qual begann.
    Den Boden, auf den ich stürzte, bekam ich nicht zu spüren. Etwas griff nach mir und wirbelte mich im Kreis herum. Ich wurde an den Beinen festgehalten und drehte mich mit dem Kopf nach außen. Die Zentrifugalkraft trieb mir das Blut in den Schädel. Die Augen schmerzten. Ein wildes Pochen erschütterte die Schläfen. Immer schneller wurde die Rotation. Ich spürte, wie die Widerstandskraft des Körpers nachließ. Noch ein paar Sekunden dieser Tortur ...
    Plötzlich war ich frei. Ich schoß schwerelos durch die Finsternis. Es wurde kalt. Die Luft, die ich einatmete, stach in den Lungen. Frost verklebte mir die Nasenlöcher. Ich atmete durch den Mund. Die beißende, trockene Kälte zog alle Feuchtigkeit in sich auf und erzeugte ein teuflisches Brennen im Rachen. Hände und Finger verloren jegliches Gefühl.
    Die Gesichtshaut spannte und wurde spröde. Jede Sekunde mußte sie aufplatzen.
    Da war auch dieser Spuk vorbei. Ich befand mich noch immer im freien Fall.
    Mörderische Hitze schlug über mir zusammen. Phase III in Seth-Apophis' barbarischer Folterkammer begann. Inzwischen hatte ich einen gewissen Gleichmut entwickelt. Ich war den Kräften, die auf mich einwirkten, hilflos ausgeliefert. Ernsthafte Gefahr bestand offenbar nicht. Wann immer die Grenze der körperlichen Widerstandskraft erreicht war, hörte die Tortur auf und machte der nächsten Platz. Das alles, begriff ich, war nur Vorbereitung. Die eigentliche Behandlung begann erst, nachdem ich die physischen Foltern überstanden hatte.
    Aus der Hitze geriet ich in ein elektrisches Wirbelfeld. Kurzlebige, aber intensive Stromstöße rasten die Nerven entlang. Ich krümmte und wand mich. Der Schmerz war unerträglich. Ich schrie,

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