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1161 - Totentanz in M 82

Titel: 1161 - Totentanz in M 82 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Schreienden die Kehle durchgeschnitten.
    „Es scheint", sagte eine Stimme, die mir bekannt vorkam, „ich hätte keine Sekunde länger zögern dürfen."
     
    *
     
    So zerrüttet war der Verstand schon, daß ich nicht einmal Verwunderung empfand.
    Stumpfsinnig starrte ich die Gestalt an, die aus dem Nichts entstanden war und den schreienden Aufrührer verdrängt hatte. Acht dünne Beine strebten radial und in leichter Krümmung vom Zentrum des Körpers fort und bildeten eine Wiege, in der der ovale Leib ruhte. Drei Augen starrten mich an. Die durch lange und häufige Übung autark gewordenen Funktionen des Intellekts nahmen als erste die Tätigkeit wieder auf. Höhe des Leibes: ein Meter. Höhe der Beine an der höchsten Stelle der Krümmung: ein Meter zwanzig. Länge des Leibes: dreißig Zentimeter. Haut: haarlos und glatt bis auf einen leichten, flaumigen Bewuchs auf der Unterseite. Augen: drei, davon zwei horizontal, das dritte überhöht angeordnet. Taxonomie: arachnoid.
    „Wer bist du?" verlangte mein halbgelähmter Verstand zu wissen.
    „Ich bin ein Paket psionischer Schwingungen, gekoppelt mit einem zu selbständigem Denken befähigten Computer." Die Stimme klang immer noch vertraut, aber inzwischen war ich sicher, daß mir ein Wesen dieser Art noch nie in die Quere gekommen war.
    „Weniger technisch ausgedrückt", fuhr es fort: „Ich bin eine Erscheinung aus der fernen Vergangenheit. Etliche Millionen Jahre habe ich in meinem Versteck auf diesen Augenblick gewartet. Ich bin hier, um dir zu helfen. Nicht uneigennützig, mußt du verstehen. Ich verlange Rache - Rache an Seth-Apophis."
    Mit Mühe streifte das Bewußtsein das Netz des Wahnsinns, in das es sich fast hoffnungslos verstrickt hatte, von sich ab. Verwunderung begann sich zu regen.
    „Du bist... nicht wirklich?" fragte ich.
    „Nein, ich bin eine Projektion. Aber du kannst zu mir sprechen, als wäre ich wirklich der, den das Bild darstellt. Vor meinem Tod habe ich umfangreiche Vorkehrungen getroffen.
    Das Universum kennt die Anximen als Biologen, als Erforscher des Lebens. Gewiß, auf diesem Gebiet haben wir die größten Leistungen vollbracht. Aber auch in anderen Disziplinen besaßen wir umfangreiches Wissen. Ich empfinde nichts mehr, meine Gedanken sind leer. Aber der Computer beherrscht die Logik der allgemeinen Intelligenz.
    Er kennt die Gedanken, die einst meinen Intellekt bewohnten, und besitzt die psionischen Abdrücke der Emotionen, die mich beseelten. Er projiziert mein Abbild. Sprich zu diesem Bild, als wäre es ich selbst."
    „Wie nennst du dich?" wollte ich wissen.
    „Mein Name ist Simsin", antwortete die Erscheinung. „In Zeiten, die weit zurückliegen, war ich der Berater der Schöpferin der Ordnung."
     
    *
     
    Wiederum vergingen ungemessene Stunden. Staunend hörte ich Simsins Geschichte, die er mir erzählte. Den Text, erkannte ich, hatte er sich vor seinem Tode sorgfältig zurechtgelegt. Er war darauf abgestellt, Informationen mit einem Minimum an Worten zu vermitteln. Es ging um Zeit. Die Behandlung, die Seth-Apophis mir hatte angedeihen lassen wollen, würde bald abgeschlossen sein.
    Aber der Bericht endete nicht mit Simsins Tod. Die Projektion, die der Anxime ein Paket aus psionischen Schwingungen nannte, besaß nicht nur hyperenergetische Beweglichkeit, sondern war außerdem in der Lage, die Funktion eines Sensors zu versehen. Simsin hatte aufgezeichnet, was weiterhin im Goldenen Palast und in der Galaxis Sethdepot geschehen war. Was ich zu hören bekam, war die komplette Geschichte der Superintelligenz Seth-Apophis - von jener denkwürdigen, Jahrmillionen zurückliegenden Stunde, da sie aus dem Leib eines Heels in den von den Anximen präparierten Androidenkörper schlüpfte, bis auf den heutigen Tag. Es war viel, was da binnen kurzer Zeit auf mich einströmte, und der Verstand würde eine Weile brauchen, um alles zu verarbeiten. Schon jetzt aber lösten sich für mich zahlreiche Rätsel, die wir bisher für unentschlüsselbar gehalten hatten.
    Vor allen Dingen war mir eines klar. Ich wußte jetzt, daß die Superintelligenz einen Komplex mit sich herumtrug. Aus einem Tier war sie entstanden. Die Stufe des normalintelligenten Wesens hatte sie, wenn auch nicht übersprungen, so doch mit einem kurzen Satz genommen. Ihre Entwicklung war nicht organisch. Das Wissen, daß sie ihre Laufbahn als niedriges, von allen verachtetes Tier begonnen hatte, war zum Trauma geworden und bildete einen irrationalen Einschluß, eine

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