Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1161 - Totentanz in M 82

Titel: 1161 - Totentanz in M 82 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
seiner Hände verdankte. Er hatte sich nie darüber geäußert. Was auch immer es sein mochte, das sich damals ereignet hatte - seine Wirkung beschränkte sich offenbar nicht auf Waylons Hände. Es hatte auf sein Bewußtsein eingewirkt und gab ihm die Kraft, sich Seth-Apophis' Einfluß vorübergehend zu entziehen.
    Der zweite, der „umgepolte" Waylon Javier fungierte als Aufpasser und Ratgeber. Seth-Apophis stand unmittelbar mit ihm in mentaler Verbindung. Die Anweisungen, die sie ihm erteilte, waren mit einer hypnotischsuggestiven Vorspannung versehen, so daß er gezwungen war, sie auszuführen. Allerdings wäre es ihm in der umgepolten Phase nie in den Sinn gekommen, der Mächtigen Widerstand zu leisten oder den Gehorsam zu verweigern. Er war von ihrer überwältigenden Weisheit überzeugt und schätzte sich glücklich, ihr dienen zu dürfen. Als Ratgeber wurde er dann gebraucht, wenn es galt, Seth-Apophis gewisse unserer Verhaltensweisen zu erklären, die sie von sich aus nicht verstand. Die Angaben, die Waylon jetzt machte, bestätigten meine Vermutung: Die Superintelligenz hatte keine Erfahrung im Umgang mit normalen Wesen. Die Mehrzahl der Fragen, die sie bezüglich unseres Verhaltens stellte, waren ausgesprochen einfältig.
    Damit er seine beiden Aufgaben besser versehen könne, hatte Seth-Apophis ihrem Agenten gewisse Informationen zukommen lassen. So wußte er zum Beispiel, daß das Gebäude, in dem wir uns befanden, von ihr selbst der Goldene Palast genannt wurde, während die übrigen Bewohner von Aitheran es als Missionsgebäude bezeichneten. Die Bedeutung dieses letzteren Ausdrucks blieb unklar. Die Bevölkerung des Planeten nannte die Superintelligenz grundsätzlich nur ihre Diener. Über ihre Herkunft hatte Waylon nichts erfahren können.
    Er sprach hastig, ständig auf der Lauer, daß Seth-Apophis wieder Verbindung mit ihm aufnehme. Seit dem Zwischenfall in dem Raum mit den Fäden, den sie die Kammer des Schweigens nannte, hatte er nichts von ihr gehört. Es bestand keine Gefahr, daß er sich verriet. Der erste Mentalimpuls der Superintelligenz löste das Untertauchen des normalen Waylon Javier aus und brachte den umgepolten zum Vorschein, der von der Existenz seines unbeeinflußten Doppelgängers nichts ahnte.
    Das Sprechen unter Zeitdruck hatte ihn angestrengt. Er wirkte erschöpft, nachdem er seinen Bericht beendet hatte. Unsere Lage erschien plötzlich in einem ganz anderen Licht. Wir hatten einen direkten Draht zu Seth-Apophis, ohne daß sie davon wußte. Im ersten Augenblick war mir keineswegs klar, wie sich der Vorteil optimal ausnutzen ließ. Es waren uns noch immer die Hände gebunden. Unmittelbar gegen die Superintelligenz vorzugehen war uns nach wie vor unmöglich. Wenn wir die Informationen nützen wollten, die uns durch Waylon Javier zuflossen, dann brauchten wir zusätzliche Hilfe. Wir drei - zweieinhalb, verbesserte ich mich rasch - waren nicht Manns genug, einen Angriff gegen Seth-Apophis in Szene zu setzen. Wo aber sollten wir Helfer hernehmen?
    So weit war ich in meinen Gedanken gekommen, als ich hinter mir ein knirschendes Rumpeln hörte. Es wurde hell. Ich drehte mich um. An der schmalen Vorderwand des mit Gerumpel erfüllten Raumes hatte sich eine Tür geöffnet. Grelles Licht fiel herein. Ich sah Atoresk. Er wurde begleitet von zwei mächtigen, mit zahllosen Tentakeln ausgestatteten Fleischklumpen, die sich auf platten, aus knorpeliger Masse bestehenden Entenfüßen bewegten.
    „Perry Rhodan", sagte Atoresk. „Ich komme, um dich zur Schulung zu holen."
     
    *
     
    Es dauerte lange, bis die Wut so weit verraucht war, daß der logische Ablauf der Gedanken wieder einsetzen konnte. Unruhe hatte sich in ihrem Unterbewußtsein angesiedelt und störte den normalen Denkprozeß. Auf den Impulsen des Jetstrahls ließ sie Teile ihres Bewußtseins in die Weite von Seihdepot hinauseilen und sah dort nach dem Rechten. Die Lage hatte sich nicht verändert. Die riesige Flotte der Endlosen Armada war nach wie vor zur Stelle und hatte mit noch keinem Anzeichen erkennen lassen, welche Absichten sie verfolgte. Hilfsvölker verwickelten einzelne Armadaeinheiten hier und dort in Kämpfe, die zumeist unentschieden verliefen, weil den Angreifern die entscheidende Motivierung fehlte.
    Dort draußen also lag der Grund ihrer Unruhe nicht. Er befand sich in unmittelbarer Nähe. Sie sah sich auf Aitheran um. Die trübe Welt war bevölkert mit Millionen von Wesen, die sie in der ersten Panik unmittelbar

Weitere Kostenlose Bücher