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1161 - Totentanz in M 82

Titel: 1161 - Totentanz in M 82 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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bringen.
    Aber die Zuversicht fehlte ihr. Sie sah, was geschah, und es flößte ihr keinen Mut ein.
    Die Angst kroch durch die Korridore ihres Bewußtseins. Die Angst, daß es zu spät sei. Es kam ihr nicht in den Sinn, daß sie einer Selbsttäuschung zum Opfer fiel, daß alle ihre Aktionen von Unsicherheit begleitet waren, da sie den mentalen Schock noch nicht ganz überwunden hatte.
     
    4.
     
    Am schlimmsten war das Warten.
    Simsin ließ sich vorläufig nicht wieder sehen. Es fiel mir auf, daß er viel über seine Vorgeschichte, aber wenig über sein jetziges Dasein gesprochen hatte. Er existierte in zwei Formen - genau wie Waylon Javier. Von der einen wußte Seth-Apophis nichts. Das war der anximische Racheengel, die von dem echten Simsin noch vor seinem Tode arrangierte, computergesteuerte Projektion, die danach dürstete, den Mord an dem Kommandanten Virwen zu rächen. Die andere war der Superintelligenz ein treuer Diener.
    Was geschah, wenn Simsin einen Ruf von Seth-Apophis erhielt und sich aus dem Racheengel in den Diener verwandelte? Verlor er ebenso wie Waylon den freien Willen?
    Offenbar nicht, sonst hätte er die Befreiung der Cygriden nicht planen können, die er in der Gestalt des Dieners ins Werk setzen wollte. Abgesehen davon: Wer hatte je davon gehört, daß das Produkt eines Computers auf psionische Weise beeinflußt werden könne?
    Es gab keinen logischen Grund, dem Anximen zu vertrauen. Er mochte ebenso gut Seth-Apophis' Erfindung sein - eine Erscheinung, die sie geschaffen hatte, um unsere Mentalität kennenzulernen, uns zu prüfen. Aber irgend etwas in meinem Innern sagte mir, daß ich mich auf Simsin verlassen könne. Wer uns täuschen wollte, der hätte sich etwas Plausibleres ausgedacht als ein computergesteuertes Gespenst. Gerade das Groteske an Simsins Geschichte machte sie um so glaubhafter.
    Die Stunden strichen dahin. In regelmäßigen Abständen öffnete sich die Tür, und die beiden Fleischklumpen, unter der Aufsicht von Atoresk, brachten uns zu essen und zu trinken. Die Nahrung war geschmacklos, aber sättigend. Das Trinkwasser hatte den modrigen Geruch, der allem auf dieser mit Feuchtigkeit gesättigten Welt anhaftete.
    Unsere Versuche, Atoresk in ein Gespräch zu verstricken, schlugen fehl. Die Tür, das hatten wir inzwischen festgestellt, bildete in geschlossenem Zustand einen festen Bestandteil der Wand, als sei sie mit ihr verschweißt. Wenn wir diesen Raum jemals ohne Seth-Apophis' Wissen verlassen wollten, dann nur durch das Loch, das Nachor gefunden hatte.
    Waylon Javier verhielt sich normal. Ipotherape bedurfte seiner nicht. Er wirkte gedrückt.
    Das war verständlich. Die Position, in die Seth-Apophis ihn gezwungen hatte, marterte sein Bewußtsein. Ich hatte versucht, ihm zu erklären, daß ihn selbst keine Schuld treffe, aber ich wußte aus eigener Erfahrung, wie schal solcher Trost war.
    Es drängte mich, durch das Loch in der Wand zu kriechen und die Räume zu inspizieren, in denen Nachor die Aggregate des Verkünders gefunden hatte. Aber so stabil Waylons Zustand auch sein mochte, es war kein Verlaß darauf. Er konnte jederzeit von Seth-Apophis gerufen werden, und dann würde er als erstes melden, daß ich mich entfernt hatte. Ich mußte warten, bis er schlief.
    Unterhaltungen mit dem Armadaprinzen waren der einzige wirkungsvolle Zeitvertrieb.
    Wir sprachen viel über das Loolandre - jenen Teil der Endlosen Armada, den Nachor als seine Heimat bezeichnete. Seine Erinnerung war noch immer vage. Aber in einer Hinsicht gab es für ihn keine Ungewißheit. Das Loolandre war ein lebenswichtiger Bestandteil der Armada. Niemand durfte hoffen, die Kontrolle über den mächtigen Flottenverband an sich zu bringen, der sich nicht zuvor des Loolandres versichert hatte. Das Loolandre war unser Ziel gewesen, als Seth-Apophis uns unerwartet angriff. Die Niederwerfung der Armadaschmiede und die Übernahme der Lenkung der Endlosen Armada durch die Galaktische Flotte waren zwei Visionen des Armadapropheten, deren Verwirklichung innerhalb unserer Reichweite zu liegen schien. Es war bitter in mehr als einer Hinsicht, daß Seth-Apophis uns den Weg zum Loolandre verlegt hatte. Ärger durchdrang meine Gedanken. Die Auseinandersetzung mit der Superintelligenz mußte auf dem schnellsten Wege überstanden werden.
    Hin und wieder döste ich, während Nachor wachte. Sein Schlafbedürfnis war geringer als das meine. Sobald die Lichter erloschen und Waylon Javier eingeschlafen war, wollte ich die

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