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1161 - Totentanz in M 82

Titel: 1161 - Totentanz in M 82 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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drängten sie sich aneinander, immer näher kam uns die schattenhafte Flut.
    Ich spürte einen Druck auf der Schulter. Nachor stand neben mir und wies schräg in die Tiefe. Mit einiger Mühe erkannte ich eine Gruppe von Fahrzeugen. Sie gehörten den Verfolgern, die Seth-Apophis hinter uns hergeschickt hatte. Zwischen den Plattformen quoll es empor: materielose Schemen wie die, die über uns hinwegströmten. Sie stiegen in die Höhe, vereinigten sich mit der Flut, die jetzt aus zahllosen Millionen unregelmäßig geformter Nebelflecke bestand, und entschwanden unserem Blick.
    Ein zweites Mal sah ich in die Tiefe. In der Nähe der Fahrzeuge sah ich leblose Körper auf dem Boden liegen. Da endlich verstand ich, was der Vorgang zu bedeuten hatte. Die von Seth-Apophis geknechteten Bewußtseine befreiten sich! Die Superintelligenz hatte keine Kraft mehr, ihre Sklaven an sich zu binden. Sie entrannen den Körpern, in die sie gepreßt worden waren, und flogen davon: winzige Ballungen aus reiner Mentalenergie.
    Wohin? Ich bezweifelte, daß wir es je erfahren würden. Die theoretische Hyperphysik hatte noch kein Modellbild entwickelt, mit dem sich die Existenz purer Psi-Energie darstellen ließ. Sie wirkten überaus lebendig, diese matt leuchtenden Konzentrationen aus reinem Geist. Ihre Bewegung verriet Zielstrebigkeit. Sie waren irgendwohin unterwegs. Ich glaubte nicht, daß ihnen Gefahr drohte. Sie schienen zu wissen, was sie taten.
    Der Frostrubin! Wie ein Blitz zuckte es mir durch den Sinn. Auf dieselbe Weise, wie die Bewohner von Aitheran sich befreiten, würden auch die Insassen des Depots ihre Freiheit wiedererlangen. Die Vorstellung war atemberaubend: Milliarden von Bewußtseinen und Bewußtseinsfragmenten, von einer Sekunde zur anderen aus der Knechtschaft befreit.
    Wohin würden sie sich wenden, die unübersehbaren Scharen der Freigelassenen? Ein großer Teil würde ohne Zweifel in den Sog geraten, den der Weg des geringsten Widerstands erzeugte, und hier in Sethdepot materialisieren. Der Rest? Wer mochte es wissen! Es galt für sie, was ich über die Schemen gesagt hatte, die in unaufhörlichem Strom über uns hinwegeilten: Es drohte ihnen keine Gefahr. Irgendwie würden sie zu existieren fortfahren, als reine Geistwesen oder in der Hülle eines Wirtskörpers. Die Bewußtseinssplitter würden in ihre Originalkörper zurückkehren.
    Die leuchtenden Finger der Leitfelder erloschen. Die energiespendende Verbindung mit der Sonne war endgültig durchtrennt. Unsere Plattform glitt über das ausgetrocknete Seebett. Obwohl die grellen Lichtbahnen verschwunden waren, schien mir, daß der Blick weiter reichte als üblich. Die Dunkelheit begann sich zu lichten.
    Vor uns tauchte der Einschnitt auf, an dessen hinterem Ende der Goldene Palast lag.
     
    *
     
    Sie waren alle versammelt: Jercygehl An und seine Cygriden, Waylon Javier. Er hockte neben der offenen Tür und lächelte mir entgegen. Er war bleich, aber er befand sich offenbar auf dem Weg zur Besserung. Ich nahm seine Hand und drückte sie wortlos. Im Hintergrund des Raumes, auf der anderen Seite der Bahre, die den Mumienkörper trug, schwebte Simsin. Die Projektion gestikulierte mit zweien ihrer acht Beine. Ich nahm an, es sollte ein Gruß sein.
    Noch einen fand ich: Atoresk. Sein blasser, gelenkloser Körper lag in einer Ecke und rührte sich nicht mehr. Auch Atoresk war weiter nichts als ein Sklave gewesen. Als Seth-Apophis' Macht erlosch, hatte sein Bewußtsein sich befreit. So wie der seine lagen in diesem Augenblick Millionen lebloser Körper über die Oberfläche des Planeten verstreut.
    Aitheran - ein Leichenhaus.
    Wir hatten den Behälter abgesetzt und geöffnet. Falls der Gesichtssinn der Mumie noch arbeitete, mußte sie den Inhalt sehen. Bis jetzt hatte der ausgemergelte Körper noch kein Lebenszeichen von sich gegeben. Seit unserer Ankunft war kein Wort gesprochen worden. Ein großer, ein entscheidender Augenblick stand unmittelbar bevor; ich spürte es mit einer Gewißheit, an der sich nicht zweifeln ließ.
    Eine sanfte Stimme begann zu sprechen. Ihre Worte materialisierten in meinem Schädel. Sie waren nicht für uns gemünzt, aber jeder hörte sie; das sah ich an den Gesichtern.
    „Deine Zeit ist gekommen, Seth-Apophis", sprach die Stimme. „Die Natur ist bereit, ihren Fehler zu bereinigen. Deine Macht ist vergangen, deine Sklaven sind frei. Das Depot hat sich geleert, und Tausende von Hilfsvölkern in dieser und anderen Galaxien sind verwirrt, weil sie

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