1163 - Invasion der Fairy Queens
unhörbaren Musik bewegte. Die Fairy Queen streckte die Hand nach ihm aus, und der Tau verwandelte sich in Perlen, und die Wiese verschwand, und da waren wieder die Lichter von Terrania, die grauen und bunten Schlieren am Himmel, die Kühle des Nachtwindes.
Bald, sagte die Fairy Queen mit ihrer musikalischen Stimme, werden wir für immer in dieses Land gehen.
In das Universum der Fairy Queens, dachte deGroth, wo die Zeit stillsteht und das Leben nur aus Tanz und Glück besteht.
Er hörte Isis lachen und einen Moment lang wunderte er sich über den krächzenden Ton ihres Gelächters, aber dann wurde auch das unwichtig, und es gab für ihn nur noch das blaue, ätherische Geschöpf und das Glück und die Freude auf die Zukunft im Reich der Fairy Queens.
7.
Seit seinem vergeblichen Anruf bei Aarn deGroth waren zwei Tage vergangen, und Laus Lisovich hatte inzwischen einsehen müssen, daß die Befreiung eines ganzen Planeten mehr Zeit und Kraft kostete, als sie ein ehemaliger Explorerkapitän allein aufbringen konnte.
Zudem war ihm Hirni keine große Hilfe. Entweder brütete er finster vor sich hin, oder er beklagte sich über die Ungerechtigkeit des Lebens, die Grausamkeit des Universums oder über das schlechte Wetter. In der Tat schien die vollautomatische Wetterkontrolle nicht richtig zu funktionieren; seit sechsunddreißig Stunden regnete es, und wenn der Himmel einmal aufklarte, pfiff eiskalter Wind durch die Straßen von Terrania.
Es gab Momente, in denen sich Lisovich sogar nach der Gesellschaft von Örp und Örp zurücksehnte. Aber die beiden intergalaktischen Detektive waren spurlos mit ihren Fairy Queens verschwunden.
Mürrisch kaute der alte Mann auf der aromatisierten Proteinstange - Geschmacksrichtung Stachelbeere - und äugte durch die transparente Kanzel des Gleiters auf den verlassenen Thora-Boulevard. Die Bars, Restaurants, Relaxsalons, Teestuben und Vergnügungszentren, die den Boulevard säumten, waren ausgestorben.
Die einzigen Wesen, die die Prachtstraße im Herzen der terranischen Hauptstadt bevölkerten, waren ganze Scharen Laufender Moose oder ein gelegentlicher Roboter von der Verkehrswacht, der auf seinem Düsenrad durch die Luftschneise über dem Boulevard heulte und den nicht existierenden Verkehr beobachtete.
„Die Eisenmänner", sagte Hirni mit hohler Stimme, „werden das Erbe der Menschheit antreten. Sie besitzen Herzen aus Stahl, die nicht verletzt werden können, und deshalb sind sie die überlegene Rasse. Das ist das Geheimnis der Evolution: Nur wer nicht fühlt, ist gegen die Schrecken gefeit, die der Kosmos birgt."
„Was für Eisenmänner?" fragte Lisovich, aus seinen Gedanken gerissen.
„Dort kommt einer." Der Androide deutete auf das imitierte Basaltportal eines Kuschel-Centers. Ein humanoider Roboter im modischen Teddybär-Design schlurfte auf den Gleiter zu. Er winkte mit seiner Tatze und beschleunigte seine Schritte.
„Du meinst die Roboter", knurrte Lisovich.
„Ich ziehe die lyrische Bezeichnung Eisenmänner vor", gab Hirni zurück. „Die Lyrik ist die größte Errungenschaft der Menschheit. Sie verleiht der Banalität des Lebens eine gewisse Großartigkeit."
„Tatsächlich?" Mißtrauisch verfolgte Lisovich, wie der Roboter den Gleiter umrundete, sein Bärengesicht zu einem breiten Grinsen verzog und aufgeregt gestikulierte.
„Auch ihn", bemerkte Hirni, „treibt die Einsamkeit."
„Ich habe da meine Zweifel." Per Knopfdruck ließ Lisovich einen Teil der Kanzel in die Gleiterzelle versinken. „Was gibt es?"
„Hallo, Freunde", sagte der Roboter heiter, „was haltet ihr von einem kleinen Abstecher in Wassenichsachs Kuschel-Center? Der Eintrittspreis ist kaum der Rede wert, und unsere Kuschel-Automaten verteilen Streicheleinheiten en gros."
„Ich bin ein Terraner", entgegnete Lisovich. „Kein Matten-Willy."
Der Robotbär winkte ab. „Wassenichsachs läßt in seinem Kuschel-Center auch Terraner kuscheln. Na, wie wäre es? Ihr seht wirklich danach aus, als hättet ihr seit Jahren keine Streicheleinheiten mehr bekommen."
„Mich hat noch nie jemand gestreichelt", warf Hirni ein. „Und ich bin froh darüber. Die Zärtlichkeit des Hautkontakts ist nur ein winziger Wassertropfen auf dem heißen Stein der Einsamkeit."
„Dein Freund hat Kummer, eh?" wandte sich der Robotbär an Lisovich.
„Er ist darauf programmiert." Ein Rudel Laufende Moose raste im Zickzack über den Boulevard und näherte sich Wassenichsachs Kuschel-Center. Lisovich
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