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1164 - Vishna-Fieber

Titel: 1164 - Vishna-Fieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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klang erneut die Stimme der Inpotronik auf. „Die Auswertungen der Sondenmessungen sind abgeschlossen. Alle Sonden sind in unmittelbarer Nähe der Wolken verglüht. Es handelt sich bei den Staubwolken um riesige Ballungen von Viren.
    Sie sind in eine Schutzaura gehüllt und unangreifbar!"
    Samantha Jaggelard ließ die Hände von den Kontrollen der Funkanlage sinken. Es war im Moment aussichtslos, die Erkenntnis an die Erde weitergeben zu können.
    „Das ist also...", begann sie. Legger Finch legte ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter.
    „Wir können sowieso nichts dagegen tun", meinte er sanft. „Das ist das Grausame an den Plagen. Wir müssen sie eben aushalten, so gut es geht!"
    Seltsam, dachte er bei sich. Vor wenigen Minuten warst du noch zielstrebig und voller Eifer, und jetzt resignierst du bereits.
    Auch Legger Finch kam an den psychologischen Auswirkungen der Ereignisse der letzten Wochen und Monate nicht vorbei.
    „Viren!" flüsterte er. „Es sieht so aus, als sei die 7. Plage überflüssig, wenn die Viren ihr Ziel erreichen!"
    „Woher willst du das wissen?" entgegnete Samantha ungewöhnlich scharf. „Noch haben wir keine Ahnung, welche Art Viren da auf uns zukommt!"
    „Egal!" sagte Finch. Er starrte auf die elektronisch verstärkte Wiedergabe auf dem Bildschirm.
    Der Großteil der Virenwolken hatte die Erde und den Mond erreicht. Sie drangen in Terras Atmosphäre ein und senkten sich auf Lunas Oberfläche.
    Das Schrillen des Alarms war angesichts dieser gewaltigen Bedrohung lächerlich.
    NATHANS Worte gingen darin fast unter. Die Inpotronik teilte mit, daß sie sich durch ihre Staffelschirme von der Außenwelt abgeriegelt hatte. Sämtliche Verbindungen wurden gekappt.
    NATHAN wollte den Viren keine Gelegenheit geben, in sein Plasma einzudringen.
    Dennoch blieb er gegenwärtig, und ab und zu meldete er sich über eine schnell eingerichtete Funkbrücke.
    „Dann mal los", hörte Legger Finch Samantha sagen. „Alles in die Schutzanzüge. Wir steigen aus!"
    „In den Raum?" fragte der NATHAN-Astronom verwundert. „Was soll das? Wenn wir essen und trinken wollen, müssen wir sowieso zurück. Und wer sagt dir, daß die Viren unsere Anzüge nicht durchdringen und durchlöchern?"
     
    *
     
    Das Geheul der Alarmanlagen wollte Reginald Bull schier den Kopf zersprengen. Er lief rot an und schlug mit der Faust auf die Glassitplatte des runden Konferenztisches.
    „Statt zu reden, sollten wir etwas anderes tun", sagte er. Am liebsten wäre er hinausgerannt und hätte mit dem Strahler auf die Viren geschossen. Aus brennenden Augen musterte er die Anwesenden, starrte dann zum Fenster hinaus.
    Draußen regnete es Viren!
    Sie waren zu klein, um sie mit bloßem Auge erkennen zu können, aber sie bildeten noch immer dichte Wolken und luftige Schleier, die überall herumtrieben und die Luft erfüllten.
    Bald würden Sie auch überall in den Gebäuden sein.
    Es war unmöglich, die Häuser und selbst HQ-Hanse so abzuriegeln, daß sie nicht eindringen konnten.
    Die Viren kamen durch die Luftfilter und die Wasserversorgung. Sie nisteten sich in der Gefrierkost ein und ließen sich in verschlossenen Getränkepackungen nieder.
    Es gab keinen Platz mehr auf der Erde, wo sie nicht waren.
    „Es ist aussichtslos, etwas dagegen zu tun", sagte Julian Tifflor laut. Er war mit einem Transmitter eingetroffen und hatte mehrere seiner Berater mitgebracht. „Und ihr dürft nicht übersehen, daß wir es diesmal mit mehreren Erscheinungen zu tun haben!"
    Adams, Tifflor und Bull hatten ihre Erlebnisse dargelegt, und die Halluzinationen der Männer und Frauen damit verglichen, die im Hauptquartier der Hanse davon betroffen waren.
    Etwas Fremdes war zur Erde gekommen und machte offensichtlich Jagd auf Chthon. Es war bereits vor der Ankündigung der 6. Plage dagewesen, und Geoffry Waringer als Chefwissenschaftler machte sich Gedanken darüber, ob die Erscheinung mit Vishna und den Plagen zusammenhing oder sich lediglich auf Chthon bezog.
    „Noch besitzen wir keine Klarheit, weshalb Chthon auf der Erde ist", sagte Waringer. „Er weiß einiges über uns, aber das besagt nichts. Mir will es scheinen, als habe der Schatten sich die Erde als Zufluchtsort ausgesucht. Jetzt hat ihn eine unheimliche Macht entdeckt und jagt ihn."
    „Dann sind wir ihn bald los, was Bully am liebsten wäre!" nickte Galbraith Deighton.
    „Oder hast du deine Meinung da geändert, Dicker?"
    Bully wischte sich einen dünnen Schweißfilm von der Stirn und

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