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1164 - Vishna-Fieber

Titel: 1164 - Vishna-Fieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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davon.
    „Du kannst dem Voyde H'ot nicht ausweichen!" dachte der Jäger. „Machen wir es kurz!"
    „Es geht dir nur um deine Freiheit!" dachte Chthon zurück. „Du vernichtest dafür anderes Leben!"
    „Der Voyde H'ot hat genug gelitten, Schatten", sagte der Jäger mit schmerzender Intensität. „Du bist keine Existenz, der Voyde H'ot aber hat drüben einen wirklichen Körper!"
    „Das ist unwesentlich", überlegte Chthon. „Auch ich bin nur für eine begrenzte Zeit semimateriell!"
    Während er sich erneut auflöste, dachte der Schatten einen kurzen Moment daran, was denn drüben geschehen würde, in der Perforationszone. Wäre es ihm möglich, ebenso materiell zu werden wir der Voyde H'ot und damit den Kampf auf einer niederen Ebene auszutragen, die für ihn ungefährlicher war?
    Er kam nicht dazu, den Gedanken weiterzuverfolgen. Eine fürchterliche Faust aus Gravitation packte ihn und schüttelte ihn hin und her. Sein Abbild wurde materieller, aber das Nebelwams begann zu flackern, und er erkannte die eigentliche Gefahr, die der Voyde H'ot darstellte.
    Der Jäger saugte ihm langsam, aber sicher die Kraft aus dem Körper, bis sein Kokon zusammenbrechen würde.
    Und selbst dann war es dem Voyde H'ot in seiner jetzigen Zustandsform möglich, auch noch sein davonwehendes Bewußtsein einzufangen und zu verzehren.
    Chthon erkannte, daß die Realität grausam war. Es blieb ihm keine andere Wahl, als irgendwann der Erde und der bedrohten Menschheit den Rücken zu kehren und den Versuch zu wagen.
    Er löste erneut seinen sichtbaren Körper auf, machte sich sozusagen klein, um aus der Faust des Gegners herausschlüpfen zu können.
     
    *
     
    Der Voyde H'ot war lange nicht so überlegen, wie er Chthon glauben machte. Der Gestrandete aus dem Nichtraum litt unter einem Fehler, den er auf Vishna zurückführte.
    Etwas hatte nicht geklappt, und der Jäger besaß einen sporadisch hervortretenden Hang zur Materialisation.
    Zunächst hatte das keine Auswirkungen. Chthon konnte sich nicht gegen materielle Dinge zur Wehr setzen. Aber es war ihm möglich, einen Menschen als Partner zu gewinnen. Wenn jemand auf den Voyde H'ot schoß, während er gerade eine Materialisationsphase durchmachte, bedeutete dies für ihn den Tod, denn er konnte sich in diesen Augenblicken nicht wehren.
    Chthon durfte das nie erfahren, und der Voyde H'ot versteckte die Erkenntnis tief in seinem Bewußtsein.
    Nur nach sorgfältiger Zerpflückung wäre der Schatten auf die Information gestoßen.
    Der Voyde H'ot achtete peinlich genau darauf, kein Anzeichen einer Materialisation zu übersehen. Seine Verfolgungstaktik richtete er danach aus, und so erhielt Chthon keine Gelegenheit, die Schwäche seines Jägers zu erkennen und zu nutzen.
    Das Mehrsinnenorgan des Voyde H'ot leuchtete durchscheinend und hell. Er wechselte sein äußeres Erscheinungsbild und nahm die Gestalt eines Menschen an. Mehr als ein aufgeblähtes, unförmiges Wesen kam nicht dabei heraus.
    Der Jäger entließ den Schatten aus der Umklammerung, nachdem dieser sich verflüchtigt hatte. Er zog sich kurz zurück, um eine Phase der Materialisation abzuwarten.
    Er zerstörte dabei mehrere Busch- und Baumgruppen. Dann folgte er Chthon in die Stadt hinein. Aus den Gedanken des Schattens hatte er entnommen, daß sie Peking hieß.
    Mehrmals kam es zu Zwischenfällen. Eine Lagerhalle sank in Trümmer, und etliche Schweber und Gleiter wirbelten in Fetzen davon. Der Jäger verbreitete Angst und Entsetzen in der Stadt. Da er mehrmals seine Gestalt wechselte, sprach man bald von einer ganzen Horde durchsichtiger Ungeheuer, die Peking terrorisierten.
    Manche meinten auch, daß es Halluzinationen seien, hervorgerufen durch die Viren.
    Was blieb, waren die Zerstörungen.
    Der Voyde H'ot beeilte sich. Die Zunahme des Materialisationsdrangs stimmte ihn bedenklich.
    Er stellte Chthon am Raumhafen und trieb ihn in die Enge. Der Schatten fing sich in seinen Fallen, und seine Kraft hatte sichtbar nachgelassen.
    „Der Voyde H'ot tötet dich jetzt!" sagte der Jäger.
    In diesem Augenblick setzte eine Materialisation ein, und er mußte von Chthon ablassen. Der Schatten entkam ihm, und er besaß im Augenblick keine Möglichkeit, seine Spur aufzunehmen.
    Der Voyde H'ot wurde traurig. Er würde seine Freiheit nicht zurückerlangen. Aber er konnte nichts dafür, daß er selbst das größte Hindernis war.
    Der Voyde H'ot ließ von Chthon ab und kehrte in den Weltraum des Grauen Korridors zurück. Er wollte jenes Wesen

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