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1164 - Vishna-Fieber

Titel: 1164 - Vishna-Fieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Testpersonen reagierten in derselben Weise. Ja, das Fieber stieg um einige Zehntelpunkte an, und eine rasche Behandlung mit anderen Abwehrstoffen brachte Legger Finch an die Grenze des Ertragbaren. Er lag in tiefer Bewußtlosigkeit und reagierte auf nichts.
    Der betreuende Arzt kommunizierte ununterbrochen mit dem Überwachungscomputer.
    Noch lagen keine Untersuchungsergebnisse vor, aber der Arzt setzte jede Art von Medikamenten und Seren ab.
    Kurz darauf mußte er selbst mit den bekannten Symptomen in eine der Medostationen eingewiesen werden.
    Irgendwann, wußten alle, die noch bei klarem Verstand waren, würde es niemanden mehr geben, der die Kranken betreute. Niemanden außer den Robotern.
    Legger Finch starb. Das Herz des 202 Jahre alten Mannes hielt die Strapazen und Belastungen nicht mehr durch. Ein hoher, anhaltender Pfeifton zeigte an, daß es nicht mehr schlug.
    Samantha Jaggelard, die in einem der Betten in der Nähe lag, fuhr mit einem lauten Schrei empor.
    „Finch!" schrie sie. „Legger Finch!"
    Ein Roboter rollte zu ihr und drückte sie sanft, aber mit Nachdruck in das Bett zurück.
    Zwei andere machten sich daran, den Körper des Mannes aus dem Bett zu heben und ihn in die Wiederbelebungskammer zu bringen.
    Viel später erst erfuhren die Menschen, daß es zwecklos gewesen war.
    Kurze Zeit darauf lagen die ersten koordinierten Auswertungen der Computer vor. Sie enthüllten den Fehler, der bisher gemacht worden war.
    Die Behandlungsversuche mit allen Arten von Medikamenten führten zu einem vollständigen Zusammenbruch des Immunabwehrsystems. Der kleinste Luftzug konnte schon eine Lungenentzündung nach sich ziehen, ein kaltes Getränk zu einer tödlich verlaufenen Blasenentzündung oder Nierenversagen führen.
    Die Alarmnachricht raste hinaus zur Erde, und sofort wurden alle Bemühungen in dieser Richtung eingestellt.
    Zurück blieben die Roboter mit ihren Essigwickeln, die den Patienten wenigstens ein klein wenig Linderung verschafften.
    Ansonsten blieb den Medizinern keine andere Wahl, als auf jede Behandlung zu verzichten und die Opfer sich selbst zu überlassen.
    Und wer bisher alle Gefahren und Plagen geduldig ertragen hatte, der gehörte spätestens jetzt zu jenen, die von ohnmächtiger und unbändiger Wut gegen Vishna erfüllt waren.
    Seit die abtrünnige Kosmokratin mit den Fairy Queens und jetzt dem Vishna-Fieber gegen die gesamte Menscheit vorging, gab es niemanden mehr, der die Ansicht äußerte, ihn ginge das alles nichts an, er sei schließlich nicht betroffen.
    Angesichts der Todesgefahr war die Menschheit bis auf den letzten Mann geeint.
     
    *
     
    Bully sah zu, wie sich die Tür schloß. Soeben hatten die Roboter Julian Tifflor hinausgetragen. Der Erste Terraner hatte sich bis zuletzt auf den Beinen gehalten.
    Bully trat zum Schreibtisch und wühlte in den Unterlagen, die sich zu einem losen Berg aufgestaut hatten. Der Hanse-Sprecher kam nicht mehr dazu, sie zu bearbeiten.
    Reginald Bull warf einen verzweifelten Blick auf Galbraith Deighton.
    Sie waren allein.
    Adams war als erster zusammengebrochen, und Waringer befand sich irgendwo in den Labors von HQ-Hanse und meldete sich nicht.
    „Die Befallenen zählen nach Milliarden", sagte Bull tonlos. „Bald, werden es alle Menschen und alle auf der Erde und dem Mond lebenden Extraterrestrier sein. Und es gibt kein Gegenmittel!"
    Das Vishna-Fieber griff schneller um sich, als sie mit Überlegen nachkamen. Verzweifelt warteten sie darauf, daß Waringer sich meldete und wenigstens Hoffnung machte.
    Nichts geschah.
    Hauptquartier Hanse war ausgestorben.
    Terrania war ausgestorben, und bald würde die ganze Erde ein schweigender Planet sein.
    War es das, was Vishna plante? Das Siechtum der Menschheit mit einem qualvollen Tod, gegen den es kein Mittel gab?
    Bully ballte die Hände zu Fäusten. Die Fingernägel gruben sich schmerzhaft in das Fleisch, und der Terraner sah ein leichtes Flimmern vor den Augen.
    Galbraith Deighton gab noch immer keine Antwort. Er hatte die rechte Hand an das linke Handgelenk gelegt und fühlte den Puls.
    „Hundertzehn!" sagte er nach einer Weile. „Es geht los!"
    Bully setzte sich in einen Sessel und legte den Kopf in den Nacken.
    „Sei froh, daß ich dich überhaupt noch erkenne", sagte er. „Bei mir beginnt es mit Sehstörungen!"
    Ein Lichtzeichen wies ihn darauf hin, daß neue Meldungen eintrafen. Er gab akustisch Anweisungen an den Computer, und kurz darauf landeten ein paar Folien mehr auf seinem

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