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1164 - Vishna-Fieber

Titel: 1164 - Vishna-Fieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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der Jäger das Gebiß langsam senkte und nach seinem Hals zielte.
    Chthon bäumte sich auf.
    „Es hilft nichts", erklärte der Voyde H'ot ernst.
    In diesem Augenblick geschah etwas völlig Unerwartetes.
    Das Wesen, das aussah wie zwei Sitzkissen oder eine Knolle, rührte sich. Aus den Augenwinkeln sah Chthon, wie es einen schmalen Rüssel ausfuhr. Er stieg in die Höhe und beschrieb einen Bogen. Dann sauste er wie eine Peitsche auf die Liegenden herab.
    Mit der Kraft des Verzweifelten drehte Chthon sich unter dem Jäger weg. Der Rüssel traf den Voyde H'ot in der Mitte seines Kopfes und zerschmetterte den Knochenkranz, der dort saß. Das Leuchten organischer Teile erlosch, und der Voyde H'ot sank in sich zusammen und gab ein klägliches Wimmern von sich. Der Rüssel packte die Gestalt und hob sie empor.
    Chthon sah die dünnen Tentakel, die den Jäger gefaßt hielten.
    Das Wesen, das Nolowengrol hieß, fuhr den Rüssel wieder ein, und der Voyde H'ot verschwand in seinem Innern.
    Chthon zuckte zusammen. Der mentale Schrei des anderen war so furchtbar, daß er zittrige Knie bekam. Er zog sich rasch bis an den Rand der Insel zurück und nahm den Stein wieder an sich.
    Der Voyde H'ot starb. In dem Bereich, aus dem er gekommen war, wandte sich ein Wesen gegen ihn, ohne daß er es erwartet hätte.
    Seine letzten bewußten Gedanken beinhalteten die ganze Geschichte seines Lebens, und Chthon bekam Mitleid mit diesem Wesen, das von Vishna getäuscht worden war.
    Der Voyde H'ot war eines von vielen Opfern, und Chthon schwor sich, eines Tages mit der abtrünnigen Kosmokratin abzurechnen.
    Dann, wenn es soweit war.
    Das Urteil war jetzt schon eindeutig.
    „Warum?" fragte er zögernd. „Warum mußte der Voyde H'ot sterben?"
    „Weil ich Feinschmecker bin", sagte Nolowengrol selbstzufrieden. „Ich wähle unter allem Genießbaren. Der Voyde H'ot trägt die Schuld, das Vishnawjara, die bezaubernde Karzitanin, verschwunden ist. Der Leckerbissen Voyde H'ot kann den Verlust nur halb ersetzen. Jetzt laß dich probieren!"
    Wieder fuhr der Rüssel aus, und er schnellte auf Chthon zu, der rasch den Standort wechselte. Ein Gedanke durchzuckte ihn. Die Äußerung des Jägers fiel ihm ein. Sie konnte ihm das Leben retten.
    Er rammte den Gravostein tief in die Oberfläche der Insel und stieß sie ab. Erst langsam, dann immer schneller, trudelte er davon in jenen Bereich, aus dem er gekommen war.
    Hinter ihm entstand ein Beben, das Nolowengrol durchschüttelte. In der Insel bildeten sich Risse, die sich rasch vergrößerten. Sie platzte auseinander, und Chthon sah die vielen hundert Wurzeln oder Extremitäten, mit denen sich Nolowengrol in ihrem Untergrund festgehalten hatte. Durch die Wucht der Zerstörung brach sein Rüssel dicht über dem Körper ab.
    Die Insel löste sich auf und schleuderte ihre Trümmer nach allen Seiten, während Nolowengrol, der Feinschmecker, fast auf der Stelle hing. Sein Körper bildete Krater und schrumpfte.
    „Du wirst keine Intelligenzwesen mehr fressen", dachte Chthon zornig. Er erhielt keine Antwort mehr. Nolowengrol war dem Voyde H'ot in ein anderes Reich gefolgt.
    Chthon steuerte auf die Wandung des Korridors zu. Er wußte nicht, wie viel Zeit in der Perforationszone vergangen war und wie es auf der Erde aussah. Er hatte keine Ahnung, ob er noch soviel Kraft besaß, um wenigstens seinen Schatten manifestieren zu können, wenn er den Durchgang geschafft hatte.
    Es war möglich, daß er Gefangener der Perforationszone bleiben mußte.
    Aber er wollte es wenigstens versuchen, zurück in den Grauen Korridor zu gelangen.
    Nur dort hatte er eine Zukunft.
     
    7.
     
    Homer G. Adams trat vorsichtig näher und beugte sich über das Bett. Er roch den Schweiß und den Atem des Liegenden. Bully hielt die Augen geschlossen.
    „Er ist vor zehn Minuten in Starre verfallen", flüsterte die Stimme des behandelnden Arztes neben Adams' Ohr.
    Der Finanzchef der Kosmischen Hanse richtete sich auf und blickte den Mediziner aus geränderten Augen an.
    „Keine Unterschiede zu den anderen Fällen?" wollte er wissen.
    „Keine. Bully hatte lediglich eine etwas längere Inkubationszeit als die meisten Menschen!"
    „Zwei Stunden", murmelte Adams düster. „Eine halbe Ewigkeit!"
    Inzwischen wußten sie, daß die letzten Menschen auf der Erde und dem Mond vom Fieber befallen waren. Die meisten hatten es überstanden. Die Zahl der Kranken in den Krankenhäusern und Medostationen nahm ständig ab. Immer mehr Menschen gingen ihrer

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