1165 - Einsteins TrÀnen
einen zweiten Anlauf zu nehmen.
Chthon sendete: „Er wird uns wieder rammen!"
Ellert riß die Maschine nach rechts, aber der „Igel" erwischte sie noch an der Außenkante der Diskusfläche. Er schlitzte sie ein ganzes Stück auf. Der Kleinstraumer geriet ins Trudeln.
„Wir sollen zur Landung gezwungen werden!"
„Ja", sagte Ellert. „Und wir haben keine andere Wahl, Chthon."
Sie befanden sich inzwischen über dem Zentrum Terranias. Ellert sah, daß die Menschen noch immer auf den Straßen und freien Plätzen versammelt waren. Vielleicht konnten sie inzwischen die am tiefsten gesunkenen Kugeln sehen - sofern sie überhaupt etwas wahrnehmen konnten.
Der Verfolger operierte jetzt vorsichtiger, anscheinend wartete er, ob seine massive Warnung ausreichte, um die Space-Jet zur Landung zu veranlassen. Ellert ließ sich auf keine weiteren Manöver mehr ein, denn wenn er hier in diesem Gebiet abstürzte, riß er womöglich einige Dutzend Menschen mit in den Tod.
Seine Blicke fanden einen freien Platz, und erhielt direkt darauf zu.
Sie waren nur wenige Meilen vom Hauptquartier der Hanse entfernt.
Ellert sah jetzt weitere technomanische Apparate am Himmel. Sie schienen dort zu patrouillieren und nach Widerständlern Ausschau zu halten. Aber das war vergebliche Mühe. Alle Menschen außer Ellert waren Opfer der biovirulenten Programmierung.
Die Jet setzte auf. Mit einem Blick auf die Kontrollen stellte Ellert fest, daß die Maschine ohne vorherige Reparatur nicht mehr starten konnte, aber daran war jetzt ohnehin nicht zu denken.
Über ihnen kreiste der „Igel".
Würde der Apparat sich auf sie stürzen, wenn sie die Jet verließen?
Die Antwort darauf ließ sich nur finden, wenn sie einen entsprechenden Versuch wagten. Chthon schien ähnliche Überlegungen anzustellen.
„Diesmal steige ich zuerst aus!" entschied er. „Ein eventueller Angriff kann mir nichts anhaben."
„Gut", stimmte der ES-Gesandte zu. „Beeil dich!"
Der Nebelwamsträger verließ die Maschine, indem er einfach durch die stählerne Außenhülle glitt. Draußen angekommen, bewegte er sich langsam von der Jet weg.
Ellert ließ den „Igel", der sie überwachte, nicht aus den Augen. Der Apparat zeigte keine Reaktion. Es kam ihm offenbar nur darauf an, Flugaktivitäten zu verhindern. Trotzdem wartete Ellert noch einige Zeit mit dem Aussteigen, um ganz sicher zu sein, daß ihm außerhalb der Jet kein Angriff drohte.
Die ganze Zeit über blendete ihn das Silberlicht des Grauen Korridors und dröhnte der mentale Lärm in seinem Bewußtsein. Er ignorierte diese Erscheinungen, so gut es ging.
„Ernst Ellert!" Chthons telepathischer Ruf war so heftig, daß er zusammenfuhr.
„Irgend etwas geschieht mit den Menschen, die sich überall versammelt haben."
Nun gab es für den ES-Beauftragten kein Halten mehr. Er sprang aus dem Wrack und rannte Chthon hinterher. Der vierdimensionale Schatten stand vor einer Gruppe von Männern und Frauen.
Ellert vermochte nichts Ungewöhnliches festzustellen.
„Was ist mit ihnen?" fragte er, als er Chthon eingeholt hatte. „Ich kann nichts entdecken.
Ihre Situation scheint sich nicht verändert zu haben."
„Schau sie genau an, Ellert!"
„Aber das tue ich ja!"
„Die Kleidung!" machte ihn Chthon aufmerksam. „Du mußt dir ihre Kleider ansehen."
Ellert stockte der Atem. Hemden, Hosen und Jacken hingen den Menschen, vor denen sie standen, lose am Körper. Alle Kleider schienen den Bürgern von Terrania viel zu groß geworden zu sein.
„Bei allen Planeten!" entfuhr es Ellert. „Es sieht aus, als trügen sie Säcke. Wie ist das möglich? Wie kann sich das Material so verändern?"
Er wußte die Antwort, noch bevor Chthon sie aussprach.
„Es sind nicht die Kleider, Ernst." Chthon machte eine bedeutsame Pause. „Es sind die Menschen - sie haben begonnen zu schrumpfen!"
9.
Bei allert Menschen, die sie untersuchten, hatte der Verkleinerungsprozeß eingesetzt.
Dies galt auch für Reginald Bull und Geoffry Abel Waringer, die sie schließlich an ihrem alten Platz vor den Eingängen von HQ-Hanse antrafen.
Männer, Frauen und Kinder waren um rund zehn Zentimeter kleiner und entsprechend schmaler geworden.
Die Vorstellung, daß die vielen Milliarden Menschen auf der Erde alle vom gleichen Schicksal betroffen waren, machte Ellert schwindlig.
„Du bist in jedem Fall nicht betroffen", versuchte Chthon den Mutanten zu trösten. „Und deine Immunität hilft mir, meinen Körper ebenfalls stabil zu
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