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1165 - Von Angst gepeitscht

1165 - Von Angst gepeitscht

Titel: 1165 - Von Angst gepeitscht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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den Kopf der Frau. Es durfte nicht wahr sein, aber es war auch keine Täuschung. Er war jemand, der sich nicht verkleidet hatte. Und dann strömte noch etwas von ihm aus, das sie ebenfalls nicht kannte. Es war eine gewisse Düsternis, zugleich vermischt mit einer Kälte, an der nichts Normales war.
    »Du bist meine Blutbank!«, hörte sie Leroi sprechen. »Nur du allein. Ich will dich!«
    Für Leroi war alles gesagt worden. Er wollte seine Gier nicht mehr unterdrücken. Es waren nicht einmal zwei Schritte, die ihn von seinem Opfer trennten.
    Er legte sie innerhalb einer Sekunde zurück. Er ging auf den Zuhälter zu wie auf einen normalen Menschen, und das Messer in dessen Hand störte ihn nicht.
    Beau Leroi tat nichts. Er wartete. Nur sein Gesicht zeigte Erstaunen, und dann zuckte seine rechte Hand vor.
    Beau Leroi lief direkt in die Messerklinge hinein, die sich tief in seinen Bauch bohrte…
    ***
    Pamela Morton konnte nicht anders. Sie musste einfach schreien. Es war kein lauter Schrei, mehr ein entsetzter und leicht schriller Ruf, der aus ihrer Kehle drang. Er wehte auch nicht als Echo durch das Zimmer, er erstickte irgendwie, und wie eine Puppe, die jemand in den Sessel hineingepresst hatte, hockte Pamela und schaute zu, was mit Leroi passiert war.
    Von der Waffe sah sie nur noch den Griff. Die Klinge war vollständig in seinem Körper verschwunden. Aber er brach nicht zusammen. Er stand da, wo ihn der Stahl getroffen hatte, und er schüttelte sogar den Kopf, als wollte er Gaskin einen Vorwurf machen.
    Der Zuhälter tat nichts mehr. Er begriff auch nichts. Mühsam und unter leichtem Zittern würgte er hervor: »Du trägst selbst die Schuld, Arschloch. Du hättest verschwinden sollen…«
    Beau Leroi lächelte. Genau dieses Lächeln war für den Zuhälter wie eine Offenbarung. Er fühlte sich nicht mehr in der Lage, etwas zu unternehmen. Das war wie ein Schnitt. Plötzlich kam ihm in den Sinn, dass alles, was Leroi gesagt hatte, irgendwie stimmen musste. Ein normaler Mensch wäre unter wahnsinnigen Schmerzen zusammengebrochen. Bei ihm hätte Gaskin auch das Blut gesehen, das trotz der festsitzenden Klinge aus der Wunde gesickert wäre.
    Nicht hier? Denn hier steckte das Messer tief im Körper, aber es brachte den anderen nicht um.
    Der Zuhälter verstand die Welt nicht mehr. Zum ersten Mal in seinem Leben musste er zugeben, dass es jemand gab, der ihm überlegen war. Vielleicht war es auch jemand, der nur aussah wie ein Mensch und ansonsten keiner war. Vampire hatte er bisher nur im Kino gesehen oder in der Glotze, wenn mal ein Gruselfilm lief, aber nicht im normalen Leben.
    Seine von Realismus geprägte Welt war hier zusammengebrochen. Er bekam auch die weiteren Vorgänge nicht in die Reihe, denn Leroi griff mit beiden Händen nach der aus seinem Körper hervorragenden Klinge. Dabei hielt er den Kopf gesenkt. Er grinste noch, aber die Augen hatte er verdreht und blickte in die Höhe. Er wollte bei dieser Aktion einfach das Gesicht des anderen sehen.
    Mit einem heftigen Ruck zerrte er die Waffe hervor.
    Ein Blutschwall hätte folgen müssen. Davon war nichts zu sehen. Nur eine undefinierbare Flüssigkeit schimmerte an den Rändern der Wunde, das war alles.
    Leroi lachte. »Was bist du nur für ein Narr? Wie verbohrt bist du? Auf welch einen Thron hast du dich gesetzt? Habe ich dir nicht gesagt, wer ich bin?«
    Der Zuhälter benötigte Zeit, um die Antwort zu geben. »Ja, das hast du. Klar, hast du schon. Aber…«
    Beau Leroi schleuderte das Messer weg. »Aber du hast mir nicht geglaubt - oder?«
    »Ja, habe ich…«
    »Dein Pech!«
    »Wieso Pech?« Gaskin litt unter seiner Angst. Zugleich erinnerte er sich daran, dass er es immer wieder in seinem Leben geschafft hatte, auch aus den härtesten Situationen zu entkommen. Auch hier wollte er nicht aufgeben. »Es ist alles in Ordnung. Du bist besser als ich. Das gebe ich dir sogar schriftlich. Ich haue jetzt ab. Ich kehre in dieser Nacht auch nicht zurück. Du kannst Pamela haben. Wie gesagt, sie ist super. Die macht alles, was du willst.«
    »Irrtum. Du hast mich noch immer nicht begriffen. Ist das denn so verdammt schwer?«
    »Nein, das nicht. Aber das ist doch ein Angebot.« Er kicherte schon verlegen. »Das mache ich sonst keinem - ehrlich.«
    »Warum begreifst du es nicht?«, fuhr Beau Leroi den Mann an. »Warum nicht, verdammt? Ich will dein Blut! Ist das klar? Ich will dein verdammtes Blut trinken!«
    In diesem Augenblick erkannte der Zuhälter, dass er aus

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