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1165 - Von Angst gepeitscht

1165 - Von Angst gepeitscht

Titel: 1165 - Von Angst gepeitscht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Eindringling aus der Deckung des Balkons gelöst hatte und ins Zimmer trat.
    Raul Gaskin war ein abgebrühter Typ. Er hatte sich mit manchem Gegner und Konkurrenten herumschlagen müssen, und das war immer bis an die Schmerzgrenze gegangen. Er sah sich selbst als einen Typen an, den so leicht nichts erschüttern konnte.
    In diesem Fall allerdings fühlte er sich überfordert. Der Fremde hatte nur einen Schritt nach vorn zu gehen brauchen, da wusste er bereits, dass ihm dieser Mann zumindest ebenbürtig, wenn nicht sogar überlegen war. Er war eine Gestalt, die ebenfalls ein dunkles Outfit liebte. Ganz in Schwarz, auch schwarze lange Haare. Ein scharf geschnittenes Gesicht, das nicht nur wegen der Dunkelheit düster wirkte. Von ihm strahlte etwas ab, das sich Raul nicht erklären konnte. So etwas hatte er in seinem bewegten Leben noch nie erlebt. Dabei kannte er sich aus. Es waren nicht wenige aus seinem Fach gewesen, gegen die er hatte angehen müssen. Gefährliche Typen, die bereit waren, alles zu tun. Die nicht die Spur von Gnade kannten.
    Dieser hier war anders. Er brachte etwas mit, das der Zuhälter mit einer Kälte verglich, die aus einem tiefen Grab strömte. Nicht zu erklären, nicht zu fassen, aber verdammt unheimlich, wie er zugeben musste.
    Gaskin war so überrascht, dass er den Eindringling noch einen Schritt weiter nach vorn gehen ließ.
    Das wäre ihm normalerweise nicht passiert, aber hier war alles anders geworden.
    Gaskin wusste nicht, was das Gefühl war, das da in seinem Innern lauerte. Angst? Beklemmung? Er wollte sich dagegen wehren und sagte sich, dass er kein Waschweib war, doch es klappte nicht.
    Nach einem weiteren Schritt war der Eindringling so nah, dass Raul ihm hätte die Klinge in den Leib stoßen können.
    Pamela Morton war vergessen. Jetzt ging es nur um den Mann. Raul glaubte ihr auch. Das war kein Kunde oder Gast; die kamen nicht über den Balkon.
    Der Fremde hatte noch kein Wort gesagt. Seine Augen bewegten sich. Er durchsuchte das Zimmer, in dem nur ein schwaches Licht in der entfernten Ecke brannte. Sein Auftreten hatte Raul Gaskin stumm werden lassen, und er merkte auch den Schweiß, der sich auf dem Körper an verschiedenen Stellen sammelte.
    Es war der reine Angstschweiß. Und genau das war ihm auch noch nicht passiert. Dabei hatte der Typ noch nichts getan und auch kein Wort gesprochen. Er war einfach nur in das Zimmer hineingetreten und schaute sich um.
    Gaskin räusperte sich. »He, was ist los? Wer bist du?« Er hatte versucht, der Stimme einen herausfordernden Klang zu geben. Es war misslungen. Die Worte glichen mehr einem Krächzen, worüber er sich ebenfalls aufregte.
    Pamela Morton hatte längst bemerkt, dass die unmittelbare Gefahr für sie nicht mehr vorhanden war. Sie zog die Beine wieder an und setzte sich so normal hin, dass sie auch den Fremden sah, wenn sie den Kopf nach links drehte.
    Er zeigte ihr sein Profil. Sie kannte den Mann nicht. Aber sie sah in sein scharf geschnittenes Gesicht, bei dem sich besonders die Nase und das Kinn hervorschoben. So sah das Gesicht wie geschnitzt aus. Ihr kam sogar in den Sinn, dass dieser Mann gut aussah. Er war jemand, bei dem die Frauen hinsanken. Er brachte die Herzen zum Schmelzen. Er nahm sich, was er bekommen konnte, wobei das Wort Treue für ihn nicht existierte.
    Aber auch das würden die Frauen hinnehmen, nur um einmal eine wahnsinnige Nacht mit ihm zu erleben. Die unmittelbare Nähe des Eindringlings ließ Pamela erschauern. Sie schloss sogar für einen Moment die Augen und stellte sich eine wilde Bettszene mit ihrem Retter vor. Ja, für sie war der Mann ein Retter. Sie stellte sich auch vor, dass er Raul Gaskin überlegen war.
    »Kannst du nicht reden?« Gaskins Stimme riss Pamela aus ihren Träumen und Überlegungen.
    »Doch, kann ich!«
    Zum ersten Mal hatte er gesprochen, und Pamela hatte seine Stimme gehört.
    Sie passte zu ihm. Sie klang so männlich und zugleich auch weich und schmeichelnd. Bei ihm konnte sich jede Frau geborgen fühlen. Diese Stimme troff vor Erotik.
    »Ist ja super!«, lobte Gaskin ihn mit heiserer Stimme. »Dann kannst du mir auch sagen, was du hier willst? Einbrechen, wie? Dir was holen? Oder wolltest du Pamela bumsen?«
    »Nein, will ich nicht!«
    Das glaubte ihm Gaskin nicht. »He, was bist du nobel. Oder bist du der edle Ritter aus dem Märchen, der versuchen will, die Jungfrau zu retten, die keine mehr ist? Da hast du dich geschnitten. Sie gehört mir, verstehst du? Aber ich lasse mit

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