1169 - Pforte des Loolandre
als Scharlatan, der sein Nichtswissen hinter der bombastischen Terminologie sogenannter revolutionärer Theorien, die er selbst entwickelt hatte, verbarg. Perry hatte das Gerede gehört, sich die Fällung eines Urteils jedoch vorbehalten.
„Was heißt das?" fragte er knapp.
Ein Schatten huschte über Sato Ambushs Gesicht. Die Zurückhaltung in Perrys Worten war ihm nicht entgangen.
„Die Wirklichkeit ändert sich", antwortete er. „Wir bewegen uns auf ein Gebiet zu, in dem der Ablauf der Ereignisse nicht mehr unseren Erfahrungen entspricht."
„Mit anderen Worten: Unsere Umgebung wird allmählich unwirklicher?"
„Subjektiv dürftest du es so ausdrücken. Objektiv ist die Definition der Wirklichkeit natürlich nicht zu packen. Was dem einen wirklich erscheint, ist dem anderen unwirklich, und wenn ..."
„Wann wird es soweit sein, daß wir etwas Unwirkliches in unserer Umgebung feststellen?" unterbrach ihn Perry und konnte nicht verhindern, daß sein Gesicht sich zu einem spöttischen Grinsen verzog.
„Das kann ich nicht sagen. Wir müssen darauf gefaßt sein." Ein Ausdruck des Unwillens entstand in Sato Ambushs Augen. „Ich sehe, daß du nicht in der Lage bist, meinen Ausführungen zu folgen. Ich werde sie Hamiller zuleiten. Solltest du dich wider Erwarten doch noch für sie interessieren, kannst du sie von dort abrufen."
Er machte abermals eine Verbeugung, wandte sich um und schritt davon. Der Surveyor folgte ihm, bis er durch das Schott trat.
„Unverschämte Laus", knurrte Waylon Javier, und damit war das Thema Sato Ambush vorerst abgetan.
*
Die Galaktische Flotte, begleitet von rund fünfhundert Raumschiffen des Herzogtums von Krandhor, bewegte sich durch den interstellaren Raum der Galaxis M82 auf der Suche nach dem Loolandre. Das bisher einschneidendste Ereignis des großen Abenteuers, das mit der Entdeckung der Endlosen Armada begonnen hatte, lag erst wenige Tage zurück: der Untergang der Superintelligenz Seth-Apophis auf dem Planeten Aitheran.
Der Schock des Unglaublichen saß ihnen allen noch in den Knochen. Es war nicht leicht, mit der Erkenntnis fertig zu werden, daß die negative Superintelligenz, die den Völkern der Milchstraße das Leben schwergemacht hatte, nicht mehr existierte. Die Ereignisse, die sich auf Aitheran abgespielt hatten, lagen denen, die unmittelbar daran beteiligt gewesen waren, schwer auf der Seele.
Die Art und Weise, wie Seth-Apophis ihr Ende gefunden hatte war Gegenstand unzähliger Diskussionen gewesen. Die Worte von ES, daß Seth-Apophis geholfen werden mußte, um sie zu befrieden, waren noch jedermann im Gedächtnis. Allzu deutlich wurde klar, daß sich in den vergangenen Jahrhunderten kaum jemand ernsthaft den Kopf darüber zerbrochen hatte, was diese Worte tatsächlich bedeuten sollten. Kam dieses plötzliche Ende der Superintelligenz einer Befriedung gleich? War das die Hilfe gewesen, die sie benötigte?
Schließlich setzte sich, gestützt durch die Auswertungen der Hamiller-Tube, die Überzeugung durch, daß die Entstehungsgeschichte Seth-Apophis keinen anderen Weg der „Befriedung" zugelassen hätte, als den der sich innerhalb weniger Tage auf Aitheran vollzogen hatte. Seth-Apophis war ein der Natur zuwiderlaufendes Produkt. Die Natur hatte auf die Einhaltung ihrer universellen Gesetze bestanden und den Keim dieses Untergangs bereits in die Wiege der Superintelligenz gelegt.
Unter diesem Aspekt schien der Begriff „Befriedung" als zulässig, denn Seth-Apophis wurde nicht, wie es der Anschein vorzutäuschen schien, vernichtet, sondern lediglich auf ihre ursprüngliche Existenzform reduziert.
Dennoch, im Nachhinein erschien alles so beiläufig, als sei es nur aus Zufall geschehen.
Aber der Fluß der Ereignisse ließ sich nicht aufhalten. Er strömte unbeirrt weiter. Seth-Apophis' Hilfsvölker, der Anführerin beraubt, hatten sich zurückgezogen, und es würde einige Zeit dauern, bis sie sich von dem Schock erholen und ihr Leben neu ordnen würden. Noch immer bewegte sich der gewaltige Heerwurm der Endlosen Armada durch M82, noch immer ließ Ordoban, der Sagenhafte, nichts von sich hören. Noch immer strebten die Armadaschmiede danach, die Macht an sich zu reißen.
Drei Visionen hatte der Armadaprophet gehabt: 1.) Die Galaktische Flotte wird die Armadaschmiede überwinden.
2.) Die Galaktische Flotte unter Perry Rhodan wird die Kontrolle über die Endlose Armada übernehmen.
3.) Perry Rhodan wird die Endlose Armada durch die Milchstraße
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