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117 - Der Zauberspiegel

117 - Der Zauberspiegel

Titel: 117 - Der Zauberspiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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solcher Horror-Romane gelesen und noch nie ein Monster gesehen."
    „Bei dem einen beginnt es früher, bei dem anderen später", sagte Virgil grinsend und tippte sich mit dem Zeigefinger an die Stirn. „Ich bin nicht verrückt", protestierte Donna heftig.
    „Das habe ich auch nicht behauptet. Aber ich gebe dir einen guten Rat: Laß in Zukunft die Finger von solchen schaurigen Geschichten! Lies lieber Liebesromane! Oder noch besser: Sexromane! Da kannst du wenigstens noch etwas lernen."
    „Ich brauche keine Sexbücher", sagte Donna verärgert.
    „Da hat sie recht." Virgil kicherte. „Mit ihrer Erfahrung könnte sie jedem Sexroman-Autor noch etwas beibringen. Steh auf, Donna! Ich mixe dir einen Martini, der so stark sein wird, daß du ein halbes Dutzend Monster siehst."
    „Und wenn ihr mir alle nicht glaubt, ich bleibe dabei: ich habe dieses Monster gesehen."
    Tony glaubte ihr. Auch er hatte heute schon ein paarmal einen Wolfsmenschen gesehen. Unauffällig blickte er in den Spiegel, der neben dem Kasten hing. Dann schloß er sich den anderen an, ging aber nicht mit ihnen in den Aufenthaltsraum, sondern betrat sein Zimmer. Nachdenklich kratzte er sein Kinn.

    Sheila Pearson hatte drei Spiegel verkauft und dafür hundertsiebzig Dollar bekommen.
    Kurz nach neunzehn Uhr betrat sie den Speisesaal, in dem die anderen Mitglieder der Kommune bereits versammelt waren.
    Im Augenblick gehörten der Kommune zwölf Männer und fünfzehn Frauen an. Der jüngste war Leslie; er war vor wenigen Wochen erst achtzehn geworden; der älteste Harry, der achtundzwanzig war. Das Durchschnittsalter lag bei etwa zweiundzwanzig Jahren.
    Sie blieb einen Augenblick in der Tür stehen und musterte die Mitglieder. Die meisten sahen recht vergnügt drein, doch ein paar, darunter Tony und Donna, wirkten geistesabwesend.
    Die Saat des Bösen geht auf, dachte Sheila zufrieden. Bald ist es soweit.
    „Guten Abend!" sagte sie fröhlich, trat ein und schloß die Tür hinter sich.
    Sie wurde stürmisch begrüßt. Sheila war der Held des Tages. Bevor sie sich feiern ließ, ging sie in die Küche und legte einige Scheiben kaltes Roastbeef auf einen Teller und griff nach einer kleinen Salatschüssel, dann setzte sie sich zwischen Tony und Arnold an den Tisch.
    „Hast du die drei Spiegel verkauft, die du mitgenommen hast?" erkundigte sich Arnold. „Hundertsiebzig habe ich dafür bekommen", antwortete sie. Sie öffnete ihre Handtasche und legte das Geld auf den Tisch. Arnold tat es in eine kleine Handkassa.
    „Bis jetzt haben wir vierunddreißig Spiegel verkauft und dafür insgesamt zweitausendsechshundertzehn Dollar bekommen. Das ist recht beachtlich."
    „Hoch, Sheila!" schrie Leslie begeistert.
    Sheila lächelte ihm freundlich zu. „Da bleiben uns noch vierundfünfzig Spiegel, die wir verkaufen können."
    „Du sagst es." Arnold freute sich.
    „Ich bin dafür, daß wir mit dem Verkauf dieser Spiegel noch warten", sagte Karen laut.
    „Nein", sagte Sheila, und ihre Stimme klang schneidend. „Alle Spiegel werden verkauft."
    „Darüber werden wir abstimmen", schrie Karen wütend. „Ich finde es unsinnig, die Spiegel jetzt zu verkaufen. Wenn wir ein paar Wochen warten, bekommen wir sicherlich einen besseren Preis dafür."
    „Die Spiegel werden verkauft", sagte Sheila stur.
    „Du hast nichts zu bestimmen", bemerkte Karen spitz. „Die Abstimmung wird entscheiden."
    Nur mühsam konnte Sheila ihre Wut verbergen. Am liebsten wäre sie auf Karen losgegangen. Die Spiegel mußten verkauft werden. Und wenn sich kein Abnehmer dafür finden sollte, dann würden sie eben verschenkt werden.
    Tony hatte sich nicht an der Unterhaltung beteiligt. Er hatte nur mit halbem Ohr zugehört, fand aber, daß es jetzt Zeit zum Eingreifen war. Er kannte Sheila gut genug, um zu wissen, wie verärgert sie im Augenblick war; und Sheila war wichtig, zu wichtig für die Kommune. Obwohl er ganz Karens Meinung war, daß sie mit dem Verkauf warten sollten, würde er gegen ihren Vorschlag stimmen. „Nach unseren Regeln kann jeder eine Abstimmung beantragen", sagte Tony Burston. „Wer dafür ist, daß die Spiegel sofort verkauft werden, soll die Hand heben."
    Kaum hatte er das letzte Wort ausgesprochen, als er auch schon die rechte Hand hob. Sheila folgte seinem Beispiel. Karen warf Tony einen bösen Blick zu, knabberte an ihrer Unterlippe herum und blickte sich rasch im Kreis um.
    Donna und Gwen hoben fast gleichzeitig die Hände, was Karen nicht überraschte, da die beiden

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