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117 - Die Pranke der Sphinx

117 - Die Pranke der Sphinx

Titel: 117 - Die Pranke der Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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hatte Centis finanziert, er hatte
keinerlei öffentliche Mittel erhalten...
    Der Forscher versprach sich etwas Besonderes, und darüber
hatte er seine Mitarbeiter nicht informiert.
    Owls Mißtrauen war plötzlich da und ließ ihm keine Ruhe.
Er wollte Gewißheit haben. Die Tatsache, daß Centis um diese Zeit verschwunden
war — und niemand wußte wie lange schon —, gab ihm erst recht zu denken.
    Er eilte aus dem Zelt, das Papier mit den
handschriftlichen Notizen und den Skizzen in der Hand haltend. Er lief zu den
Stufen und traute seinen Augen nicht.
    Das große, steinerne Tor, an dem es kein Schloß gab,
stand sperrangelweit offen.
    Langsam stieg der Engländer die Stufen nach unten und
blieb an der Schwelle zum Dunkeln stehen, bis seine Augen sich an die modrige
Düsternis gewöhnt hatten.
    Es roch nach Verwesung. Owl kannte diesen Geruch. Er
stieg aus den Sarkophagen, wenn man sie öffnete, aus den Mumien, wenn ihre
verrotteten Binden nur noch einen schlecht erhaltenen Kadaver zusammenhielten.
    Von Professor Centis fand er keine Spur!
    Owl setzte sich langsam in Bewegung wie ein Roboter.
    Er betrat das Innere und sah sich angestrengt um. Alles
lag in einem Dämmerlicht, das seine Augen nicht vollends zu durchdringen
vermochten.
    Säulen, Nischen, Mauervorsprünge ... Er näherte sich
ihnen vorsichtig und lauschte besonders auf Geräusche. Da waren keine.
    Nur die, die er selbst verursachte, wenn er einen Fuß vor
den anderen setzte und die Sandkörner unter seinen Sohlen knirschten.
    Ein Podest! Darauf stand ein Sarkophag. Neugierig kam er
näher, berührte ihn vorsichtig und stellte zu seinem Erstaunen fest, daß der
Deckel nicht fest auflag.
    Philip Owls Gesicht war starr wie eine Maske, als er
bedächtig den Deckel zur Seite schob.
    Schwärzeste Dunkelheit hüllte zunächst die Mumie ein.
    Je weiter er den Deckel wegdrückte, desto mehr schwand
die Dunkelheit.
    Mumie?
    Owl glaubte, daß jemand mit einer Rasierklinge über seine
Kopfhaut, den Nacken und seine Wirbelsäule fahre.
    Da lag ein Mensch!
    Den Atem anhaltend, beugte der Brite sich nach vorn und
erblickte das totenbleiche, schreckverzerrte Antlitz und die weitaufgerissenen.
stumpfen, entseelten Augen Professor Centis'!
    Nacktes Entsetzen packte Philip Owl. Er wollte
herumwirbeln und konnte nicht mehr.
    »Aaaaiiieuuhhhh!« brach der markerschütternde Laut aus
ihm heraus.
    Dann legten sich schon zwei bandagierte und nach
Verwesung stinkende Hände um seinen Hals und drückten erbarmungslos zu.
    Es waren die Hände einer Mumie!
    Seine Kehle war wie zugeschnürt, er konnte nicht mehr
atmen und glaubte, seine Lungenflügel würden den Brustkorb sprengen.
    Philip Owl lernte Todesangst kennen. Alles vor seinen
Augen begann in wildem, loderndem Feuer zu kreisen.
    Er bäumte sich auf und riß seine Arme nach hinten, die
sich schwer anfühlten wie Blei. Er mußte sich befreien. Hier war etwas
Entsetzliches passiert, das allen Naturgesetzen zuwiderlief!
    Es gelang ihm. seine Finger unter die vertrockneten Hände
zu schieben. Er war entsetzt über die außergewöhnliche Kraft, die sie auszuüben
vermochten.
    Was für ein unseliger Geist steckte in diesem fauligem
Leib?
    Für eine Sekunde bekam Philip Owl Luft. Wie ein Stein
ließ er sich nach unten sacken und wollte wegrollen. Diese Bewegungen machte er
mechanisch. Er kam überhaupt nicht dazu, sich über seine Handlungen erst
Gedanken zu machen.
    Aber er kam nicht außerhalb der Reichweite seines unheimlichen
Gegners.
    Von starken Armen emporgerissen, verlor der Brite bereits
wieder den Kontakt mit dem Boden.
    Er wurde herumgezerrt. Wie ein Knüppel schlug ihm ein
verrotteter Arm mitten ins Gesicht. Owl gab ein dumpfes Gurgeln von sich, flog
wie ein Spielball durch die Luft und landete mit dem Rücken gegen einen
steinernen Aufsatz, der wie eine Galerie rings um die Mauernische lief, in der
der Sarkophag des Gott-Königs stand, der sich zu     seinen Lebzeiten mit unvorstellbaren Künsten
befaßt hatte.
    Owl prallte mit dem Rücken gegen die Mauer. Sein Kopf
flog ruckartig zurück und knallte auf die scharfe Kante.
    Es gab einen leisen Knacks in seinem Körper, und
blitzartig erloschen die Bewegungen des Engländers. Seine Glieder fielen
schlaff herab, sein Kopf kippte kraftlos zur Seite.
    Ein dünner Blutfaden lief aus Owls rechtem Mundwinkel.
    Der englische Archäologe war tot.
    Die schreckliche Mumie, erwachte zu ghulischem Leben und
drehte sich schwerfällig um ihre eigene Achse.
    Roboterhaft bewegte

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