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1172 - Die Macht des Kreuzes

1172 - Die Macht des Kreuzes

Titel: 1172 - Die Macht des Kreuzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Assistentin und Sekretärin. Wahrscheinlich baute sie darauf, dass ihr Emily nichts antun würde. Aber jemand wie sie verfolgte durchaus ihre eigenen Ziele.
    Niemand konnte sie von ihrem Rachetrip abbringen. Deshalb würde sie auch nicht auf Glenda hören.
    Selbst der Wind war nicht mehr zurückgekehrt. Ich lag auf dem Rücken und war von einer bedrückenden Stille umgeben. Das war eine Situation, in der ich die Gedanken hätte wandern lassen können, doch das wollte ich nicht. Mir ging es einzig und allein um ein Problem. Ich wollte wissen oder zumindest hören, was sich hinter den Wänden des Wohnmobils abspielte.
    Das Licht gab es nicht mehr. Die Fenster an der rechten Seite lagen jetzt in meinem Blickfeld, wenn ich die Augen verdrehte. Sie waren dunkle Ausschnitte in der hellen Wand. Es war für mich nicht zu sehen, was sich dahinter abspielte, denn auch Emily erstrahlte nicht mehr in ihrem Engellicht.
    Niemand schrie. Niemand sprach laut. Es waren auch keine Kampfgeräusche zu hören, aber gerade diese Stille machte mich nervös.
    Hinzu kamen die Augen der Raubkatzen. Es gab kein Tier, das mich nicht anstarrte. Auch wenn sie in verschiedenen Richtungen lagen, so hatten sie die Köpfe so gedreht, dass sie mich unter Kontrolle hatten. In den Augen sah ich keine Bewegung, aber ich ging davon aus, dass sie innerlich unter einer hohen Spannung standen. Sie gehorchten jetzt einer anderen Person und würden nie mehr zu ihrem eigentlichen Dompteur zurückkehren.
    Es war kalt geworden. Und das im August. Den Sommer konnte man vergessen. Er war gelaufen. Komisch, mit welchen Gedanken ich mich beschäftigte, und ich dachte auch daran, das Queen Mum hundert wurde, und ganz London schon seit einiger Zeit feierte.
    Auch ich mochte die Mutter der Königin, die sich ihren Jungmädchen-Charme bis ins hohe Alter bewahrt hatte. Beinahe hätte ich gelächelt, als ich an sie dachte, doch sehr schnell verschwand das Bild der toughen älteren Lady, und die Körper der mich bewachenden Raubkatzen nahmen wieder konkret Gestalt an.
    Köpfe, die wie vereist wirkten. Die in ihrer Bewegungslosigkeit erstarrt waren. Augen, die schimmerten, als bestünden sie aus farbigem Eis.
    Dann die Stille - oder?
    Nein, es war nicht mehr so still. Sie wurde unterbrochen. Nicht von irgendwelchen Stimmen oder Schreien, sondern von bestimmten Geräuschen, die mir verdammt bekannt vorkamen.
    Es waren schlichte Schrittgeräusche, die durch die Dunkelheit klangen. Wer sich da aus Richtung der anderen Wagen näherte, war für mich nicht zu erkennen, aber es konnten durchaus mehrere Personen sein.
    Ich befand mich in einer Zwickmühle. Sollte ich schreien und sie vor den Panthern warnen? Die Tiere würden einen weiteren Menschen nicht hinnehmen. Sie hatten auch ihre Starre verloren. Plötzlich konnten sie sich bewegen, und ich merkte, wie sich auch das Tier auf meinem Bauch reckte. Aber es blieb liegen und starrte nur in die Richtung, in die auch ich schaute.
    In der Dunkelheit hoben sich zwei Körper ab. Wer da kam, erkannte ich nicht, nur erklang ein ungewöhnliches Geräusch, das mit den Schritten nichts zu tun hatte.
    Jemand sang oder summte. Es war eine Melodie, die immer gleichmäßig blieb, und die Person, die diesen Singsang abgab, war eine Frau.
    Allmählich kamen sie näher. Eine Frau und ein Mann, der etwas kleiner war. Er ging so dicht neben ihr her, dass sich beide berührten.
    Möglicherweise hielt er sogar ihre Hand fest.
    Das Summen machte den Tieren seltsamerweise nichts aus. Sie bewegten sich nicht vom Fleck. Nur die Köpfe hielten sie gedreht und schauten den beiden entgegen.
    Es gab einfach zu wenig Licht in der Nähe, und so erkannte ich sie erst, als sie schon dicht bei mir waren und stehen blieben. Die Frau war mir ebenso bekannt wie der Mann.
    Anita und Mirko besuchten mich. Und die sechs Panther taten nichts.
    Das schürte in mir die Hoffnung. Zugleich sah ich, dass mit Mirko etwas nicht stimmte. So wie er verhielt sich kein normaler Mensch, auch keiner, der stand und nicht ging. Seine Haltung wirkte schon mehr als steif, er drehte den Kopf leicht hin und her, als wollte er sich in der Umgebung umschauen.
    Das war bei ihm nicht mehr möglich, weil er mit den eigenen Augen nichts mehr erkennen konnte. So brutal die Wahrheit auch war, ich konnte ihr nicht aus dem Weg gehen.
    Mirko war blind!
    Ich brauchte nicht lange zu raten, wer dafür verantwortlich war.
    Er musste mit Emily White über Kreuz gekommen sein, sonst wäre das nicht

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