1172 - Triumph der Kosmokratin
welchen Lohn Vishna ihnen versprochen hatte, aber er malte sich die Enttäuschung der drei Wesen aus, wenn es soweit war.
Er durfte es nicht dazu kommen lassen. Chthon und NATHAN mußten erhalten bleiben.
„Dort vorn ist es!" sagte der Cyborg.
Ellert stellte fest, daß NATHAN den Ort gut ausgewählt hatte. Eine kreisrunde Halle, in der zehn Korridore mündeten, lag vor ihm. Es gab keine Türen oder Schotte, die darauf hinwiesen, daß sich hinter den Wänden zwischen den Korridoren Räume befanden. Dort hielten sich die Roboter auf, und Mister Young teilte Ellert mit, daß sie gerade die letzten Aggregate aufbauten und an die Energieversorgung anschlossen.
Ellert und die Katze verschwanden in einem der Korridore. Sie eilten bis zur nächsten Abzweigung, wo sich die erste Tür befand. Sie verschlossen sie sorgfältig, und Ernst überflog die Halle mit einem prüfenden Blick. Ein wandgroßer Bildschirm zeigte die Rundhalle mit allen Einmündungen. Keine Bewegung konnte übersehen werden.
„Chthon?" fragte der Teletemporarier nochmals. So intensiv sein Gedanke war, er nützte nichts. Chthon war nicht mehr existent, oder er schwieg, weil die Kopfjäger eine Möglichkeit besaßen, ihn zu orten.
*
Das letzte Speicherelement fiel in Trümmer, und die Jäger von Suun wandten sich zufrieden ab. Zwei Hallen hatten sie bereits zerstört. Der Riesencomputer war nicht in der Lage, sich wirksam dagegen zu wehren.
Die Aufgabe, die Vishna ihnen gestellt hatte, war einfacher, als sie es erwartet hatten.
Die Gedanken der drei Jäger beschäftigten sich mit Chthon und mit Feuerlinse. Mit Chthon deshalb, weil sie einen Anhaltspunkt auf seinen Aufenthaltsort gefunden hatten.
Mit Feuerlinse, weil das Auftauchen des Verwesenden ihnen einen Schrecken eingejagt hatte. Angst und Ekel erfüllten sie, wenn sie daran dachten. Sie wollten nicht ihr Leben in der Fremde beschließen. Sie wollten als Sieger nach Feuerlinse heimkehren und dort von ihren ruhmreichen Taten berichten. Sie wollten die fortgeschrittenen Lebensjahre geehrt und versorgt verbringen, ohne leibliche und seelische Not.
Dafür setzten sie sich ein und arbeiteten. Dafür besaßen sie ihre Beruf sehre, die ihnen über alles ging.
So makaber es klang, die Berufsehre der Kopfjäger war so etwas wie ein ethisches Prinzip. Sie verbot ihnen, Wesen zu töten, für die sie keinen Lohn und keinen Auftrag erhalten hatten.
Deshalb hatten sie den Verwesenden nicht getötet, obwohl es für ihn bestimmt eine Erlösung gewesen wäre. Sie hatten ihn zur Bewegungslosigkeit verurteilt.
Sie rechneten damit, daß er gestorben war, wenn sie zurückkehrten, um die Pentadimmer an sich zu nehmen.
„Berufsehre!" dröhnte die Stimme der Maschinerie hinter ihnen. „Das ist es doch, woran ihr unausgesetzt denkt. Was nützt sie euch, wenn ihr zu dumm seid, euren Vorteil wahrzunehmen?"
Die Köpfe der drei Jäger ruckten herum. Die Augenkränze leuchteten zornig auf, und die Hände tasteten nach den Faktorstratern. Dennoch hüllte sich das Faß nicht in einen Schirm, es schien die Stimmung der drei und ihre Reaktionen genau zu kennen.
„Schon oft hast du uns deswegen verhöhnt", knurrte Liiz. „Eines Tages wird es dich deine Existenz kosten!"
„Ich bin unbesiegbar!" hielt die Maschinerie ihnen entgegen. Sie wollte die Jäger nur reizen, und diese wußten es. Diesmal zügelten sie ihr Temperament, denn es stand zuviel auf dem Spiel. Mit der Freiheit scherzt man nicht, und sie war der Lohn für sie, wenn sie den Auftrag zu Vishnas Zufriedenheit ausführten.
Es gab wohl eine Möglichkeit, die Maschinerie zu beseitigen. Der Computer mit seiner Quasi-Persönlichkeit folgte einem streng auf die Persönlichkeiten der drei Jäger ausgerichteten Programm. Verloren sie ihr Leben, dann zerstörte sich die Maschinerie von selbst.
Das hatte Liiz gemeint, als er davon sprach, daß auch sie eines Tages ihre Existenz verlieren würde. Dann, wenn der letzte von ihnen gestorben war.
Liiz meinte natürlich einen friedlichen Tod daheim in Feuerlinse, auf einem der Planeten des Volkes von Suun.
Nicht auf dem Sterbeplaneten Meinderlein oder der Höllenwelt Ubscharnichgut.
„Also, was nun?" fragte das Faß. „Seid ihr müde?"
Die Kopfjäger beschleunigten ihre Schritte. In den transparenten Anzügen wirkten alle ihre Bewegungen durchtrainiert und geschmeidig. Aarl zog das winzige Flektynmor aus seinem Gürtel und betrachtete es. Ein Flektynmor war ein halb organisches, halb metallisches
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