1172 - Triumph der Kosmokratin
Schatten noch nicht eliminiert hatten. Das ließ hoffen, und Ellert wünschte Chthon, daß er sich so gut versteckt hatte, daß sie ihn nicht fanden.
Falls der Schatten noch existierte und sich nicht inzwischen aufgelöst hatte.
Ernst Ellert rätselte, was es mit dem immateriellen Gewebe auf sich hatte, von dem Chthon immer wieder sprach. Hing es mit seiner Existenz zusammen oder mit der des anderen Wesens, das angeblich den Schatten warf?
„Ich werde verrückt!" rief er nach einer Weile aus. Seine Augen spielten nicht mehr mit, er hatte es wiederholt bemerkt. Ellert sah eine Katze, die gemütlich durch die zerstörte Halle tapste, als gäbe es in den Trümmern Mäuse zu fangen. Sie lief kreuz und quer, und dabei kam sie ihm und seinem Gefängnis immer näher.
Die Kochlöffel! durchzuckte es Ellert. Ich muß sie anlocken, damit sie mit den Kochlöffeln spielt und sie wegträgt. Hoffentlich bricht dann das Energiegefängnis zusammen!
Und nach einem tiefen Atemzug sagte er: „Wie kommt eine Katze in NATHANS Sperrbezirke?"
„Komm, Pussi!" lockte er. „Sei ein braves Katzchen! Hilf mir!"
Die Katze schlich heran und starrte ihn aus dunklen Augen an.
„So", machte sie. „Und wozu, wenn ich fragen darf?"
Ellert verschlug es die Sprache. Er starrte das Wesen an und schluckte.
„Ich habe Halluzinationen", stammelte er.
Die Katze umkreiste den Energiekäfig einmal.
„Wohl kaum", meinte sie. „Ich bin Mister Young. Ich habe zu Kourl Mattras gehört. Der Name wird dir nichts sagen. Seit die Menschen Luna verlassen haben, irre ich durch die Anlagen!"
„Ein Cyborg!" pfiff Ellert erregt. „Ein Katzencyborg!"
Mister Young gab ein bestätigendes Maunzen von sich. Er beschnupperte einen der Kochlöffel und schlug mit einer Vorderpfote danach.
Ellert erinnerte sich, den Namen Mattras gehört zu haben. Er stand in Zusammenhang mit der 3. Plage, die über die Erde gekommen war.
„Versuche, die Löffel wegzutragen, weit weg", sagte er rasch. „Dann bricht der Energiekäfig hoffentlich zusammen!"
Der Cyborg tat, wie geheißen. Er schleppte den ersten fort und dann den zweiten. Ellerts Bewegungsfähigkeit kehrte langsam zurück. Nach dem dritten brach der Käfig endgültig zusammen, und Ellert verließ den Kreis. Er blickte zu Mister Young hinüber, der die hochwertigen Waffen auf einen Haufen gelegt hatte.
„Vielleicht sollten wir sie mitnehmen", meinte er, doch der Katzencyborg verneinte.
„Sie werden für Fremde zu einem Bumerang, da kannst du sicher sein", meinte er. „Wir haben eine andere Möglichkeit. NATHAN hat mir aufgetragen, dir etwas auszurichten."
„Sprich!" stieß Ellert hervor.
Der Katzencyborg übermittelte ihm einen Hinweis NATHANS, daß der Gegner möglicherweise mit Hilfe sehr starker Gravofelder besiegt werden konnte. Es waren bereits Roboter unterwegs, die die benötigten Aggregate zusammentrugen und an einer bestimmten Stelle eine Falle für die Kopfjäger errichteten.
„Es ist die einzige Möglichkeit, die NATHAN noch besitzt", berichtete Mister Young.
„Schlägt sie fehl, weiß ich nicht, was aus der Inpotronik wird!"
„Führe mich, Mister Young!" verlangte Ellert.
Er folgte dem Cyborg aus der Halle hinaus in einen Seitenkorridor. Parallel zum nächstliegenden Hauptkorridor schritten sie davon, und immer wieder drangen Detonationen an ihre Ohren. Mister Young, der ab und zu mit NATHAN in Funkverbindung stand, klärte Ellert darüber auf, was die Jäger von Suun alles zerstörten.
Ernst Ellert schritt noch eiliger aus. Sie durften keine Zeit verschwenden, wenn sie NATHAN sinnvoll helfen wollten.
„Eine Falle für die Fremden", sagte er. „Wie sollen wir sie hineinlocken." Wir brauchen einen Köder, aber Chthon ist nicht da!"
„Es wird schon irgendwie gehen", meinte Mister Young. „Notfalls werde ich die Jäger anlocken. Ich werde sagen, daß ich das Versteck von Chthon kenne!"
Sie kamen in einen Peripheriebereich, hinter der NATHANS eigentliche Biopositronik begann. Sie bedeckte eine Fläche von 42 Quadratkilometern, und der einzige, schnelle Weg, sie zu zerstören, führte über die Kernanlage, in der Positronik und Bionik miteinander gekoppelt waren. Die Kopfjäger konnten es sich auch einfacher machen und den Mond sprengen.
Daß sie so umständlich vorgingen und zunächst die Hallen mit den Zusatzspeichern zerstörten, lag daran, daß sie sich mit der menschlichen Technik nicht auskannten und auch nicht in besonderer Eile waren.
Ernst Ellert wußte nicht,
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