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1173 - Computerwelten

Titel: 1173 - Computerwelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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den Ausschnitt im rot leuchtenden Schutzfeld, der wie ein Bildschirm die Verhältnisse außerhalb der SYZZEL wiedergab. Von dem hyperenergetischen Phänomen, das sich bereits in unmittelbarer Nähe befand, war nichts zu sehen. In gleichmäßigem Schwarz, durchsetzt von glitzernden Sternenpünktchen, breitete sich der Weltraum vor ihnen aus. Normalerweise konnte der Graue Korridor nicht einmal durch Tasterreflexe oder ortungstechnisch wahrgenommen werden. Allein die hochempfindlichen, für Menschen fast unbegreiflichen Instrumente der SYZZEL registrierten die Abnormität inmitten der Leere.
    „Diesmal", betonte Taurec, „werden wir durch dieses Gebiet nicht einfach hindurchfliegen, ohne daß wir vom Grauen Korridor etwas bemerken. Diesmal nicht."
    Es klang wie ein Schwur. Roi Danton spürte kalten Schauder den Rücken hinabrieseln.
    Die Wellenbewegung der SYZZEL hatte aufgehört. Er suchte die Kontrollpyramide nach Hinweisen ab, die ihm Aufschluß darüber geben konnten, in welcher Phase des Fluges das Schiff sich jetzt befand. Aber er wurde enttäuscht. Nur wer die Instrumente bediente, behielt den Überblick über die jeweilige Situation.
    Taurec dachte jedoch daran, daß Leute bei ihm waren, die sich auf seinem Schiff wie Blinde vorkommen mußten.
    „Wir sind da", sagte er. Wieder lag jene deutlich hörbare Erregung in seiner Stimme. „Ich umrunde nun die Hyperblase, um den günstigsten Punkt zum Durchtritt zu ermitteln."
    Roi und Demeter wechselten einen schnellen Blick. Beide hatten sie keine Ahnung, welche Kriterien der Einäugige bei seiner Suche anlegte.
    „Du glaubst, daß dieses Ding an manchen Stellen weniger Widerstand aufweist als an anderen?" hakte Demeter nach.
    „Als was stellst du dir den Korridor vor?" gab Taurec unwirsch zurück. „Als homogenes Gebilde?"
    „Als was stellst du ihn dir vor?" konterte Roi Danton. „Was weißt du darüber? Wäre es nicht an der Zeit, uns einzuweihen?"
    Taurec brummte etwas Unverständliches, während seine Hände wie spielerisch über die Tastatur der Pyramide huschten. Für einen kurzen Moment meinte Roi, der Boden würde ihm unter den Füßen weggezogen; ein kitzelndes Gefühl in der Magengegend. Gleich darauf stabilisierte sich der Flug wieder.
    „Hier werden wir es versuchen", verkündete der Gesandte der Kosmokraten. Er wandte sich um und musterte seine Begleiter nachdenklich. Ein unheimliches Feuer glomm in seinen Augen. „Ich bin nicht ganz sicher, was geschehen wird. Ihr müßt mir vertrauen."
    Roi Danton trat zu ihm und umfaßte sein Handgelenk.
    „Wir sitzen in einem Boot", zischte er, „und Vertrauen beruht immer auf Gegenseitigkeit."
    Mit einer heftigen Bewegung löste sich Taurec aus dem Griff. Es schien, als müßte er überlegen, wie er auf die Vorhaltung reagieren sollte. Er war nervös, unverkennbar.
    Schließlich gab er sich einen Ruck. Solange es nicht seine eigene Person betraf, hatte er keinen einleuchtenden Grund, die beiden Menschen im unklaren zu lassen. Er sah es ein.
    „Die Elmsflamme", sagte er langsam, „gewährte mir nicht nur Einblick in das Innere des Grauen Korridors. Durch sie konnte ich auch einiges über den Aufbau dieses Gebildes erfahren."
    „Also doch", brummte Demeter. „Irgendwie hatte ich es im Gefühl, daß du uns nur die Hälfte mitgeteilt hast."
    Taurec redete weiter, ohne darauf einzugehen.
    „Der Graue Korridor schützt die Erde bei ihrer Reise vor den Einwirkungen des Hyperraums. Es ist, als befände sie sich in einem eigenen Kosmos. Und dieser Kosmos ist perforiert."
    „Perforiert?" echote Roi Danton verständnislos. „Was heißt das?"
    „Es gibt Einschlüsse, undichte Stellen quasi, die ich Perforationen nenne. Durch sie können unter bestimmten Umständen Wirkungen fremder Universen in den Korridor eindringen. Wie ich Vishna kenne, hat sie sich das längst zunutze gemacht und das eine oder andere Ungemach auf die Erde geholt, bevor sie voll zuschlug."
    Roi preßte die Lippen aufeinander. Seine Vorstellungskraft versagte bei dem Versuch, das nachzuempfinden, was die Menschheit unter der Knechtschaft einer abtrünnigen Kosmokratin erduldet hatte und noch erduldete.
    Demeter bewies in diesem Moment mehr Pragmatik.
    „Du meinst, die Hyperblase vor uns ist eine solche Perforation?"
    „Manches spricht dafür. Andererseits kann der Graue Korridor nur eine bestimmte Anzahl von Perforationen ertragen, ohne instabil zu werden, und es ist wenig wahrscheinlich, daß eine von ihnen gerade in dieses Universum

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