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1173 - Computerwelten

Titel: 1173 - Computerwelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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watteartige Konsistenz bei. Dennoch blieb ihm das Phänomen vollkommen unerklärlich. Selbst in tiefster Schwärze hätte die nachgiebige Masse - worum immer es sich letztlich handeln mochte - im Lichtschein zumindest blasse Konturen annehmen müssen.
    „Vielleicht befinden wir uns mittlerweile in der Randzone des Gebildes", meinte Taurec.
    „Der Widerstand, den wir spüren, könnte darauf hindeuten, daß wir das Ende bald erreichen."
    Roi schüttelte nur stumm den Kopf. Im Grunde glaubte er nicht mehr recht daran, dieses fremde Kontinuum könnte überhaupt ein Ende haben. Natürlich: die Theorie war nicht von der Hand zu weisen - Taurec hatte sie gerade erst Demeter auseinandergesetzt. Er wollte sich jedoch vorab keine falschen Hoffnungen machen. Verbissen spähte er mit tränenden Augen nach vorne, watete schwerfällig durch tiefen Schlamm...
    Und plötzlich blieb er wie vom Blitz gerührt stehen.
    Taurec krächzte.
    Vor ihnen schälte sich etwas aus dem Nichts.
    Zuerst war es nur ein diffuses Glitzern, das wie die fluoreszierenden Fasern eines feinen Gespinsts zögernd durch die Schwärze drang. Beinahe gleichzeitig richteten die beiden Männer ihre Helmlampen darauf. Rois Gefühle schwankten zwischen Überraschung und Panik. Ein Fluchtimpuls durchzuckte ihn, doch aufkeimendes Entsetzen bannte ihn an den Fleck. Er stand starr und beobachtete.
    Allmählich verschmolzen die Fasern miteinander. Sie wuchsen zusammen und vereinigten sich zu einem scharf begrenzten Gebilde, das mit der Zeit deutliche Konturen gewann. Mehr und mehr meinte Roi, er müßte den Verstand verlieren. Je länger er hinsah, desto unglaublicher erschien ihm dieser Vorgang.
    Denn was dort vorn in der Schwärze Gestalt annahm, erinnerte an ein Gesicht.
    Nicht irgendeines - es war durchaus humanoid, mit vollen Pausbacken, einer scharfrückigen Nase und einem breit lächelnden Mund. Unter dem Schein der Lampen glänzte es in hellem Gold.
    Roi faßte es nicht. Wie in Trance hörte er, daß sein Partner versuchte, mit Demeter Funkkontakt aufzunehmen.
    „Wir haben endlich etwas gefunden ..."
    Taurec erhielt keine Antwort.
    Das brachte Rhodans Sohn in die Wirklichkeit zurück. Der Schreck durchfuhr ihn.
    „Demeter...!"
     
    *
     
    Demeter hatte einen Traum.
    Sie steht auf der Zinne eines Turmes und blickt hinab in die Tiefe. Weit unter ihr schlängeln sich Fahrzeuge wie winzige Käfer über den Grund endloser Straßenschluchten. Die Schluchten sind begrenzt von hoch aufragenden Bauwerken unterschiedlichster Stilrichtungen, und in dem freien Raum zwischen den Fahrbahnen und den gläsernen oder steinernen Fassaden wimmelt es von Lebewesen. Von hier oben erscheinen sie viel zu klein, als daß man ihre Anatomie bestimmen könnte. Sie sehen aus wie eine wogende, anonyme Masse.
    Forschend läßt Demeter ihre Blicke umherschweifen. Weit erstreckt sich das Land vor ihren Augen, bis an den Horizont reicht die Bebauung, und wahrscheinlich setzt sie sich auch dahinter noch fort. Beton, Stahl und Glas bestimmen das Gesicht der Welt.
    Vereinzelt nur sind hier und da kleine Grünflächen zu entdecken. Demeter sieht den unnatürlichen, künstlich geschaffenen Lebensraum eines Volkes, dessen Anzahl von Individuen zu groß geworden ist, um der Natur einen Platz zu lassen.
    Der Himmel, der sich über diesem Land erstreckt, ist wolkig und grau, dunstgeschwängert von Abgasen, chemischen Rückständen und industriellen Schadstoffen. Die Bewohner des Planeten zahlen den Preis für Fortschritt, Zivilisation und Wohlstand. Irgendwo in der Ferne blasen Schornsteine unablässig neues Gift in die Luft, das sich in farbigen Strängen plusternd emporwindet.
    Demeter kann das alles mühelos überblicken. Der Turm, auf dem sie steht, ist der höchste weit und breit. Wie ein mahnender Finger reckt er sich in schlanker Gestalt nach oben und wiegt sich sanft in jedem Windzug. Sie wird sich des Schwankens unter ihren Füßen bewußt und empfindet plötzlich Schwindel. Wenn sie das Gleichgewicht verliert, wird sie haltlos in die Tiefe stürzen.
    Vorsichtig klettert sie von der Zinne und tritt auf die Plattform zurück, in deren Mitte die eigentliche Turmspilze viele Meter in die Höhe ragt. Eine schmale Tür markiert den Eingang ins Innere. Sie zwängt sich hindurch und gelangt auf die oberste Stiege einer Metalltreppe, die sich in unzähligen Spiralen zum Boden windet.
    Demeter fällt auf, daß die Luft hier wesentlich kühler und sauberer ist als im Freien.
    Offenbar wird sie durch

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