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1174 - Blut für Ludmilla

1174 - Blut für Ludmilla

Titel: 1174 - Blut für Ludmilla Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht.
    Ein altes Gesicht beugte sich über Marek. Auch der Pope war nass geworden. Sein Bart hatte sich mit Wasser voll gesaugt. Er hing wie ein Lappen nach unten und erinnerte dabei an ein Dreieck, von dessen Spitze Wasser tropfte.
    »Können Sie gehen?«, wurde Marek gefragt.
    »Nein, ich…«
    »Gut, wir werden zusehen, dass Sie in ein Krankenhaus kommen.«
    Das Wort Krankenhaus war wie ein Signal, das durch den Kopf des Pfählers schoss. »Nein, kein Krankenhaus. Ich bin nicht krank. Ich muss mich nur ein paar Stunden ausruhen. Die Bestie muss vernichtet werden, verstehen Sie?«
    »Ja, später.«
    »Dann ist es zu spät.«
    Die beiden Männer kümmerten sich nicht um Mareks Protest. Sie fassten zu und hoben ihn behutsam an. So vorsichtig sie dabei auch waren, sie konnten nicht vermeiden, dass Marek aufstöhnte, weil wieder Schmerzen durch seinen Körper stachen.
    Sie hoben ihn auf die Beine, doch von allein konnte Frantisek nicht gehen. Er musste an zwei Seiten gestützt werden, und so schleiften sie ihn durch die Dunkelheit und den noch immer strömenden Regen über den alten Friedhof.
    Marek bekam das alles kaum mit. Zwischendurch trat er immer wieder weg. Es waren kurze Intervalle einer Bewusstlosigkeit, die von den beiden Männern kaum bemerkt wurde.
    Erst als sie Mareks alten VW erreicht und ihn auch aufgeschlossen hatten, kam der Pfähler wieder zu sich.
    »Was ist denn?«
    »Wir fahren dich jetzt weg.«
    »Ich will…«
    »Du musst in ein Krankenhaus. Da gibt es keine Widerrede. Hast du verstanden?«
    »Aber Ludmilla…«
    »Vergiss sie.«
    »Nein, sie ist…«
    »Du kannst es nicht. Du bist zu schwach. Überlasse sie uns. Es geht nicht anders.«
    Marek stöhnte auf. »Verdammt, das könnt ihr nicht machen. Sie wird alle in ihren Bann ziehen. Es wird bald keinen normalen Menschen mehr im Dorf geben. Sie ist keine Heilige, Ludmilla ist das glatte Gegenteil, ich weiß es.«
    »Ja, und sie ist deine Ahnin.«
    »Genau.«
    Einer der beiden hatte den Wagenschlüssel in Mareks Tasche gefunden. Die Tür des VWs öffnete sich knarrend. Marek wurde auf den Beifahrersitz gedrückt. Er sagte nichts mehr. Die letzten Worte hatten ihn zu sehr angestrengt. Jetzt war die Bewusstlosigkeit wieder stärker geworden und hielt Marek umfangen. Er war nicht in das tiefe Loch gefallen, doch was um ihn herum vorging, das nahm er nicht mehr normal und klar wahr.
    Er hörte noch, wie die Tür zugeschlagen wurde. Dann orgelte der Anlasser. Wenig später setzte sich der alte VW ruckartig in Bewegung. Frantisek Marek, der gekommen war, um eine Untote zu vernichten, saß wie eine Puppe auf dem Beifahrersitz und war nicht in der Lage, etwas zu unternehmen.
    So hatte er sich den Ausgang nicht vorgestellt…
    ***
    Im gesamten Krankenhaus roch es so, wie es früher mal in den Londoner Krankenhäusern gerochen hatte, als es noch keine Neubauten und wenig moderne Medizin gegeben hatte.
    Aber ich befand mich nicht in England, sondern auf dem Balkan, und zwar in- Rumänien, und ich war dabei, einen alten Freund zu besuchen, dessen Anruf mich alarmiert hatte.
    Wenn Frantisek Marek bei mir anklingelte, dann brannte zumeist die Hütte. Prinzipiell war er ein Mensch, der die Probleme gern selbst erledigte. In diesem Fall jedoch war er einfach nicht dazu in der Lage. Man hatte ihn niedergeschlagen. Und zwar so schlimm, dass er in ein Krankenhaus hatte eingeliefert werden müssen. Da war an eine Verfolgung des Problems nicht mehr zu denken.
    Das Krankenhaus war zwar alt, aber eine hübsche Schwester hatte mich in den Trakt geführt, in dem auch Mareks Zimmer lag. Sie schwebte vor mir her wie ein schwarzhaariger Engel. Jeder Kranke, der aus der Narkose aufwachte und zuerst das Gesicht der Schwester sah, hätte sich wie im Himmel vorkommen können.
    Die Wände waren grau angestrichen. Das Licht brachte auch nicht seine volle Leistung, und auf den Bänken vor den Wänden saßen Menschen mit Gesichtern, in denen kein Lächeln zu sehen war. Auf was oder wen sie warteten, wusste ich nicht, aber fröhlich konnte in dieser Umgebung niemand werden.
    Die Schwester sprach nur gebrochen Englisch. Sie blieb vor einer Tür stehen, lächelte noch mal, bevor sie öffnete und mich an sich vorbeigehen ließ.
    Ich staunte.
    Der Raum war groß, und darin standen tatsächlich zehn Betten. Damit hätte ich nicht gerechnet, obwohl ich meine Verhältnisse nicht auf dieses Land übertragen konnte.
    Zehn auf einmal, das war schon eine Menge. Ich sah nicht, wo Frantisek lag.

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