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1175 - Zeitbeben

Titel: 1175 - Zeitbeben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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erreicht haben!"
    An NATHANS Schweigen erkannte er, daß solche Spekulationen sinnlos waren.
    Abermals hob das dumpfe Grollen an, das nicht aus dem Bauch der Erde, sondern aus der Zeit kam. Der Himmel verdunkelte sich, der Reif auf der Kältesteppe verschwand, und statt der kümmerlichen Gräser wuchsen plötzlich baumhohe Farne aus der Ebene, dessen Boden weich und schwammig geworden war.
    Der Blick auf die verschonten Gebiete Terranias war versperrt. Das einzige Vertraute in dieser Alptraumwelt war Stein Nachtlichts Zeitturm.
    „Sollten wir uns nicht in den Rest der HQ-Hanse zurückziehen?" fragte Bradley von Xanthen. „Wer weiß, was hier in den nächsten Minuten alles geschieht."
    „Es wäre zweifellos vernünftig, wenn wir uns zurückzögen", sagte Danton leise. „Aber wir bewirken nichts, wenn wir in Sicherheit sind. Ich schlage vor, wir statten Stein Nachtlicht einen Besuch ab. Vielleicht kann er unsere Hilfe brauchen. Die Kommunikationstechniker solltest du allerdings zurückschicken, Bradley. Da sie uns kaum helfen können, wäre es unverantwortlich, sie unbekannten Gefahren auszusetzen."
    „Einverstanden", gab der Marsgeborene zurück.
    Er befahl den beiden Technikern, im Hauptquartier zu warten, bis sie von einem Beiboot der RAKAL WOOLVER abgeholt wurden, dann setzte er sich mit seinem Stellvertreter an Bord des Großraumschiffs der GALAXIS-Klasse in Verbindung und forderte ihn auf, mit dem Beiboot drei Spezialisten auf die Erde zu schicken, die ihnen eine Hilfe sein konnten.
    Die Auswahl überließ er ihm.
    Das Grollen verstummte, kaum daß die Kommunikationstechniker sich zurückgezogen hatten. Der Himmel hellte sich wieder auf. Ein langgezogener Ton erscholl und endete in einem lauten Schmettern.
    „Was war das?" fragte Benjamin Fleuron.
    „Ein Hornsignal", antwortete Danton nachdenklich und musterte die Pflanzen, deren riesige Farnwedel im Wind schaukelten. „Ich möchte fast behaupten, es sei ein Jagdhorn gewesen."
    „Ein Jagdhorn?" wiederholte von Xanthen verblüfft. „In dieser Urweltlandschaft gibt es wahrscheinlich noch nicht einmal Menschen.
    Wer sollte dann eine Jagd veranstalten?"
    Roi zuckte die Schultern und versuchte den Farnwald mit den Augen zu durchdringen.
    „Wir sollten vielleicht vorausgehen, Demeter", erklärte er. „Was meinst du dazu?"
    „Es könnte nichts schaden, wenn wir die Lage erkundeten", erwiderte Demeter.
    „Wir folgen euch, sobald die drei Spezialisten eingetroffen sind", sagte von Xanthen.
    „In Ordnung", erwiderte Roi.
    Innerhalb von Sekunden waren Demeter und er im Dschungel untergetaucht. Sie kamen gut voran, denn die Farnbäume standen nicht sehr dicht, und zwischen ihnen gab es nur eine niedrige, artenarme Vegetation.
    Als abermals ein Hornsignal ertönte, meinte Demeter: „Du hast eine bestimmte Vorstellung, wer hier eine Jagd veranstaltet, nicht wahr, Roi?"
    „So bestimmt ist sie nun auch wieder nicht, denn ich kann nur raten, aus welcher Zeit dieser Einbruch erfolgte", sagte Danton ausweichend.
    Er sog die Luft hörbar durch die Nase, dann zog er seinen Kombilader und überzeugte sich davon, daß er auf Paralysieren geschaltet war.
    „Vor uns ist etwas", flüsterte er. „Es riecht nach Raubtier. Bleib bitte dicht hinter mir!"
    „Sei vorsichtig!" flüsterte Demeter zurück und schnüffelte ebenfalls. „Ich kann allerdings nichts riechen."
    „Weil der Wind sich wieder gedreht hat", erklärte Danton und ging mit federnden Schritten weiter.
    Eine halbe Minute später erreichte er den Rand einer Lichtung und blieb abrupt stehen.
    Der Anblick, der sich ihm bot, drehte ihm fast den Magen um.
    Mitten auf der Lichtung lag der Leichnam eines zweifellos humanoid geformten Lebewesens. Ebenso zweifellos handelte es sich aber nicht um einen Menschen, denn der dicht von dunkelbraunem Fell bedeckte Körper war mindestens fünf Meter lang, und sein einziges Auge ragte groß und dunkelrot mitten aus der Stirn. Fünf Säbelzahntiger zerrten und rissen Fleischfetzen aus dem Leichnam und fauchten sich an, wenn sie sich ins Gehege kamen.
    Demeter holte Roi ein, trat neben ihn und würgte. Rasch hielt sie sich eine Hand vor den Mund.
    Die Säbelzahntiger hatten dennoch etwas gemerkt. Sie erstarrten förmlich. Nur ihre Schädel bewegten sich, und ihre gelben Raubtieraugen starrten funkelnd zu den Störenfrieden. Als das größte Tier fauchte und sich in Bewegung setzte, löste sich auch bei den anderen Tieren die Erstarrung.
    Roi Danton schoß, ohne zu zögern. Das

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