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1175 - Zeitbeben

Titel: 1175 - Zeitbeben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zum Stillstand. Über dem Kommandositz baute sich ein dunkelrot schimmernder Energieschirm auf. Aus den Lautsprechern des Hyperkomanschlusses kam ein Tosen wie von einem Mahlstrom. Deutlich waren auf dem kleinen Bildschirm die Oberkörper Taurecs und Vishnas zu sehen.
    Taurecs Gesicht war verzerrt.
    „Mentales Chaos!" sagte er abgehackt.
    Mit halbgesenkten Lidern erklärte Vishna: „Wir müssen es ertragen, wenn wir Kontakt zum Virenimperium bekommen wollen."
    Roi Danton bemerkte den seltsamen Ausdruck ihrer Augen und deutete ihn als Furcht.
    „Belice!" sagte er mit einem Kloß im Hals. „Riskiert nicht alles!"
    Taurecs gelbe Raubtieraugen flackerten. Der Kosmokrat lehnte sich stöhnend zurück.
    Seine Arme sanken schlaff nach unten.
    In Vishnas Augen trat ein wildes Funkeln.
    „Wir müssen hinein, Taurec!" schrie sie. „Sofort, bevor unsere Willenskraft zermürbt ist!"
    Als Taurec sich nicht rührte, schob sie ihn ein Stück zur Seite und legte ihre Hände auf die Kontrollinstrumente. Ihr Gesicht verwandelte sich in eine starre Maske totaler Konzentration.
    Auf dem großen Bildschirm sah Danton, daß die SYZZEL von unsichtbaren Gewalten gebeutelt wurde. Die Oberfläche des Virenimperiums hatte sich in einen brodelnden Hexenkessel verwandelt. Rhodans Sohn erschauderte, als er daran dachte, was für unbegreifliche Kräfte dort entfesselt waren.
    Dann, von einem Augenblick zum ändern, war die SYZZEL verschwunden. Nur auf den Netzhäuten wurde ihr Abbild einen Herzschlag länger konturhaft vorgegaukelt, dann verschwand auch dies.
    „Beim großen Black Hole!" flüsterte von Xanthen.
    Danton sah sich um und bemerkte, daß Benny Fleuron mit käseweißem Gesicht an der Wand lehnte und heftig zitterte.
    „Sie hätte es nicht tun dürfen!"
    stammelte der Wissenschaftler. „Wir werden sie nie wiedersehen."
    Roi war nahe daran, ihm recht zu geben, doch dann unterließ er es.
    „Du kannst die Übertragung beenden, NATHAN!" sagte er. „Aber melde dich sofort, wenn die SYZZEL wieder auftaucht!"
    „Ja, Roi", flüsterte die Inpotronik.
    Rhodans Sohn zwang sich dazu, seine Gedanken von Vishna und Taurec abzuwenden und auf die Geschehnisse auf der Erde zu richten. Irgendwie hatte er das Gefühl, als hätten sie ihre Möglichkeiten noch nicht ausgeschöpft, doch obwohl er sich den Kopf zermarterte, fiel ihm nichts ein, was sie noch tun konnten.
    Eine Hand strich über sein Haar, legte sich auf seine Stirn.
    „Du fieberst, Roi", sagte Demeters Stimme. „Hör auf, dir den Kopf zu zerbrechen! Du bist so verkrampft, daß du keinen vernünftigen Gedanken fassen kannst."
    Danton hob den Kopf und sah das Glas mit der goldgelben Flüssigkeit, das Demeter ihm gerade an die Lippen setzen wollte. Sanft schob er es beiseite.
    „Nicht jetzt!" erklärte er. „Alkohol würde mich für den Moment entkrampfen, aber mich vielleicht dann, wenn es um alles geht, mit Müdigkeit strafen. Trotzdem vielen Dank."
    „Schon gut", erwiderte Demeter. „Ich werde Tee für uns machen, und wir könnten auch etwas zu essen gebrauchen."
    „Ich werde keinen Schluck und keinen Bissen hinunterbekommen", meinte Fleuron kläglich. „Warum muß ich in einer Zeit leben, in der es Gefahren gibt, die unsichtbar sind und sich nicht greifen lassen - anstatt in einer Zeit, in der ein Mann in seine Rüstung steigen und sich auf sein Pferd schwingen konnte, um einer körperlichen Gefahr mit dem Schwert zu begegnen!"
    „Jeder Mensch ist für die Zeit geschaffen, in die er geboren wird", erklärte Bradley von Xanthen. „Was vor seiner Zeit lag, existiert nicht für ihn - und was nach seiner Zeit kommt, wird er niemals erfahren."
    Demeter, die den Raum verlassen hatte, kehrte mit zwei Servorobotern zurück. Die Maschinen dirigierten eine Antigravplattform zwischen sich, auf der eine dampfende Teekanne, sechs Tassen sowie mehrere Platten mit belegten Broten, sauren Happen und Fruchten standen.
    Als Fleurons Magen weithin hörbar knurrte, lachte Danton und rief: „Na, also, Benny! Die Natur verlangt ihr Recht. Hm, ich gestehe, daß bei diesem Anblick auch mir das Wasser im Munde zusammenlauft. Langt alle kraftig zu! Wer weiß, wann uns wieder so etwas geboten wird."
    „Das klingt, als hattest du inzwischen einen Plan gefaßt", meinte von Xanthen.
    Roi schüttelte den Kopf.
    „Nur einen Vorsatz - oder vielmehr, ich habe ein altes Prinzip ausgegraben, nachdem schon mein alter Herr zu handeln pflegte. Wenn einem zu einem Problem keine Losung am grünen Tisch

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