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1177 - Der Weg in die Unterwelt

1177 - Der Weg in die Unterwelt

Titel: 1177 - Der Weg in die Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Untergrund tanzten plötzlich zwei hellere Schlangen in der Luft.
    Sie konnte sich keinen Reim darauf machen, woher sie plötzlich gekommen waren. Sie waren einfach da, wie vom Himmel gefallen, aber noch nicht am Boden gelandet.
    Bis sie erkannte, dass es keine Schlangen waren, sondern andere Gegenstände. Sie tanzten, sie zuckten, sie glitten von einer Seite zur anderen, verschwanden aus ihrem Blickfeld, weil sich das Skelett ebenfalls entfernt hatte, und einen Augenblick später drehten sie sich um Graces Handgelenke.
    Da wusste sie, dass es keine Schlangen waren, sondern normale raue Stricke, die mit scharfen Bewegungen um die Gelenke gewickelt wurden. Man verknotete sie, während Grace noch immer in ihrer gebückten Haltung stand und sich nicht dagegen wehren konnte. Auch wenn sie sich versteifte, auch wenn sie zurück wollte, es war nicht möglich, das Anlegen der Fesseln zu verhindern.
    Das aufgeraute Material rieb zuerst nur über ihre Haut an den Gelenken. Wenig später umspannte ein nächster Strick auch ihre Figur in Körperhöhe.
    Knochenklauen fassten nach ihren Armen und pressten sie gegen den Körper. Blitzschnell wurde das Band darum gewickelt, begleitet von den heftigen Rucken des Zusammenzerrens.
    Grace begriff überhaupt nichts. Als sie wieder in der Lage war, normal zu denken, da war es ihr nicht mehr möglich, sich normal zu bewegen, weil die Stricke ihren Körper und auch die Arme umklammert hielten.
    Anders verhielt es sich mit den Beinen. Da war sie in der Lage, normal zu laufen, aber auch dabei würde sie die Füße nicht mehr normal aufsetzen können.
    Hatte sie sich bisher noch gut gehalten, so durchströmten sie jetzt Schauer der Angst. Erst in diesen Augenblicken gestand sich Grace Turner ein, dass sie verloren hatte.
    Wie ein Blitzstrahl überfiel sie der Gedanke an ihre Tochter Melody. Und sie brachte auch die Skelette damit in Verbindung, denn Melody hatte sie auf die Spur gebracht.
    Sie hatte über den Teich und auch die Hütte Bescheid gewusst. Sie war niemals hier am See gewesen, und trotzdem hatte sie alles genau beschrieben.
    Ein Wahnsinn!
    Der harte Schlag mit der Knochenhand gegen ihren Rücken unterbrach Graces Gedanken. Sie hatte den Stoß nicht ausgleichen können und wurde nach vorn getrieben. Nicht gegen das Gebüsch, hinter dem sich der dunkle Wald erhob, sondern wieder zurück, hin zum See, zum Bootshaus, woher sie gekommen war.
    Grace Turner tat alles, was die beiden Knöchernen wollten. Sie ging und stolperte vor. Sie schaute zu Boden, aber nicht in die Höhe. Sie hörte sich selbst jammern, und die eigene Stimme kam ihr dabei vor wie die einer Fremden.
    Obwohl sie sich noch in der normalen Welt befand, hatte sie eher das Gefühl, die Grenzen verlassen zu haben. Wer hinter ihr ging, den durfte es einfach nicht geben. Das war nicht normal. Das waren Gestalten wie aus dem Horror-Lexikon. Sie war nur froh, dass sie keine weiteren Schläge mehr kassierte.
    Rechts neben der Hütte stolperte sie entlang. Das Wasser schwappte in den nahen Uferdschungel hinein. Ihr fiel ein, dass sich das Wasser sonst nicht so stark bewegt hatte. Für die Veränderung musste es einfach einen Grund geben.
    Noch sah Grace ihn nicht. Plötzlich war die Knochenhand wieder da. Die abgespreizten Finger rammten in ihren Nacken hinein und drückten den Kopf nach vorn. Sie musste zu Boden schauen.
    Die alten Planken glitten unter ihren Blicken hinweg. Es gab keine Trennungen zwischen ihnen, es war nur eine Fläche vorhanden.
    Bis sie der Ruck erwischte!
    Die Knochenklaue hatte sich noch nicht aus ihrem Nacken gelöst. So wie sie dort lag, blieb sie auch und zerrte Grace zurück. Dabei wurde sie auch in die Höhe gerissen, sodass sie wieder normal auf beiden Füßen stehen konnte.
    Vor ihr malte sich die dunkle Fläche des Wassers ab. Diesmal lag sie nicht still oder nur an bestimmten Stellen. Wenn sie den Kopf leicht nach rechts drehte, also dem Nebel zu, dann erkannte sie dort die Bewegung. Etwas hatte sich aus dem Nebel gelöst.
    Noch war es nur ein langer Schatten, der über das Wasser hinwegglitt, aber er kam immer näher.
    Ein leises Plätschern war zu hören, und der lange Schatten schwankte bei seiner Fahrt über das Wasser. Es konnte nur ein Boot sein.
    Plötzlich sah Grace das Licht. Es kam ihr zunächst vor wie ein schwankender und funkelnder Stern, der seinen Weg vom Himmel auf die Erde gefunden hatte.
    Ein Boot mit dunklen Gestalten schob sich über das Wasser. Wie eine unheimliche Barke, die

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