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1178 - Lisas Totenruf

1178 - Lisas Totenruf

Titel: 1178 - Lisas Totenruf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und auch die letzten Strahlen der Sonne sahen nach Abschied aus.
    Ihnen waren zwei Frauen und ein Mann entgegengekommen. Drei ältere Menschen, die zusammen gingen, und sie waren wohl die letzten Besucher auf diesem terrassenförmig angelegten Friedhof gewesen. Der normale Weg führte als Serpentine zu »Tal«, wo sich dann die neueren Gräber ausbreiteten. An den Wegen bauten sich die alten Gruften auf, und manche sahen wirklich aus wie kleine Häuser. Die Toten lagen oft mehr als zwei Jahrhunderte unter der Erde.
    Noch trugen die Bäume ihr Laub.
    Zwar war es schon an einigen Stellen eingefärbt, aber es filterte einen großen Teil des Lichts und sorgte an gewissen Stellen für dämmerige Zonen.
    Menschliche Stimmen hörten die Killer nicht. Auch keine Schritte. Sie schienen die einzigen Besucher auf dem Friedhof zu sein, der ihnen plötzlich suspekt vorkam. Sie selbst sprachen nicht darüber. Es war ihnen nur an den unbehaglichen Blicken anzusehen, mit denen sie sich umschauten.
    Den Weg kannten sie genau. Trotzdem kam er ihnen fremd vor. Er wirkte auch doppelt so lang.
    Immer wieder schauten sie sich während des Gehens schnell um. Aber niemand verfolgte sie.
    Sie hätten den Friedhof auch von der flachen Seite betreten können, denn dort existierte ein weiterer Zugang. Er wurde aufgrund des bequemeren Wegs am meisten benutzt, doch davon hatten sie Abstand genommen und ließen nun den Serpentinenweg Kehre um Kehre hinter sich, bis sie das, Totenhaus erreicht hatten.
    Auch diese große Gruft stand noch erhöht. Das flache Gelände des Friedhofs begann erst jenseits einer Treppe. Die Killer konnten es von ihrem Platz aus noch recht gut überblicken. Sie sahen die mächtigen Grabsteine, die Zeugnis von denen abgaben, die zu Staub zerfallen waren.
    Das Wetter zeigte sich von seiner milden Seite. Der Wind brachte schon die ersten herbstlichen Gerüche mit. Blätter waren bereits zu Boden gefallen. Eicheln und auch erste Kastanien mischten sich darunter.
    Curzis Gesicht war nicht mehr so blass wie beim Betreten des Geländes. Jetzt zog er seine Lippen zu einem Grinsen in die Breite. »Hier ist es wohl passiert.«
    »Ja.«
    »Siehst du was?«
    »Nein.«
    »Und die Bullen, die sie uns schicken wollte, sind auch nicht da«, erklärte Curzi kichernd. »Ich glaube noch immer, dass uns hier jemand verarschen will.«
    »Wir müssen trotzdem auf Nummer sicher gehen. Ich will mir später keine Vorwürfe machen.«
    »Okay, dann schauen wir uns die Gruft mal an!« Cesare hatte Oberwasser bekommen. Außerdem verließ er sich auf seine Kanone. Er hatte sogar noch ein prall gefülltes Reserve-Magazin eingesteckt und fühlte sich recht stark.
    Der schmale Weg, die Treppe, die Plattform dahinter, das Totenhaus, es hatte sich in den letzten vier Wochen nicht verändert. Möglicherweise lagen mehr Blätter davor, aber eine Spur von dieser Eingeschlossenen war nicht zu sehen.
    Cesare Curzi war auf Sicherheit bedacht. Er zog die Waffe, einen Revolver der Marke Smith & Wesson.
    Mario Serrano war vorgegangen. Er nahm auch keinen Umweg und ging direkt auf die Tür der Gruft zu, die durch einen Riegel verschlossen war. Die Namen der anderen Verstorbenen interessierten ihn auch jetzt nicht, sein Blick galt einzig und allein dem Riegel. Er hatte in den letzten Sekunden die Spannung in seinem Innern gespürt, die sich nun schlagartig löste, sodass er einen scharfen Lacher ausstieß.
    Curzi, der hinter seinem Kumpan stand, fragte nervös: »Was ist denn?«
    »Der Riegel ist noch davor geschoben.«
    »Super.«
    Mario trat zu Seite, um Curzi freien Blick zu geben. Der näherte sich dem Riegel so stark, als wollte er ihn küssen, weil er noch den Kopf gesenkt hielt.
    »Und?« fragte Cesare, als er sich nach wenigen Sekunden aufrichtete.
    »Sie scheint noch drin zu sein.«
    »Wo sie vermodert ist.«
    Serrano teilte den Optimismus nicht. »Das kann ich nicht sagen. Will ich auch nicht so recht glauben.«
    »Warum?«
    »Ich denke noch an einen Helfer. Der kann die Tür geöffnet und die Tusse freigelassen haben. Danach braucht er den Riegel nur vorzuschieben.«
    »Wäre denkbar.« Curzi ließ einige Sekunden verstreichen, um zu fragen: »Was willst du tun?«
    »Nachschauen.«
    »Was?«
    »Ja, verdammt. Wir öffnen die Gruft, und ich werfe mal einen Blick hinein. Du bleibst hier und deckst mir den Rücken. So kommen wir am besten weg.«
    Curzi überlegte nicht lange. Er kannte sich aus. Wenn Mario das sagte, dann hatte er auch nachgedacht, und es war

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