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1178 - Lisas Totenruf

1178 - Lisas Totenruf

Titel: 1178 - Lisas Totenruf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ich das Gefühl, richtig verarscht zu werden.«
    »Dazu gehören zwei.«
    Serrano erwiderte nichts. Er drückte die Tür wieder zu und schüttelte sich, nachdem er tief durchgeatmet hatte. »Dieser Gestank da drin war einfach widerlich. Ich frage mich, woher er kam. Als wir die Gruft vor vier Wochen betreten haben, hat es nicht so gestunken, das weißt du auch.«
    Curzi winkte mit seiner freien Hand ab. »Ich mache mir darüber keinen Kopf.«
    Serrano wollte das nicht so hinnehmen. Er war von Natur aus ein misstrauischer Mensch. »Trotzdem stimmt etwas nicht. Vielleicht haben wir einen großen Fehler gemacht, als wir mit Hilton hierher gefahren sind.«
    »Wieso Fehler?«
    »Hast du noch nie gehört, dass es Friedhöfe gibt, auf denen es spukt?«
    »Ja, habe ich. Aber früher. Da waren wir noch Kinder. Da haben wir solche Schauergeschichten gehört. Sogar meine Großmutter hat sie immer erzählt. Ich habe nie daran geglaubt.«
    »Ich auch nicht«, bestätigte Mario. »Aber jetzt bin ich ins Grübeln gekommen.«
    »He«, sagte Curzi lachend. »Wer soll denn hier spuken? Die Toten, die Zombies, die…« Er stoppte mitten im Satz, weil ihm Serranos Blick aufgefallen war.
    Mario starrte an ihm vorbei in eine bestimmte Richtung und bekam seinen Mund kaum zu.
    »Was hast du?«
    »Dreh dich mal um.«
    Das tat Curzi. Er bewegte sich dabei sehr langsam, wie um ein gewisses Ereignis hinauszuzögern.
    Schließlich stand er so wie Mario und folgte seinem Blick. Es war ein Hammer! Cesare fühlte sich wie vor den Kopf geschlagen. Sein Mund zuckte, aber es drang kein einziger Laut daraus hervor.
    Das rote Kleid schimmerte wie ein in der Luft hängender Blutfleck zwischen zwei Gräbern mit hohen Grabsteinen. Aber nicht das Kleid war dort aufgehängt worden. Es hatte auch einen Inhalt.
    Die blonde Frau sah so aus wie vor vier Wochen. Sie hatte sich um keinen Deut verändert und war auch nicht tot…
    ***
    Zunächst war keiner der Männer fähig, etwas zu sagen. Sie fühlten sich wie Puppen, die einfach abgestellt worden waren, und ihre Kehlen schienen von unsichtbaren Händen zusammengepresst worden zu sein.
    Irgendwann begann Cesare Curzi zu zittern. Und mit diesem Zittern fand er seine Sprache zurück.
    »Nein, nein, ich träume! Das ist nicht wahr! Das kann sie nicht sein…«
    »Doch, sie ist es.«
    Curzi hielt seinen Revolver in der rechten Hand. Die Mündung wies zu Boden. Er war auch nicht in der Lage, die Waffe anzuheben und auf die Person zu schießen.
    Die Blonde stand nicht einmal weit entfernt. Jenseits des schmalen Pfads lehnte sie an einem hohen Grabstein, der die Form einer Pyramide besaß. Ihre Haltung war locker und entspannt. So hätte auch eine Hure an einer Laterne lehnen können.
    »Keiner von uns träumt, oder?«
    »Nein, Cesare.«
    »Mit der ist nichts passiert. Die hat die Zeit gut rumgekriegt, verdammt.«
    »Meine ich auch.«
    »Dann können wir ihr jetzt die Kugel geben!«
    Serrano nickte. Er griff auch nach seiner Waffe. Es war eine automatische Pistole aus tschechischen Beständen. Er hatte sie von einem Freund bekommen, und sie war für ihn so etwas wie ein Talisman. Sie war immer durchgeladen, wenn er sie bei sich trug.
    »Von hier aus?«, flüsterte Curzi.
    »Nein, noch nicht. Ich will von ihr wissen, was sie erlebt hat. Sie soll uns auch den Namen ihres Befreiers sagen.«
    Bevor die beiden Killer sich in Bewegung setzten, hörten sie die Stimme der Blonden. Sie hörte sich nicht laut an, aber sie wehte ihnen wie ein Lockruf entgegen.
    »Ja, kommt her. Ich habe euch schon erwartet…«
    ***
    Wir hatten den Friedhof mit den beiden unterschiedlich hoch gelegenen Eingängen erreicht, und es war zum Glück noch nicht dunkel geworden. Man sprach von einer Blauen Stunde oder von der Zeit Zwischen Tag und Traum.
    Der Tag hauchte allmählich sein Leben aus, und die Dämmerung wusste noch nicht, ob sie sich heranstehlen sollte. Es war die Zeit, in der viele Geräusche verstummten und eine oft ungewöhnliche Stille die Regie über nahm.
    Wir hatten uns nicht für den höher gelegenen Eingang entschieden, sondern für den normalen. Wir fanden auch ein Gelände, auf dem wir den Rover abstellen konnten.
    Es war eine Gegend für sich. Eine Insel. Straßen gab es zwar in der Nähe, aber sie führten an diesem Hangfriedhof vorbei und waren auch nicht störend. Die Geräusche der fahrenden Autos wurden in der Regel durch die dicht wachsende Natur geschluckt, sodass wir kaum etwas hörten.
    In der Nähe stand eine

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