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1181 - Baphomets Blutgeld

1181 - Baphomets Blutgeld

Titel: 1181 - Baphomets Blutgeld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sich etwas.
    Schatten, die über den Sand glitten und keine Geräusche verursachten. Mit der Dämmerung hatten sie nichts gemein. Sie waren von ihr losgelöst und huschten auch nicht nur flach über den Uferstreifen. Sie hatten sich aufgerichtet. In der klaren Luft hätte ich sie eigentlich auch klar sehen können.
    Irgendetwas störte mich. Ich sah sie mehr wie durch eine Glasscheibe, als wäre sie in der Nähe, aber trotzdem nicht greifbar.
    Ich wusste, was es war. Die Zeitschleife war dabei, wieder zuzuschlagen. Die Gestalten sahen verwegen aus. Und sie waren bewaffnet. Sie stammten nicht aus unserer Gegenwart. Sie schienen aus dem Bild in einem Geschichtsbuch entsprungen zu sein.
    Noah Flynn hatte sie nicht gesehen und auch nicht gespürt. Er war noch voll und ganz auf mich fixiert. Auch für ihn war es nicht leicht, einen Menschen zu erschießen. Er war kein Profi. Obwohl er die Pistole mit beiden Händen festhielt, schwankte die Waffe. Ich wusste, dass er sich auf der Schwelle zum Mord bewegte und hätte auch gern erfahren, was ihm durch den Kopf schoss.
    »Sie ist da, Noah!«
    »Wer?«
    »Die Zeitschleife.«
    »Unsinn.«
    »Nein, ich habe Recht. Sie hat sich herangestohlen. Sie ist hinter dir. Sie wartet auf dich und…«
    »Du willst nur ablenken! Du willst…«
    »Dreh dich um!«
    Er lachte. »Den Gefallen hättest du wohl gern. Aber keine Sorge, das mache ich nicht.«
    Ich sah die Gestalten deutlicher. Sie waren zu viert und gingen nebeneinander her wie Westernhelden, die zu einem Shootout angetreten waren. In der Dämmerung war deutlich das Blinken ihrer Waffen zu sehen. Ihre Gesichter wirkten grau, aber nicht verschwommen. Eine ungewöhnliche Klarheit umgab sie, und sie kamen näher und näher, ohne dass etwas von ihnen zu hören war.
    Bewaffnet waren sie mit Säbeln und Beilen. Letztere steckten in ihren Gurten, und mich erinnerten sie wieder an die beiden in Flynns Wohnung.
    Ihm war mein Blick aufgefallen. »Was starrst du so?« fuhr er mich an.
    »Erinnerst du dich noch an den Spuk in deiner Wohnung?«
    »Lenk nicht ab!«
    Ich blieb hart. »Erinnerst du dich?«
    »Ja, verdammt!«
    »Hinter dir, Noah!«
    Ich hoffte, dass er mir glaubte, obwohl er an meinen Worten zweifelte, wie mir auch die Antwort sagte. »Du willst nur ablenken, Sinclair. Du willst…«
    Er hielt plötzlich den Mund. Ich hatte gesehen, was hinter ihm geschah. Das leichte Flimmern, das entstanden war, als sie die Zeitzone verließen.
    Ich wollte ihm sagen, dass sie da waren, aber er hatte es selbst bemerkt. Plötzlich wurde er unsicher.
    Es musste der Geruch gewesen sein, der nicht nur ihn getroffen hatte, sondern auch in meine Nase stieg. Ein fremder Geruch. Eine Mischung aus etwas Altem und dem Geruch von Meerwasser.
    »Sie sind da, Noah!«
    Er drehte sich um - und erstarrte!
    ***
    Es war zwar nicht die Szene, die ich mir unbedingt gewünscht hatte, aber jetzt konnte ich endlich handeln, denn ich war außer Gefahr. Die Waffe wies nicht auf mich. Noah hatte die Arme sogar sinken lassen, so überrascht war er von dem Anblick, der ihn tief getroffen haben musste. Die vier Bewaffneten waren nicht mehr in ihrer Zeit gefangen, sie hatten die Grenze überschritten, und sie waren gekommen, um abzurechnen, das stand fest.
    »Schieß!«, brüllte ich Flynn zu. »Oder gib mir die Waffe und hau ab!«
    Er tat nichts von beidem. Die aus der anderen Zeit Gekommenen hatten ihn geschockt.
    Und ich war nicht in der Form, die ich mir gewünscht hätte. Ich musste mit Problemen kämpfen. In meinem Kopf war längst nicht alles klar. Meine Bewegungen wirkten ein wenig unkontrolliert, sie waren viel zu langsam, als ich mich zur Seite wandte, um aufzustehen. Durch meinen Kopf zuckten die Stiche vom Nacken her, als wollten kleine Messerenden die Schädeldecke sprengen.
    Taumelnd stand ich auf. Der Schwindel griff nach mir, als wollte er mich wieder zu Boden schleudern. Mein Atem glich mehr einem Röcheln, und ich wollte vor allen Dingen die Gestalten vor mir unter Kontrolle halten.
    Plötzlich war die Kiste mit dem Gold lächerlich geworden, denn jetzt ging es um das eigene Leben.
    Genau das wurde auch dem Münzsammler klar. Er begriff, in welch einer Klemme er steckte und schrie die vier Gestalten an.
    »He, was wollt ihr? He, was ist los? Haut ab. Der Schatz gehört euch nicht mehr…«
    Sie dachten nicht daran. Sie kamen näher. Sie waren unheimlich. In der ungewöhnlichen Dunkelheit, die mehr einem Zwielicht glich, schimmerten die alten Gesichter in

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