1181 - Die Clansmutter
Sammler entsetzt, als er jene Welt, von der er gekommen war, mit dem Bild verglich, das er jetzt auffing. Trotzdem landete er, und er senkte seine Sensoren tief in den Boden hinein. Er fand die Überreste von Gebäuden und von Skops, aber beide waren wie mumifiziert. Der Sammler wechselte mehrmals die Position, aber alles, was er fand, waren die Spuren des Todes.
F'durnadde war tot - endgültig und unwiderruflich.
Der Sammler richtete seine Aufmerksamkeit auf jene Objekte, die den Untergang des Planeten vielleicht überstanden hatten: Auf die zahllosen Satelliten und Stationen, die die Skops in die Umlaufbahn gebracht hatten. Davon existierten noch immer recht viele, und bis auf eine Ausnahme waren sie dem Sammler sehr sympathisch, weil sie wie er Maschinen der Skops waren und niemals etwas anderes hatten sein wollen. Aber als er versuchte, mit ihnen ins Gespräch zu kommen, antworteten sie ihm nicht, und die wenigen, die doch reagierten, taten dies auf sehr beunruhigende Art und Weise. An das Aquarium wendete sich der Sammler nicht - es war kein Ort, an dem ein Skop sich aufhalten sollte, und für die Kernzelle, die er behütete, galt das doppelt und dreifach.
Aber wohin sollte er sich jetzt noch wenden?
F'durnadde war unbewohnbar, und der Sammler konnte nicht hoffen, auf einem zweiten Rundflug durch das für ihn erreichbare Gebiet einen Planeten zu finden, der den Anforderungen seiner Erbauer entsprach.
Nachdem der Sammler sehr lange über dieses Problem nachgedacht hatte, kam er zu dem Schluß, daß er den Rat eines Skops brauchte.
Der Sammler landete in einem retlativ ruhigen Gebiet von F'durnadde, errichtete schützende Energiehüllen um sich und weckte die Kernzelle. Aber weil er den Rat eines Skops - nicht eines ganzen Volkes - benötigte, und weil außerdem nicht genug Platz für mehrere Individuen vorhanden war, unterdrückte er die Bemühungen der Kernzelle, sich wie vorgesehen zu teilen.
In relativ kurzer Zeit wuchs aus der winzigen Kernzelle ein Skop heran, der die Verkörperung eines ganzen Volkes war. Dieser Skop war weiblichen Geschlechts, denn die Erbauer des Sammlers hatten dafür gesorgt, daß in der Kernzelle die weiblichen Komponenten überwogen. Die Skops waren ein rein männlich orientiertes Volk - Frauen hatten bei ihnen keine andere Aufgabe, als Nachkommen zu gebären. Gerade diese Eigenschaft aber wäre bei den aus der Kernzelle entstehenden jungen Skops besonders wünschenswert gewesen. Natürlich hatten die Alten es so vorgesehen, daß die in der Kernzelle gespeicherten geistigen Fähigkeiten hauptsächlich auf die männlichen Skops verteilt wurden, von denen es nur relativ wenige zu geben brauchte - ein männlicher Skop konnte ohne weiteres Dutzende von weiblichen Artgenossen schwängern, aber ein weiblicher Skop konnte nur jeweils zwei bis drei Kinder gebären.
Die Einstellung der Skops zu diesem Thema hatte mit Männlichkeitswahn nichts zu tun - die Aufzucht der Kinder war so kompliziert, daß den weiblichen Skops damit eine Last aufgeladen wurde, die sie vollauf in Atem hielt, und kein männlicher Skop konnte etwas dagegen tun. Weibliche Skops gingen nämlich eine empathische Verbindung zu ihren Nachkommen ein, die bis zu deren Geschlechtsreife bestehen blieb, und sie starben, wenn das letzte Kind dieses Stadium erreicht hatte. Jenes Gen, das die Befähigung zur Empathie enthielt, war untrennbar mit dem verbunden, das das Geschlecht eines werdenden Skops bedingte.
Männliche Skops waren niemals Empathen, und darum waren sie fähig, sich über Dinge den Kopf zu zerbrechen, die nicht unmittelbar mit der Aufzucht der Kinder in Verbindung standen. Andererseits waren weibliche Skops niemals imstande, an etwas anderes als ihren Nachwuchs zu denken. In der Sprache der Skops gab es ein Synonym für „Mädchen" - das betraf weibliche Skops, die noch keine empathische Verbindung zu. ihren Kindern eingegangen waren, weil sie noch keine hatten. Kleine Skops wurden auf sehr freundliche Weise als „Mädchen" -S'ykop - bezeichnet. Wenn sie älter wurden, ohne Kinder zu bekommen und die entsprechende Verbindung einzugehen, dann nannte man sie „Sk'kop", und das war eine sehr abfällige Bezeichnung. Weibliche Skops, die Kinder hatten, wurden schlicht und einfach als Skops bezeichnet. In der Sprache dieses Volkes gab es kein Synonym für „Frau", weil es unnötig war, aber eine ganze Reihe von Bezeichnungen für weibliche Skops, die bestimmte Stadien ihrer Entwicklung erreicht hatten, wie
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