Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1181 - Die Clansmutter

Titel: 1181 - Die Clansmutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
und in ihrem Innern herrschte ein solches Durcheinander von sich widersprechenden Gefühlen, daß ihr fast schwindelig davon wurde.
    Ihr erster Gedanke galt F'durnadde und der Frage, wie die Clansmutter auf die Anwesenheit von Fremden reagieren würde. Wenn sie es ihren „Kindern" nicht verboten hatte, Fremde in dieser Angelegenheit anzusprechen, dann nur aus dem einfachen Grund, weil sie mit dem Auftauchen irgendwelcher Fremder gar nicht erst gerechnet hatte. Aber die Voche waren recht geschickt, wenn es um Wortklaubereien ging, und Fdurnadde hatte ausdrücklich befohlen, keinen Angehörigen der Clans herbeizurufen. Vielleicht würde die Clansmutter aus Zorn auf die Idee verfallen, Rekkam und Stira zu bestrafen, aber F'durnaddes Zorn hielt in solchen Dingen nicht lange an, und außerdem - wenn sie damit das Leben der Clansmutter rettete, würde Stira die Strafe mit Freuden auf sich nehmen.
    Aber würden die Fremden auf einen Hilferuf überhaupt reagieren? Wenn sie wirklich von draußen kamen - was konnte ihnen das Leben der Clansmutter bedeuten? Und selbst wenn sie kamen - was würden sie für F'durnadde tun können, wozu nicht auch die Pflegerinnen imstande waren? Niemand konnte bestreiten, daß die Pflegerinnen sehr gute Kenntnisse der Heilkunde besaßen. F'durnadde achtete streng darauf, daß sie sehr sorgfältig ausgebildet wurden. Nur in bezug auf die Clansmutter waren ihre Kenntnisse begrenzt - da F'durnadde nie zuvor krank gewesen war, konnte das niemanden verwundern.
    Aber selbst wenn die Fremden genauso hilflos vor der Clansmutter standen wie Stira und die Pflegerinnen - es war das Risiko wert. „Wir müssen es versuchen", entschied Stira.
    Sie kehrte zu F'durnadde zurück und betrachtete sie nachdenklich. Noch immer erklang das Lied der langen Suche, und Stira fragte sich, welche Bilder die Clansmutter bei diesen Klängen wohl sehen mochte...
    Shondorogs Tod hatte weitreichende Folgen für die Bewohner des Aquariums, und F'durnadde erfuhr das schon kurz nach ihrem Sieg. „Dein Plan ist nicht aufgegangen", sagte sie triumphierend, sobald sie mit sich und dem Aquarium alleine war. „Du wolltest, daß Shondorog mich umbringt, damit du eine neue Urmutter heranziehen konntest - eine, die bereitwillig deinem Rat folgt und dich für alle Zeiten um diesen leblosen Planeten kreisen läßt. Aber Shondorog ist tot, und es wird dir nicht gelingen, neue Klovs zu züchten. Ich aber lebe, und ich werde dich dazu zwingen, den Planeten meiner Vorfahren zu verlassen und auf die Suche nach einer neuen Welt zu gehen!"
    Lange Zeit blieb es still, und F'durnadde dachte schon, daß das Aquarium es vorzog, nicht mehr mit ihr zu sprechen und statt dessen andere, düstere Pläne auszubrüten. Aber dann vernahm sie eine vertraute, fast schon vergessene Stimme: „Du hast nicht nur Shondorog getötet, sondern auch das Aquarium."
    „Sammler!" rief F'durnadde überrascht. „Ich dachte, dich gäbe es gar nicht mehr?"
    „Ich war in dem Verbund all der Maschinen aufgegangen, die gemeinsam das Aquarium bildeten", erklärte der Sammler. „All diese Maschinen hatten nur eine gemeinsame Aufgabe - jene Lebensformen zu erhalten, die frühere Sammler hergebracht hatten. Sie haben versagt, und darum ist diese Einheit zerbrochen. Das Aquarium, wie du es kennst, existiert nicht mehr."
    „Heißt das, daß wir alle sterben müssen?" fragte F'durnadde erschrocken. „Nein", erwiderte der Sammler. „Die einzelnen Maschinen funktionieren nach wie vor, und sie werden sich auch weiterhin soweit ergänzen, daß die Station euch Nahrung, Luft und Wasser zu bieten vermag. Aber das gemeinsame Bewußtsein dieser Maschinen ist erloschen."
    „Dann wird mir das Aquarium wenigstens nicht mehr nach dem Leben trachten", stellte F'durnadde erleichtert fest. „Das Leben selbst wird dich vernichten!"
    „Wie meinst du das nun wieder?" erkundigte F'durnadde sich mißtrauisch. „Fast alle Wesen, die in dieser Station leben, sind von ihrer Veranlagung her Jäger", erklärte der Sammler ruhig. „Sie sind daran gewöhnt, andere Wesen zu töten, um sich von deren Fleisch zu ernähren. Lange Zeit hindurch hatte das Aquarium große Mühe, sie voreinander zu schützen, denn ihre Jagdinstinkte waren allzu mächtig. Aber dann gewöhnten sie sich daran, jene Nahrung zu sich zu nehmen, die das Aquarium ihnen lieferte. Nur ein Volk konnte sich nicht damit abfinden, und das waren die Klovs. Das Aquarium hat seit jeher dafür gesorgt, daß jeweils nur ein einziges Gelege

Weitere Kostenlose Bücher