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1182 - Halloween Man

1182 - Halloween Man

Titel: 1182 - Halloween Man Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zusammenzuckte, als hätte man ihr einen Stoß versetzt.
    Ich legte einen Finger auf die Lippen, darauf hoffend, dass sie das Zeichen verstand.
    Sie schrie nicht. Die kurze Reaktion verging wieder, und sie drehte leicht den Kopf, weil sie den Halloween Man anschauen wollte.
    Es war sein Spiel. Er lachte. Er fühlte sich sicher. Er hob auch seinen rechten Arm mit der Waffe an.
    Erst jetzt sah ich, wie lang die verdammten Spitzen wirklich waren. Hätten sie auf einer Kugel gesessen, wäre es der perfekte Morgenstern gewesen.
    »Versuch es, Halloween Man!«, flüsterte Claudia ihm entgegen. »Los, töte auch mich. Es hat keinen Sinn mehr. Ich will ohne meinen Freund nicht mehr leben. Komm her, wenn du dich traust.« Sie legte den Kopf zurück und präsentierte ihre Kehle. »Da - da kannst du deine verdammte Waffe hineinschlagen. Das tust du doch gern - oder?«
    Der Halloween Man hatte Claudia erst ausreden lassen. Dann sprach er. Seine Stimme klang, als hätte sie Bekanntschaft mit einem Reibeisen gemacht. »Alle, ich kriege euch alle. Ich will nicht nur dich, ich will auch die anderen.«
    »Ja, versuche es. Du bist ja kein Mensch, du bist ein Toter, der lebt. Ein Wahnsinn ist das. Ein Toter, den nichts in seinem Grab hält. Das ist… das kann ich nicht…« Sie hatte sich zusammengerissen, doch irgendwann erreicht der Mensch seine Grenze. Und Claudia Black stand dicht davor.
    Nur mit großer Mühe behielt sie ihre Haltung bei. Schon jetzt geriet sie ins Schwanken, und ihre Hände suchten nach Halt. Sie fanden ihn nicht an den Seiten, sondern vor ihr an der Tischkante.
    Gegen sie drückte sie die Handballen. Sie schwankte und keuchte.
    Sie kippte nach vorn.
    Genau auf die Leiche zu.
    Einen Moment später lag sie mit ihrem Oberkörper über dem ihres Freundes. Der Rücken zuckte, als sie nach Luft schnappte. Noch mal drückte sie sich hoch. Mit zur Seite geneigtem Kopf starrte sie das Monstrum an, das nichts tat und sie nur beobachtete.
    Erst als Claudia sich nicht mehr rührte und wieder auf dem Toten lag, fing der Halloween Man an zu sprechen. Wieder hörte sich seine Stimme so fremd und wenig menschlich an, als dränge sie aus einem künstlichen Maul.
    »Ich konnte nicht im Grab bleiben. Die Zeit war um. Ich war nicht tot. Ich habe lange genug gelegen. Ich hatte Hilfe aus einer fremden Welt. Keiner von denen, die mich lebendig begruben, hat damit gerechnet. Aber ich habe meinen Schwur wahr gemacht. Eine andere Zeit, andere Menschen, doch der Tod ist der gleiche geblieben. Noch immer wird gestorben. Noch immer wird getötet, und ich bin wieder mit dabei. Der Halloween Man ist zurück! Denk daran…«
    Es gefiel ihm wohl nicht, dass Claudia keine Reaktion zeigte. Deshalb streckte er seine freie Hand aus und griff in den Haarschopf der Frau hinein.
    Er zerrte ihren Kopf in die Höhe.
    Ich hörte den Schrei, den Claudia ausstieß, und vernahm auch das Lachen des Killers.
    Er starrte ihr ins Gesicht. »Los, öffne deine Augen. Schau mich an! Sieh deinem Mörder ins Gesicht, bevor er wieder im Nebel verschwindet und sich um die anderen kümmert. Ich werde sie holen - alle. Einen nach dem anderen und ich…«
    »Fahr zur Hölle, Bastard!«
    »Nie, oder doch? Ich liebe die Hölle. Aber ich werde dich hinschicken.« Er ließ das Haar los, und Claudias Kopf fiel wieder nach unten. Sie hatte ihre Starre überwunden und schob sich nach links, um den Tisch dort zu verlassen.
    Der Halloween Man hob seinen rechten Arm mit der verdammten Waffe. Er würde mit einem Schlag den Kopf der jungen Frau zertrümmern, aber dagegen hatte ich etwas.
    »Irrtum, Halloween Man! Wenn jemand zur Hölle fährt und darin schmort, dann du…«
    ***
    Urplötzlich hatte sich die Lage verändert und Claudia war für ihn zu einer Nebensache geworden.
    Nichts anderes hatte ich gewollt.
    Als der Halloween Man herumfuhr, um zu sehen, wer ihn angesprochen hatte, war ich bereits einen Schritt nach vorn gegangen und hatte den Rest meiner Deckung verlassen. Mit beiden Händen hielt ich die Beretta fest. Ich zielte über die Flammen der Kerzen hinweg und auch über den Leichentisch auf ihn.
    Da er sich gedreht hatte, sah ich ihn zum ersten Mal von vorn. Er war widerlich anzuschauen. Ein Gemisch aus Mensch und Skelett. Wie eine Figur, die aus einem Horror-Film herausgeschnitten worden war, nur eben leider echt.
    »Ich wusste, dass du kommen würdest. Ich habe dich sogar erwartet. Aber du bist zu früh gekommen, um zu sterben. Zunächst muss ich die Frau

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