Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1182 - Halloween Man

1182 - Halloween Man

Titel: 1182 - Halloween Man Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
gut, dass ich endlich ein Ziel hatte. Ich ging mit staksigen Schritten durch die Waschküchenluft, immer den roten Schein im Auge behaltend. An den Killer dachte ich im Moment nicht mehr, für mich war Claudia Black wichtiger. Es passte mir auch nicht, dass ich sie nicht mehr hörte, aber ich unterließ es, ihren Namen zu rufen, weil ich die verdammte Mordbestie nicht unnötig aufmerksam machen wollte.
    Ich kam näher an den Zugang heran. Das unruhige, wenn auch schwache Licht war ein guter Wegweiser, und schon recht schnell erschien der Gebäudeteil vor mir, zu dem auch der Eingang gehörte.
    Ich hatte ihn schon mal durchschritten. Auch jetzt würde ich wieder die unterschiedlich hohen Stufen der Treppe hinabgehen, aber diesmal war ich darauf gefasst, was mich erwartete. Zumindest zum größten Teil.
    Ich hatte die Treppe noch nicht betreten, als mir von unten her die schrille Stimme der jungen Frau entgegenklang. Schon nach den ersten Worten wusste ich, dass sie nicht allein war und sich der Killer in der Nähe befand.
    »Da, da liegt er. Das ist mein Freund! Wir wollten sogar heiraten, du verfluchtes Schwein. Du hast ihn umgebracht. Einfach so getötet und die Kehle aufgerissen. Was bist du nur für eine verdammte Kreatur…«
    Wenn Claudia schrie und redete, dann lebte sie. Ich wünschte, dass ihre Worte noch anhielten, denn ich brauchte Zeit, um die Treppe zu überwinden.
    Die Lampe ließ ich dabei ausgeschaltet. Das Licht von unten musste einfach ausreichen.
    Die Stufen waren zu sehen, aber sie hatten sich verändert. Der unruhige Schein glitt über sie hinweg, und manche von ihnen sahen mit ihrem unterschiedlichen Muster aus wie Fallen aus Hell und Dunkel, in die ich leicht hineintappen konnte.
    Wieder streiften hauchdünne Spinnweben mein Gesicht. Wieder blieben sie auf meiner schweißnassen Haut kleben. Ich wischte sie auch nicht ab, ich sorgte nur dafür, dass ich möglichst lautlos die Stufen hinter mir ließ.
    Im Partyraum brannten Kerzen.
    Die Flammen tanzten, schufen immer wieder andere Licht- und Schattenwelten. Hell und Dunkel verteilte sich in diesem Verlies und floss auch über die Leiche hinweg.
    Durch das unruhige Licht sah der Tote aus, als hätte er an bestimmten Stellen und immer wieder ein eigenes Leben erhalten. Die Brust, das Gesicht, die Beine - das alles wurde von den hellen und dunklen Geistern erfasst.
    Dem gönnte ich nur einen flüchtigen Blick. Andere Dinge waren viel wichtiger.
    Wie Claudia Black!
    Sie stand da wie jemand, der die Szene beherrschen wollte. Hochaufgerichtet am Kopfende des Tisches, von wo auch sie in das Gesicht ihres toten Freundes schauen konnte, wenn sie nur kurz den Kopf senkte. Sie tat es nicht, sondern schaute über die längs auf dem Tisch liegende Leiche hinweg auf die Person, die sich für den Mord verantwortlich zeigte.
    Was Claudia vorhatte, war menschlich verständlich. Sie wollte ihren toten Freund rächen, aber sie war ein Mensch, und ihr Gegner ein Untoter, einer, der in seinem Grab keine Ruhe bekommen hatte und nun zurückgekommen war, um weiter zu morden.
    Ich sah ihn zum ersten Mal.
    Auf seinem Kopf saß ein Helm, der mich mehr an eine Pickelhaube erinnerte. Bekleidet war er mit einem dunklen Hemd und einer ebenfalls dunklen Hose. Die Farbe besaß einen Stich ins Braune.
    Unter dem Hals und auf der Brust hing so etwas wie ein Panzer, der sich auch an den Enden der Schultern ausgebreitet hatte und seine Gestalt so kompakt machte. Er stand Claudia nicht genau gegenüber, sondern hielt sich an der Seite des Tisches auf, ungefähr in Fußhöhe des Toten. So sah ich sein Gesicht auch nur im Profil und musste mir eingestehen, dass es kein normales Profil war.
    Die Haut lag zu dünn über den Knochen, als hätte man nach dem Verfaulen der ersten noch eine zweite, neue darüber gespannt. Da war keine Nase zu sehen, denn es ging flach von der Stirn herab nach unten. Allerdings entdeckte ich von der Seite her schon sein Maul - von einem Mund konnte man da nicht reden -, das halb geöffnet war.
    Und er war bewaffnet.
    Zuerst dachte ich, es sei ein handlicher Knüppel. Das war leider ein Irrtum. Zwar umspannte seine Hand das Holz eines Knüppels, aber dessen Ende sah anders aus. Es war mit Spitzen besetzt, die mehr als fingerlang in alle Richtungen wiesen. Und ich konnte mir gut vorstellen, dass er mit diesem Eisenkranz die Kehle des Toten auf dem Tisch zerfetzt hatte.
    Mir fiel es nicht leicht, die Ruhe zu behalten. Zumal Claudia mich entdeckt hatte und dabei

Weitere Kostenlose Bücher