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1183 - Visionen der Hölle

1183 - Visionen der Hölle

Titel: 1183 - Visionen der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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»alles falsch. Das ist alles falsch.« Es war seltsam, und Ray fühlte sich von seinen eigenen Handlungen überrascht. Eigentlich hätte er auf der Stelle kehrtmachen und weglaufen müssen. Genau das kam ihm nicht in den Sinn.
    Er ging jetzt in den Raum hinein, wobei er vermied, einen Fuß in das Blut zu setzen.
    Dessen Geruch störte ihn. Er setzte sich regelrecht in seiner Kehle fest. Er musste würgen und ging dennoch in den Raum hinein. Nur sehr kleine Schritte. Er wusste selbst, dass sein Gang unnatürlich wirkte. Er sah aus wie jemand, der vorging, obwohl er es gar nicht wollte, weil zudem eine Kraft vorhanden war, die an seinem Rücken zerrte, um ihn zurückzuhalten.
    Aber die Gegenkraft war stärker, und so musste er ihr folgen und setzte seinen Weg fort.
    Doria hatte den Spiegel geliebt. Er war wie ein Fetisch für sie gewesen. Freundesersatz. Oft hatte sie stundenlang nur vor ihm gesessen und hineingestarrt, als könnte sie sich an ihrem eigenen Gesicht einfach nicht satt sehen.
    Und jetzt reagierte er auch nicht anders.
    Die von einem Holzrahmen umgebene ovale Fläche war für ihn zu einer großen eingerahmten Träne geworden. Der Spiegel selbst war nicht so blank, wie man es normalerweise von einem derartigen Gegenstand gewohnt war. Er hatte einen Schleier bekommen, und Ray, der sich selbst darin sah, bemerkte schon, dass sich die Konturen seines Körpers an den Seiten auflösten oder ungewöhnlich zerfasert wirkten.
    Er wollte hineinschauen, und er wollte es zugleich bequem haben. Deshalb nahm er im Vorbeigehen den Stuhl hoch und schleppte ihn mit bis zu seinem Ziel.
    Er stellte ihn vor den Spiegel hin.
    Er sah sich!
    Ja, sein Gesicht malte sich ab. Es war da und trotzdem wirkte es irgendwie fremd. Es zeigte sich nicht so scharf, sondern mehr wie eine Malerei.
    Seltsam…
    Lag es an der Fläche.
    Ray musste sich überwinden, um einen Arm anzuheben. Danach streckte er dem Spiegel seine Hand entgegen. Er berührte die Fläche und war schon beinahe enttäuscht, dass sie sich normal hart und widerstandsfähig anfühlte und nicht nachgab. Er hätte sich das durchaus vorstellen können, so wie er sich im Spiegel sah.
    Auf seiner Haut lag ein Schauer. Er hatte den Eindruck, von einer Kälte erwischt zu werden, obwohl diese nicht vorhanden war, denn es gab hier im Raum kein Fenster, was hätte geöffnet sein können.
    Er kannte diese normale Welt, die allerdings für ihn zu einer fremden geworden war.
    Der Spiegel faszinierte ihn auch weiterhin. Er war auf seine Art einmalig, und Ray musste zugeben, dass ihn noch nie zuvor ein Möbelstück derartig in den Bann gezogen hatte. Als wäre dieser Spiegel mit einem gewissen Leben erfüllt.
    Auf Rays Stirn lag der Schweiß. Er hörte sich heftig atmen. Er glaubte auch, dass sich sein Herzschlag beschleunigt hatte und lauter geworden war. Dass hinter ihm ein schrecklich zugerichteter Toter lag, das hatte er vergessen. Dieser Spiegel nahm seine volle Aufmerksamkeit in Anspruch. Er sah sich. Er sah die Bewegungen in seinem Gesicht. Das Verziehen der Lippen, das Zucken der Haut an den Wangen, das Zwinkern mit den Augen. Das war alles so normal, und er führte dies auch durch, um die Normalität bestätigt zu bekommen.
    Trotzdem war es anders.
    Irgendetwas lauerte hier. Es wartete im Hintergrund und im Unsichtbaren. Vielleicht versteckt im Spiegel; hinter der Fläche begann die andere Welt.
    Wie bei Alice im Wunderland.
    Nein, nein, das war ein Märchen, eine Geschichte. Hier war die Wirklichkeit.
    Aber die zeigte sich ihm nicht so, wie er sie gern gehabt hätte. Sie war anders geworden. So sah man sich einfach nicht im Spiegel.
    Die Bewegung in der Fläche irritierte ihn. Ray fand nicht heraus, ob sie mehr vorn oder weiter hinten auftrat. Aber sie war vorhanden, da irrte er sich nicht.
    Ein Gesicht?
    Ray erstarrte. Ja, ein zweites Gesicht, aber kein menschliches. Er sah es mehr als eine Fratze an, die ihn angrinste. Der Kopf hatte eine dreieckige Form. Er sah die hohe Stirn, aus der etwas hervorwuchs, das sich nach hinten hin gekrümmt zeigte.
    Hörner!
    Aber wer trug Hörner?
    Ray beantwortete sich die Frage selbst. Es gab nur eine Person, die mit Hörnern bestückt war. Der Gedanke war da, nur traute sich Ray nicht, ihn auszusprechen.
    Durch seinen Kopf zuckte nur immer ein Begriff!
    Der Teufel! Der Teufel… es ist der Teufel!
    So hatte er ihn in manchen Büchern gesehen. Sogar in frommen, und jetzt malte sich die Fratze vor ihm im Spiegel ab. Das ließ nur einen

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