1183 - Visionen der Hölle
sie seine Hand nehmen und sie zu ihren Brüsten hochführen.
Suko bewegte sich nicht, und Doria zog sich wieder zurück. Sie lachte dabei und drehte sich scharf herum, sodass sie sofort einen anderen Gast im Visier hatte.
Nicht mich, es war einer der beiden Stammkunden, auf den sie scharf war. Der Mann jammerte plötzlich! Zumindest hörte es sich für mich so an. Es konnte auch ein hartes Stöhnen gewesen sein, ich wusste es nicht genau, aber das Geräusch drang mir durch Mark und Bein.
Flehen und Jammern, genau das traf zu, denn er streckte der Frau die Arme entgegen, als wollte er sie packen und einfach an sich ziehen.
So weit ließ sie es nicht kommen.
Sie blieb vor ihm stehen, schaute nach unten. Etwas breitbeinig hatte sich Doria hingestellt, und dabei schaukelte sie leicht von einer Seite zur anderen.
Ihr Gesicht war entspannt. Der Mund zeigte ein Lächeln, und die Augen schienen zu leuchten. Sie strich mit den Händen über ihren Oberkörper hinweg und berührte ihre Korsage.
Der Zuschauer wurde fast verrückt. »Ja, ja!«, stöhnte er. »Los, nimm es ab.« Er schüttelte beide Fäuste. »Ich will deine herrlichen Titten sehen.«
Jetzt sprach auch Doria. »Ja? Willst du?«
Er nickte.
Die Tänzerin aber lachte. Sie zog sich zurück. Allerdings nicht weit, sodass sie noch immer am Rand der Tanzfläche stand. Und ihre Hände fuhren dabei streichelnd von unten nach oben an ihrem Körper entlang, um die Region zu erreichen, die der Mann so gern sehen wollte. Er verdrehte die Augen. Er stöhnte wieder. Im Licht der Scheinwerfer glänzte der Schweiß auf seinem Gesicht wie Fett.
Dorias Hände verschwanden auf dem Rücken. Der Glotzer konnte jetzt nichts sehen, aber mir fiel auf, dass sich ihre Finger dort mit den kleinen Haken beschäftigten und dann einige von ihnen lösten. Plötzlich saß das Korsett nicht mehr so eng. Es lockerte sich etwas und stand auf einmal vom Körper ab. Ihre Brüste waren nicht mehr so eingeschnürt, sie hoben sich, so dass jeder, der sie anschaute, die steil nach oben gerichteten Spitzen sehen konnte.
Auch der Mann, dem dich die Tänzerin entgegenbeugte. Er durfte nicht über das Gitter hinwegklettern, aber er streckte seine Hände vor.
Endlich tat ihm Doria den Gefallen. Sie ließ sich von seinen Händen berühren. Die nassen Fingerspitzen glitten über ihren Hals hinweg, bis zu den Brüsten hinab, die er kurz berühren durfte, bevor sich Doria mit einer geschickten Bewegung und schnellen Drehung wieder zurück auf die Mitte der Tanzfläche zog. Ihr Lachen klang dabei wie eine Lockung, der aber niemand folgte.
Sie hatte den ersten Glotzer vergessen. Für einen Moment sah es so aus, als wollte sie sich Suko zuwenden, aber noch in der Bewegung zog sie sich wieder zurück. Irgendetwas an meinem Freund schien sie zu stören.
Mit zwei Schritten tänzelte sie wieder nach hinten und drehte sich mehrmals. Dabei setzte sie ihren Weg über die runde Fläche fort und erreichte den nächsten Gast.
Es war der Mann mit der Perücke. Er stand unter Strom, wenn auch nicht so stark wie sein Freund.
Der Atem zischte der Tänzerin entgegen, die Augen standen weit offen, als wollte er Doria mit seinen Blicken ausziehen.
Sie blieb bei ihm.
Die Korsage hatte sich gelockert. Wäre sie nicht durch ihre Hände gehalten worden, so hätte sie sie schon längst verloren. So aber blieb sie noch vor ihrem Oberkörper, dessen Brüste sie verdeckte.
Sie nickte.
»Ja?« hechelte er. »Bist du so weit…? Darf ich?«
Doria gab keine Antwort. Aber sie wusste genau, was gemeint war. Sie zupfte am oberen Rand der rosefarbenen Korsage herum, hob die Schultern und drehte sich plötzlich, damit der Mann auf ihren Rücken schauen konnte.
Dort sah er ihre Hände, die an den letzten Verschlüssen des Kleidungsstücks spielten.
»Nimm es ab!«
»Nein, du darfst es heute tun.«
Der Mann war so überrascht, dass er nichts sagen konnte. Erst als sich Doria vor ihn gehockt hatte, wurde ihm klar, was diese Aufforderung bedeutete.
Ich hatte mich mittlerweile an die Bilder gewöhnt. Es war schon traurig und irgendwie auch lächerlich, wie diese Männer auf die Tänzerin reagierten. Da konnte man wirklich nur den Kopf schütteln.
Aber die Menschen sind eben so.
»Nun mach.«
»Wirklich?«
Sie bewegte Kopf und Schultern und zeigte somit ihre Ungeduld. »Ich warte darauf.«
Für den Gast war es das Höchste überhaupt. Er konnte es noch immer nicht so recht fassen, obwohl sich seine Finger bereits mit den
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