1184 - Die Satanszahl
Schutzanzügen zu sehen. Sie durchsuchten die Wohnung und würden auch als Wachen zurückbleiben.
Suko konnte sich nicht zurückhalten und machte mir Vorwürfe. »Das hätte auch ins Auge gehen können, John.«
»Ist es aber nicht.«
»Darüber können wir später noch reden.«
Es war auch nicht wichtig, denn der Killer hatte sich von dem Kampf erholt und war dabei, sich aufzurichten. Er kam nur langsam hoch und schaute sich dabei mehrmals um. Zum ersten Mal hatte ich Zeit, ihn mir genau anzuschauen. Er war um die 30 herum. Natürlich hatte er sein Haar gefärbt. Sein Gesicht zeigte die Unruhe, die ihn erfasst hatte. Sein Blick irrte immer wieder in alle Ecken des Balkons. Die hellen Augen waren mit kleinen roten Adern durchzogen, ähnlich wie bei einem Albino.
Moira war zurück in die Wohnung gegangen. Ich hatte sie noch wegschleichen sehen. Mit ihr würde ich mich später unterhalten, denn sie war eine wichtige Zeugin.
Robson saß und hob die Hände. Er grinste sogar. »Kann ich aufstehen?«
»Ja.«
»Danke, sehr großzügig.« Er nickte mir zu. Dann stand er auf und drehte sich zur Seite. Grinsend wies er auf den Toten. »Er hat es eben nicht geschafft.«
»Sie trifft die Schuld.«
»Na und?«, höhnte er.
»Damit haben Sie einen Mord begangen!«, sagte Tanner. Er hielt bereits die Handschellen in der Hand und winkte damit. »An die werden Sie sich schon gewöhnen müssen.«
Robson, der ganz in Schwarz gekleidet war - Hemd, Hose und Schuhe -, schüttelte den Kopf. »Nein, Bulle, nein, das werde ich nicht. Niemals gewöhne ich mich daran.«
»Ihnen bleibt keine Wahl.«
Er spie aus und haarscharf an meinem Fuß vorbei. »Ich gehöre nicht zu euch, versteht ihr? Ich gehöre nicht mehr zu euch. Ich bin jetzt ein anderer. Ich habe einen anderen Weg eingeschlagen. Auf dem werde ich mich weiterhin bewegen, und davon bringt mich auch keiner ab. Erst recht kein Bulle.«
Das war nicht nur so einfach dahin gesagt. Der Unterton in der Stimme war mir nicht entgangen. Ich glaubte ihm. Dieser Typ hatte noch ein Eisen im Feuer, und er würde es hervorholen, sobald die Zeit für ihn günstig erschien.
Wir erlebten keine Reue. Er lachte leise und sah sich dabei um. »Was habt ihr denn erreicht? Gar nichts. Ich lebe, und ich bestimme, wann ich sterbe und zu ihm gehe. Ich ganz allein.« Noch ein Lachen, das Suko und mich in Alarmstimmung versetzte, aber es war bereits zu spät.
Der Balkon war groß genug, um auch für seine Aktion den nötigen Platz zu geben.
Er war schnell, startete, rammte mich, sodass ich zur Seite flog, und dann hatte er freie Bahn. Er war schneller als Suko, der noch nachgegriffen hatte und es nicht schaffte, ihn zu halten. Mein Freund kam auch nicht mehr dazu, seinen Stab zu ziehen und das magische Wort zu rufen, denn da hatte sich der Killer bereits aus dem Lauf heraus abgestoßen. Flach hechtete er über die Balkonbrüstung in die Tiefe.
Wir sahen ihn nicht fliegen, aber wir hörten ihn. Er lachte gellend und auch schaurig auf. Der Wind zerriss einige der Lacher auf dem Weg nach unten, und wenig später verstummte das Lachen in einem Geräusch, das uns durch Mark und Bein schnitt.
Dean Robson war aufgeschlagen.
Einen Sprung aus der vierten Etage überlebt niemand. Trotzdem verließ Tanner uns, um so schnell wie möglich auf die Straße zu gelangen. Er nahm seine beiden Leute mit.
Suko und ich waren an die Brüstung getreten und schauten in die Tiefe.
Die Gestalt lag auf dem Pflaster. Der eigene Schwung oder der Wind hatte ihn über die Grenzen des kleinen Vorgartens hinweggetrieben und auf dem harten Pflaster getötet.
Menschen liefen dort unten zusammen. Ihre Rufe und Schreie drangen bis zu uns hoch.
Wir drehten uns weg, gingen aber noch nicht zurück in die Wohnung. »Müssen wir uns das ankreiden?«, fragte Suko.
»Irgendwie schon.«
»Er war besessen.«
Ich stimmte ihm zu. »Fragt sich nur, wovon er besessen war.«
»Vom Teufel?«
Beim Lachen legte ich den Kopf schief. »Ja, das habe ich auch irgendwie gedacht. Aber ich kann mich nicht so recht damit anfreunden. Ich glaube nicht, dass es der Teufel gewesen ist.«
»Warum glaubst du das nicht?«
»Er hat etwas gesagt. Ich habe es leider vergessen, doch auf den Teufel deutete es nicht hin. Er muss einen anderen verdammten Weg gegangen sein. Frag mich aber nicht, welcher das genau gewesen ist.«
Suko entfernte sich von mir und blieb neben dem Toten stehen. »Kennst du ihn?«
»Nein.«
»Aber ich kenne ihn!«, meldete sich
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