Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1186 - Der Henker vom Hamburg Dungeon

1186 - Der Henker vom Hamburg Dungeon

Titel: 1186 - Der Henker vom Hamburg Dungeon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
einem Schlag den Kopf eines Menschen abhacken.«
    »Okay, das habe ich verstanden. Und Sie sind allerdings davongekommen.«
    »Ja.«
    »Weshalb hat er Sie nicht getötet?«
    Die Erklärung erhielt ich von Uwe Knudsen. »Das ist ganz einfach. Weil wir plötzlich gekommen sind, John. Seiner Aussage nach haben wir ihm praktisch das Leben gerettet. So sieht es aus.«
    »Das stimmt auch!«, sagte Wilde hastig. »Sie haben mir das Leben gerettet, sonst wäre ich jetzt ohne…«, er konnte die nächsten Worte nicht mehr aussprechen, verdrehte die Augen und rang die Hände.
    »Einverstanden«, gestand ich.
    Das wunderte den Geschäftsführer. »Sie glauben mir tatsächlich?«
    »Warum nicht?«
    Er blieb stehen, bewegte sich allerdings fahrig. »Wie kommt es, dass Sie mich nicht auslachen?«
    »Wir sind nicht grundlos hergekommen. Wir wollen einen verdammten Mörder stellen.«
    »Einen Schatten!«
    »Ja, auch den.«
    »Aber kann ein Schatten morden?« Er stellte sich selbst die Frage, und seine Stimme klang gequält.
    »Sie haben es doch erzählt.«
    Wilde schaute auf seine Schuhe und nickte dazu. »Ja, ich habe es selbst erlebt. Er war erst an der Wand. Wie ein normaler Schatten, verstehen Sie. Aber das kann er nicht gewesen sein.« Wilde hob den Kopf wieder an. »Das ist unmöglich, ehrlich.«
    »Wieso?«
    »Er löste sich doch, Sinclair.« Zitternd wies Wilde dorthin, wo er den Schatten gesehen hatte. »Von dort hat er sich gelöst. Ein flacher Schatten, der plötzlich nicht mehr flach war, sondern sich dreidimensional im Raum bewegen konnte. Zusammen mit seiner verfluchten Waffe. Verstehen Sie das?«
    »Zu begreifen ist es nicht«, sagte Uwe Knudsen und schaute mich dabei an.
    Ich hob nur die Schultern.
    »Also verstehen Sie es nicht«, fasste Rico Wilde zusammen. »Da bin ich schon fast zufrieden, denn ich kann es auch nicht begreifen, bei allem, was recht ist.«
    Nicht nur Rico Wilde hatte sein Problem, auch wir mussten verdammt nachdenken und dabei - so paradox es sich anhörte - über den eigenen Schatten springen.
    »Haben Sie ihn zuvor schon mal gesehen?«, fragte ich ihn.
    »Nein, nein, auf keinen Fall.«
    »Okay. Und Sie können sich auch nicht vorstellen, woher er gekommen ist?«
    Wilde hob die Schultern.
    »Aus dem Dungeon?«
    »Kann sein.«
    »Gibt es dort eine Gestalt, die dem Schatten ähnelt oder sogar aussieht wie er?«
    Wilde pustete den Atem aus. »Ja, irgendwo schon. Die Besucher können dort ja die Henker sehen. In den Folterkammern, aber auch bei den Störtebeker-Geschichten. Henker sind hier im Dungeon sehr präsent, glauben Sie mir.«
    »Dann werden wir sie uns mal auf der Nähe anschauen«, sagte ich und lächelte dabei.
    Dass Rico Wilde nicht zurücklächeln konnte, lag auf der Hand. Er schluckte und die Frage stand in seinen Augen geschrieben.
    »Nein.« Ich nahm die Antwort schon vorweg, bevor er sich gemeldet hatte. »Sie brauchen nicht dabei zu sein, wenn Sie nicht wollen. Das schaffen mein Kollege und ich auch allein - oder?«
    »Mal sehen.«
    Rico Wilde schüttelte den Kopf. »Ich muss hier im Dungeon bleiben«, erklärte er mit gepresster Stimme. »Sie kennen sich nicht aus. Bei mir ist das anders und…«
    Er stoppte im Satz, denn wir alle hatten Schritte gehört. Als es ruhig war, drang das Echo erst recht an unsere Ohren. Es hörte sich an, als wäre etwas Unheimliches dabei, sich uns zu nähern, und es drang aus der Dunkelheit gegenüber.
    »He, ich bin da.«
    Wir entspannten uns wieder, als wir die Stimme gehört hatten. Da hatte Karl Märtens gesprochen, und er war es auch, der sich langsam näherte. Wir sahen seinen Umriss. Der Zylinder saß noch immer auf seinem Kopf. Das Gesicht lag zum Teil im Schatten, und auch von seinen Augen konnten wir nichts sehen. Er tauchte aus der Dunkelheit auf wie eine Gruselfigur und blieb im Licht der Lampe stehen, die uns am nächsten war.
    Lässig tippte er gegen seinen Zylinder, als wollte er uns noch mal begrüßen.
    »Gut, dass du da bist«, flüsterte Rico Wilde.
    »Das weiß ich doch.«
    Knudsen und ich sahen die Dinge nicht so positiv. »Was wollen Sie hier?«, fragte ich.
    Der Totengräber lächelte. Seine Haut im Gesicht verzog sich dabei und sah aus, als bestünde sie aus Gummi. »Ich will Ihnen nur helfen«, sagte er.
    »Wobei?«
    Er schaute Knudsen an. »Hat Ihnen Rico Wilde nicht erklärt, dass ich mich hier besonders gut auskenne? Ich bin derjenige, der alle Winkel und Ecken ausgeforscht hat. Das gehört zu meinem Job. Ich muss jede

Weitere Kostenlose Bücher