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1186 - Der Henker vom Hamburg Dungeon

1186 - Der Henker vom Hamburg Dungeon

Titel: 1186 - Der Henker vom Hamburg Dungeon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Gestalt kennen, um sie dann nachzuschneiden.«
    »Weshalb tun Sie das?« fragte ich.
    »Weil ich sie verkaufen kann.« Er lachte auf. »Ja, ich kann sie verkaufen. Die Leute sind oft perplex und positiv überrascht, wenn sie meine Scherenschnitte sehen. Das packen Sie dann nicht. Für sie sind es kleine Wunder. So etwas erhalten sie woanders nicht, und ich mache mein Geschäft.«
    »Ist das so?«, wandte ich mich an Rico Wilde.
    Er bestätigte es durch sein Nicken. »Aber jetzt brauchen Sie keine Scherenschnitte herzustellen«, sagte ich. »Das stimmt. Trotzdem sollten Sie nicht auf meine Hilfe verzichten.« Er gab sich sehr selbstsicher und verschränkte dabei die Arme vor der Brust.
    »Kennen Sie den Killer?«
    Meine Frage überraschte ihn. Ich erhielt zunächst keine Antwort. Märtens stieß dann mit der Fingerspitze von unten gegen seinen Hutrand und legte den Kopf leicht zurück. Er lachte. »Wenn Sie den Köpfer meinen, so habe ich ihn noch nie gesehen.«
    »Er ist ein Schatten…«
    »Und?«
    Ich lächelte ihm kalt zu. »Ein Schatten besitzt große Ähnlichkeit mit Ihren Scherenschnitten, Herr Märtens. Vielleicht ahnen Sie, was ich damit andeuten will.«
    Der Mann lachte. Er nahm auch den Hut ab. Jetzt sahen wir, dass sein Kopf blank wie eine Kugel war. Da schimmerte kein einziges Haar im Licht. »Denken Sie denn, dass ich einen mordenden Scherenschnitt geschaffen habe?«
    »Ich weiß nicht, was ich denken soll. Aber Rico Wilde sprach von einem Schatten, der ihn hat umbringen wollen. Das ist es, worauf ich hinauswill.«
    »Ich habe damit nichts zu tun. Ich bin nur gekommen, um Ihnen meine Hilfe anzubieten. Sie können nicht einfach so durch das Dungeon laufen. Sie brauchen Licht. Sie brauchen die Technik, die alles in Bewegung hält. Sie würden sich in diesem für Sie fremden Irrgarten völlig verlaufen. Ihnen müssen Türen geöffnet werden, um sie von einem Raum in den anderen gehen zu lassen. Ich sehe mich als Mann hinter den Kulissen an.«
    »Stimmt das alles?«, wandte ich mich an den Geschäftsführer.
    Wilde nickte. »Ja, er ist ein wichtiger Mann. Manchmal denke ich, dass ohne Karl nichts läuft.«
    »Danke, Chef.«
    Ich hatte den Eindruck, dass die Szenerie allmählich ins comichafte abrutschte, und musste mir wieder in Erinnerung rufen, dass drei grausame Morde geschehen waren. Aber ich wollte auch die Meinung meines Kollegen hören, der sich bisher ziemlich zurückgehalten hatte.
    »Was meinen Sie denn, Uwe?«
    »Mir ist das alles ein wenig suspekt. Killende Schatten. Scherenschnitte - ich weiß wirklich nicht, was ich davon halten soll. Aber wenn es uns hilft, dann bitte…«
    »Gut.« Ich wandte mich an Rico Wilde. »Wo beginnen wir mit unserer Tour?«
    »Am normalen Anfang. Wo auch alle hinein in die Unterwelt des Dungeon fahren. Im Fahrstuhl.«
    »Okay.«
    »Ich werde es richten«, sagte Karl Märtens. Er setzte seinen Zylinder wieder auf und zog sich zurück.
    Wilde, Knudsen und ich blieben noch zusammen. Der Geschäftsführer fühlte sich alles andere als wohl in seiner Haut. Er blieb zwar auf der Stelle stehen, trat aber unruhig von einem Fuß auf den anderen. Es war ihm anzusehen, dass er etwas sagen wollte, und ich forderte ihn auch dazu auf.
    »Bitte, was haben Sie auf dem Herzen, Herr Wilde?«
    »Nehmen Sie es mir nicht für übel und halten Sie mich auch nicht für einen Feigling, aber ich fürchte mich davor, durch meine eigene Horror-Schau zu gehen.«
    »Das können wir verstehen.« Ich hatte für Knudsen mitgesprochen und sah auch, wie erleichtert Wilde war, der tief durchatmete.
    Ich nickte Knudsen zu. »Gehen wir?«
    »Ja, die Hölle wartet.« Er lächelte, doch glücklich sah er dabei nicht aus…
    ***
    Wir gingen an der Kasse vorbei und erreichten einen Gang, in dem es sehr düster, aber nicht dunkel war, da gewisse Lichter schimmerten, sodass wir etwas erkennen konnten.
    Schon jetzt konnte der Besucher das Gefühl haben, zu seiner eigenen Hinrichtung zu schreiten.
    Dunkle Wände, eine unheimliche Musik, die unseren Weg begleitete, und dazu ein Geruch, der mir als alt und stickig vorkam. Manchmal hörten wir auch ein Lachen durch die Musik hallen. Ich fragte mich, ob der Schatten ebenfalls so gelacht hatte, von dem Rico Wilde gesprochen hatte.
    Wir gingen weiter. Der Gang hörte auf und mündete in eine breitere Fläche, die wiederum vor der Fahrstuhltür endete.
    Dort blieben wir stehen. Zudem hatten wir Zeit, uns umzuschauen. Schon jetzt befanden wir uns in einem Gewölbe, das

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