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1186 - Der Henker vom Hamburg Dungeon

1186 - Der Henker vom Hamburg Dungeon

Titel: 1186 - Der Henker vom Hamburg Dungeon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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diesen Vorwurf zu hören. Er schüttelte dennoch heftig den Kopf. »Moment mal, das war ich nicht allein. Da haben vor allen Dingen die Bullen kräftig mitgemischt.« Er schlug gegen seine Brust. »Was hätte ich denn tun sollen, verflucht? Was denn? Kann mir das einer sagen?«
    Über die dunklen Augen des Mannes schien sich ein Schleier zu legen. »Dieser Sinclair ist gefährlich«, flüsterte Märtens. »Verdammt gefährlich, sogar.«
    »Ich… äh… ich weiß das nicht. Erst heute habe ich ihn kennen gelernt. Sorry…«
    »Lass es dir gesagt sein. Ich habe es gespürt, und der Schatten spürte es auch. Es war wie ein Kribbeln, das über meine Haut hinweglief. Die Verbindung mit dem Teufel hat mich nicht nur stark, sondern auch sensibel gemacht. So erkenne ich vieles, was anderen Menschen verborgen bleibt.«
    »Das kann ich nicht beurteilen. Aber ich habe nichts damit zu tun.«
    Karl Märtens schaute Rico länger an als gewöhnlich. »Jetzt wird das Hamburg Dungeon endlich das, was es eigentlich schon immer sein sollte. Ein Grab. Ein echtes Grab. Morgen früh wird man drei Leichen finden. Zwei im Dungeon und eine hier oben…«
    Rico Wilde brauchte nur in die Augen seines Gegenübers zu schauen, um zu wissen, dass es ihm ernst war…
    ***
    Ausgerechnet das hatte uns noch gefehlt. Dieses verfluchte Gelächter in der Folterhölle.
    Ich merkte, wie ich innerlich versteifte, und auch dem Oberkommissar erging es kaum anders. Er rührte sich nicht mehr vom Fleck und sah aus wie jemand, der soeben gegen eine Glasscheibe gelaufen war.
    Ich drehte mich um.
    Meine Bewegung wurde von diesem widerlichen Gelächter begleitet. Wer immer sich hier versteckt hielt, es war derjenige, der Bescheid wusste, und er beobachtete uns, ohne dass wir ihn dabei sehen konnten. Noch mal schwoll das Gelächter an, dann verstummte es in einem leichten Kratzen.
    Ich stellte mir eine Frage und dachte darüber nach, ob Schatten oder Geister lachen können. So viel ich auch erlebt hatte, ein lachender Schatten war mir bisher noch nicht untergekommen, und so zweifelte ich auch daran, ob es tatsächlich der Schatten gewesen war, der gelacht hatte, und nicht ein Helfer.
    Da kam nur einer in Frage.
    Uwe Knudsen hatte den gleichen Gedanken verfolgt wie ich. Bevor ich etwas sagen konnte, sprach er mich an. Mit der linken Hand fuhr er dabei über die auf den Stangen steckenden Köpfen hinweg, als wollte er sie mit einem letzten Streicheln trösten.
    »Das kann nur Karl Märtens gewesen sein.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Ja, er hat seine Stimme zwar verstellt, aber ich habe sie trotzdem erkannt.«
    »Dann müssen wir mit ihm rechnen und nicht mit dem Schatten, denke ich mal.«
    »Oder mit beiden.«
    »Das könnte auch sein.« Die Möglichkeit, dass wir es hier mit einem menschlichen Killer zu tun hatten, gefiel mir besser, auch wenn man nicht von einem richtigen »gefallen« sprechen konnte. Sie war zumindest nachvollziehbarer.
    Es war wieder ruhig geworden.
    Nein, nicht ganz. Zwar hörten wir das Schreien und Jammern der Gefolterten nicht mehr. Dafür fern im Hintergrund das Echo oder den Klang irgendwelcher Schritte, die sich entfernten.
    Knudsen schaute mich an. Seine Mundwinkel zuckten. Wie bei einem Menschen, der sich freute.
    »Er verschwindet, flüchtet, haut ab. Da bin ich mir sicher.«
    »Und jetzt?«
    Knudsen nagte an seiner Unterlippe. »Sollten wir versuchen, ihn zu fangen.«
    Das sah ich ein. Trotzdem war ich nicht hundertprozentig davon überzeugt. Im Gegensatz zu meinem deutschen Kollegen. Der konnte kaum an sich halten und sah aus, als stünde er bereits in den Startlöchern.
    »Okay«, sagte ich mit leiser Stimme. »Machen wir es so.«
    Knudsen merkte, dass die Antwort zwar in eine bestimmte Richtung zielte, die er im Augenblick nicht erkennen konnte. »Was meinen Sie genau damit, John?«
    »Ich bin dafür, dass wir uns trennen.«
    Auch der Vorschlag überraschte ihn. »Warum sollen wir uns trennen?«
    »Ganz einfach, Uwe. Sie sind davon überzeugt, dass Märtens der Killer ist. Bei mir sieht das anders aus. Ich denke dabei mehr an den Schatten, ohne weitere Erklärungen in seine Richtung geben zu können. Aber ich glaube, dass er keine Einbildung ist.«
    Knudsen hatte sofort verstanden. »Das heißt, Sie werden das Dungeon weiterhin durchlaufen?«
    »Das hatte ich vor.«
    Knudsen nickte. Er musste den Weg zurückgehen und das Dungeon verlassen. Die Strecke, die wir gekommen waren, war für ihn die kürzere. Ich hatte noch einiges mehr zu

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