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1186 - Der Henker vom Hamburg Dungeon

1186 - Der Henker vom Hamburg Dungeon

Titel: 1186 - Der Henker vom Hamburg Dungeon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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stimmt. Du kannst mir glauben. Ich liebe ihn, und der Henker liebt mich. Sein Geist war niemals verschwunden. Man kann einen Körper töten, jedoch nicht seine Seele.«
    »Er hatte eine Seele?«
    »Ja.«
    »Das kann ich nicht glauben, denn nur gute Menschen haben eine Seele. Die schlechten nicht. Das geht nicht. Das ist unmöglich. Das widerspricht allem, was ich je gehört habe. Er… er… kann keine Seele mehr haben.«
    »Auch Dämonen haben eine Seele.«
    Rico Wilde hatte die Antwort sehr deutlich gehört. Allein ihm fehlte das Begreifen. Er war zwar kein Kirchgänger, aber den christlichen Grundwerten verbunden, und deshalb konnte er auch nicht glauben, dass Mörder und Menschen, die anderen Personen so etwas Schreckliches antaten, eine Seele besaßen.
    Als Rico erneut den Kopf schüttelte, schwang leichter Ärger in Märtens' Stimme mit. »Warum zweifelst du?« fragte er.
    »Wer sollte einer solchen Gestalt die Seele gegeben haben? Wer, verdammt? Bestimmt nicht der Allmächtige.«
    »Das ist wohl wahr«, erklärte Karl. »Aber hast du vergessen, dass es außer dem von dir erwähnten noch jemand anderes gibt? Einer, der eigentlich der wahre Herrscher ist?«
    »Den kenne ich nicht.«
    »Ha, du willst ihn nicht kennen.«
    »Wer ist es?«
    »Satan!«
    Eine Antwort, die Rico schockte. Er hasste den Teufel, er hasste die Hölle, obwohl er indirekt damit sein Geld verdiente. Aber das hier, das Dungeon, das war Schau, das war Spiel mit Nervenkitzel gepaart. Ein Erlebnis ohne spirituellen Hintergrund. Plötzlich aber brachen diese Wände zusammen, und auf einmal stand Satan hoch wie eine unsichtbare Kultfigur vor ihm.
    »Du willst eine Erklärung?«, fragte Märtens.
    Rico nickte, ohne es selbst zu begreifen.
    »Ich will sie dir geben«, flüsterte Karl und beugte sich weiter vor. »Ein Körper kann vergehen, eine Seele jedoch nicht. Satan lässt keine Seele los, die ihm mal gehört hat. Er behält sie für sich. Er lässt sie weiter existieren. Er bewahrt sie in seinem Reich auf. Und wenn die Zeit reif ist, dann gibt er ihr wieder die Freiheit. So ist es auch mit dem Schattenhenker geschehen. Du hast ihn gesehen. Die Seele und zugleich den Schatten.«
    »Das ist Irrsinn!«
    »Nein, ist es nicht!« Karl Märtens hatte die Worte so hart ausgestoßen, dass Speichel in Wildes Gesicht sprühte. »Er hat die Seele endlich freigelassen. Die Gelegenheit war günstig. Dank dir, Rico. Und er hat die Seele so geformt, dass sie einem menschlichen Körper gleicht. Du hast ihn gesehen. Die anderen drei auch. Aber sie können nichts mehr sagen, weil sie tot sind. Nicht jeder hatte das große Glück wie du. Aber die Hölle will nicht, dass es Zeugen gibt, und auch deine Uhr ist fast abgelaufen.«
    Wilde hatte jedes Wort gehört. Und er war von diesen Sätzen wie von Hammerschlägen getroffen worden. Ein Blick in den Spiegel hätte ihm jetzt einen knallroten Kopf gezeigt, und er war jetzt bereit, dem anderen zu glauben, der da so sicher vor ihm stand. Auf der anderen Seite schoss auch eine weitere Vermutung durch seinen Kopf, die sich schwer auf seinen Magen legte.
    »Und… und… du?«, flüsterte er Karl Märtens entgegen. »Du hast alles gewusst?«
    »Ja, warum nicht?«
    »Wie… wie ist das möglich?«
    Märtens legte den Kopf zurück und fing an zu lachen. »Der Teufel sucht schon seit Urzeiten Verbündete unter den Menschen, obwohl er das gar nicht nötig hat«, erklärte Märtens mit der sachlichen Stimme eines Geschäftsmannes. »Aber das ist nun mal so, und daran gibt es nichts zu rütteln. In mir hat er einen Verbündeten gefunden. Ich war jemand, der dies dankbar aufgegriffen hat. Niemand interessierte sich mehr für meine Kunst. Man hat mich eiskalt auf das Abstellgleis geschoben, und so etwas kann sich rächen.«
    Rico schüttelte heftig den Kopf und rief mit schriller Stimme: »Nein, das kannst du nicht sagen. Bin ich es nicht gewesen, der dir einen Job gegeben hat?«
    »Ja, das ist wahr. Und auch nur deshalb bist du noch am Leben. Denn du wärst für ihn das ideale Opfer gewesen. Einer wie du ist immer da und deshalb greifbar.«
    Rico Wilde war überfordert. Vergeblich suchte er nach Worten. Die Logik des anderen Mannes war für ihn nicht nachvollziehbar.
    Karl amüsierte sich. Er ließ die Pause verstreichen, um dann weiterzusprechen. »Ein wenig tut es mir schon leid«, erklärte er wie ein Heuchler, »aber deine Schonzeit ist vorbei, denn du hast mitgeholfen, den verdammten Engländer zu holen.«
    Es traf Rico hart,

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